Reinartzhof
Reinartzhof war eine landwirtschaftliche Siedlung im Osthertogenwald, die heute als Wüstung zur Stadt Eupen in der belgischen Provinz Lüttich gehört. Die Siedlung wurde 1971 endgültig aufgegeben, nachdem die Bewohner durch den Bau der Wesertalsperre zum Verlassen ihrer Höfe gezwungen wurden. Heute erinnern eine Kapelle, Gebäudeüberreste und eine jährliche Gedenkveranstaltung an die Siedlung.
Reinartzhof | ||
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Staat: | Belgien | |
Region: | Wallonien | |
Provinz: | Lüttich | |
Bezirk: | Verviers | |
Gemeinde: | Eupen | |
Gemeinschaft: | Deutschsprachige | |
Koordinaten: | 50° 37′ N, 6° 10′ O | |
Höhe: | 510 m | |
Postleitzahl: | 4700 |
Geographische Lage
BearbeitenDie Siedlung Reinartzhof befand sich im östlichen Hohen Venn, etwa 5 Kilometer südwestlich von Roetgen und nahe der heutigen Grenze zwischen Deutschland und Belgien. Nach der Grenzziehung von 1920 im Zuge des Versailler Vertrags wurde die Siedlung belgisches Staatsgebiet und Teil der Gemeinde Eupen.
Geschichte
BearbeitenDie erste urkundliche Erwähnung von Reinartzhof stammt aus dem Jahr 1338. Ursprünglich diente die Siedlung als Pilgerhospiz für Reisende auf dem stark frequentierten Pilgerweg von Aachen nach Trier. Die Versorgung der Pilger wurde später von einem Wirtschaftshof übernommen, der im 16. Jahrhundert in zwei Höfe aufgeteilt wurde: den Oberhof und den Unterhof. Diese Höfe waren landwirtschaftlich tätig und unterstanden den Herzögen von Jülich.
Im 19. Jahrhundert ging die Siedlung in Privatbesitz über und behielt ihre Rolle als landwirtschaftliche Siedlung. Nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 1950er Jahre war Reinartzhof ein zentraler Umschlagplatz für den Kaffeeschmuggel über die deutsch-belgische Grenze.
Aufgabe der Siedlung
BearbeitenIm Jahr 1958 wurde entschieden, die Siedlung aufzugeben, da sie im Einzugsgebiet der neu errichteten Wesertalsperre lag. Die letzten Bewohner verließen den Reinartzhof 1971.
Kulturelles Erbe
BearbeitenIm Jahr 1973 errichteten die Pfadfinder aus Raeren an der Stelle des Reinartzhofs eine Kapelle, an der eine jährliche Gedenkveranstaltung stattfindet. Seit 2003 informieren Schautafeln über die historische Bedeutung der Siedlung. Darüber hinaus finden sich in unmittelbarer Umgebung noch zwei Gedenkkreuze, die an die ehemaligen Besitzer erinnern.
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Gedenkkreuz für Braun-Eicken, ehem. Besitzer, 1918
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Kapelle Reinartzhof
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Gedenkstein Reinartzhof
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Gedenkkreuz für Bernhard Heinen, ehem. Besitzer, 1947
Literatur
Bearbeiten- Hans Steinröx: Reinartzhof und Hattlich. Zwei alte Kulturstätten im Hohen Venn. Grenz-Echo Verlag, Eupen 2014, ISBN 978-3-86712-084-5.
Weblinks
Bearbeiten- Lilly Klinkenberg: Reinartzhof – am Fuße des Hohen Venns, auf heugeve-roetgen.de vom März 1992
- Geschichtsverein Monschauer Land über Reinartzhof
- Informationen der Pfadfinder Raeren über Reinartzhof
- Es ist still geworden auf Reinartzhof, in: Aachener Zeitung vom 9. Mai 2008
- Vor 60 Jahren: Bewohner müssen Reinartzhof verlassen auf Belgischer Rundfunk (BRF), vom 30. April 2014