Reiner Olzscha

deutscher Mediziner, Reisender, Sachbuchautor und SS-Sturmbannführer

Reiner Olzscha (* 26. Juli 1912; † 1947) war ein deutscher Hygieniker und SS-Offizier.

Ab 1927 unternahm Olzscha ausgedehnte Reisen in Europa sowie auch in die Türkei, nach Persien und Afghanistan, und erlernte mehrere Sprachen. 1933 trat er in die SS ein und erlangte den Rang eines SS-Hauptsturmführers. 1939 wirkte er als zweiter Hygieniker innerhalb der Umsiedlungsaktionen für Volksdeutsche und war Leiter des Referats „Hygiene und Statistik“ beim Beauftragten des Reichsgesundheitsführers.[1] Er war als Medizinalrat und SS-Obersturmbannführer im Amt D 3 des SS-Hauptamt beschäftigt.[2] Im Zweiten Weltkrieg war er Leiter[3] der „Arbeitsgemeinschaft Turkestan“, die vom Reichssicherheitshauptamt innerhalb der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft (DMG) implementiert worden war, und kommandierte als SS-Hauptsturmführer im September bis Oktober 1944 den „Osttürkischen Waffenverband“ der SS.[4] Nach Kriegsende wurde er vom NKWD in Sachsen verhaftet. Sein weiteres Schicksal ist unbekannt.

Olzscha arbeitete als Assistent an der „Auslandshochschule“ der Universität Berlin.[5]

  • Die Epidemiologie und Epidemiographie der Cholera in Russland, 1940
  • Georg Cleinow: Turkestan. Die politisch-historischen und wirtschaftlichen Probleme Zentralasiens, 1942 überarbeitet und ergänzt durch Olzscha.
  • Die Epidemiologie und Epidemiographie der Cholera im asiatischen Rußland und im Kaukasus, 1944.

Einzelnachweise

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  1. Maria Fiebrandt: Auslese für die Siedlergesellschaft. Die Einbeziehung Volksdeutscher in die NS-Erbgesundheitspolitik im Kontext der Umsiedlungen 1939–1945 (= Schriften des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung. Bd. 55). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2014, ISBN 978-3-525-36967-8, S. 166. (eingeschränkte Vorschau bei Google Book Search).
  2. https://paolosilv.wordpress.com/2012/02/02/man-who-advised/
  3. Ekkehard Ellinger: Deutsche Orientalistik zur Zeit des Nationalsozialismus 1933–1945. Deux-Mondes-Verlag, Edingen-Neckarhausen 2006, S. 267.
  4. Gordon Williamson: The Waffen-SS (4): 24. to 38. Divisions, & Volunteer Legions, S. 41. (eingeschränkte Vorschau bei Google Book Search).
  5. Sebastian Cwiklinski: Wolgatataren im Deutschland des Zweiten Weltkriegs: Deutsche Ostpolitik und tatarischer Nationalismus, Schwarz, 2002, S. 28. (eingeschränkte Vorschau bei Google Book Search).