René Pfister

deutscher Journalist

René Pfister (* 25. Januar 1974 in Müllheim) ist ein deutscher Journalist und Autor. Er arbeitet als Spiegel-Korrespondent in Washington, D.C. Er ist Autor des Spiegel Bestsellers Ein falsches Wort. Wie eine neue linke Ideologie aus Amerika unsere Meinungsfreiheit bedroht (2022).

René Pfister (2023)

Nach dem Abitur am Markgräfler Gymnasium in Müllheim studierte Pfister Politikwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Studienbegleitend absolvierte er eine Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule. Im Jahr 2000 zog er nach Berlin, um dort als Journalist für die Nachrichtenagenturen ddp und Reuters zu arbeiten.

2004 wechselte er zu dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel und wurde dort als Korrespondent im Hauptstadtbüro der Zeitschrift tätig. Pfister schrieb vor allem über die Unionsparteien und die Grünen. Im Januar 2012 wurde Pfister stellvertretender Leiter des Spiegel-Hauptstadtbüros. Im Juli 2015 wurde Pfister, zusammen mit Michael Sauga, zum Nachfolger von Nikolaus Blome als Leiter des Hauptstadtbüros berufen.[1] Seit Sommer 2019 ist er Büroleiter des Spiegels in der US-amerikanischen Hauptstadt Washington, D.C.[2]

Pfister war regelmäßiger Kommentator des politischen Zeitgeschehens in den Fernsehsendern N24, Phoenix und ZDF und einer der Autoren des Morning Briefing auf Spiegel Online.

Sponsoring-Affäre, 2010

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Im Februar 2010 enthüllte er, dass die CDU in Nordrhein-Westfalen über Jahre zahlungskräftigen Sponsoren „Einzelgespräche“ mit dem damaligen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers angeboten hatte. In Folge der Affäre musste der damalige Generalsekretär der NRW-CDU, Hendrik Wüst, zurücktreten.[3]

NSA-Abhöraffäre, 2013

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Der im Oktober 2013 unter Mitwirkung Pfisters verfasste Artikel Der unheimliche Freund enthüllte den Lauschangriff gegen das Mobiltelefon von Bundeskanzlerin Angela Merkel durch den amerikanischen Geheimdienst NSA.[4] Der Text löste eine Krise im deutsch-amerikanischen Verhältnis aus und war Gegenstand eines Untersuchungsausschusses des Bundestages.

Kontroverse um Artikel über Horst Seehofer 2011

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Im August 2010 erschien im Spiegel ein Text Pfisters, der sich kritisch mit dem Führungsstil des CSU-Chefs Horst Seehofer auseinandersetzt.[5] Die ersten vier Absätze des Textes beschreiben Seehofers Modelleisenbahn. Am 5. Mai 2011 wurde der Artikel mit dem Henri-Nannen-Preis in der Kategorie „Reportage“ ausgezeichnet. Bei der Preisvergabe fragte die Moderatorin Katrin Bauerfeind, wann Pfister in Seehofers Keller gewesen sei. Dieser antwortete, dass seine Beschreibungen auf Recherchearbeit und Berichten Dritter beruhten. Am 9. Mai gab die Jury die Aberkennung des Preises bekannt.[6] Sie wies ausdrücklich darauf hin, dass nicht die Qualität des Artikels bemängelt werde. Vielmehr sei die Jury davon ausgegangen, dass Pfister nur seine eigenen Erlebnisse beschreibt. Da dies nicht der Fall sei, müsse der Preis wieder zurückgegeben werden. Die Entscheidung fiel nicht einstimmig und stieß teilweise auf heftige Kritik. Der Chefredakteur der Süddeutschen Zeitung, Kurt Kister, wandte sich gegen die Aberkennung, ebenso der Herausgeber der FAZ, Frank Schirrmacher, der Chefredakteur des Spiegel, Mathias Müller von Blumencron, und der Chefredakteur der Zeitschrift Geo, Peter-Matthias Gaede.[7] Pfisters Arbeitgeber reagierte mit „Unverständnis“ auf die Aberkennung.[8] Seehofer selbst erklärte, der Text sei zwar nicht angenehm für ihn, die Fakten aber seien zutreffend.[9]

Ein falsches Wort, 2022

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In seinem Spiegel-Bestseller Ein falsches Wort. Wie eine neue linke Ideologie aus Amerika unsere Meinungsfreiheit bedroht stellt Pfister, der sich als Liberaler verstehe, seine Kritik von Wokeness dar, die er als eine Ideologie betrachtet, deren Regeln den Alltag beherrschen und die Fundamente des Zusammenlebens gefährden. Seiner Auffassung nach, so Thomas Ribi (NZZ), wird der demokratische Diskurs besonders in den USA unter anderem durch einen militanten Antirassismus ausgehebelt, zu dem auch cancel culture gehöre, deren Kritik er allerdings eher rechts verortet.[10] Hilmar Klute (SZ) findet Pfisters Recherche des „moralischen und moralisierenden Kulturkampfes“ in den USA journalistisch korrekt. Seine Beispiele zur Problematik der kulturellen Aneignung der Critical Race Theory und Critical White Studies zeigten die Gefahren auf, etwa im kulturellen und im universitären Bereich.

Pfister beschreibt anschaulich, kenntnisreich und unterhaltsam, wie Konzerne die neuen Lehren zum quasikapitalistischen Prinzip erhoben haben. Sie täten dies natürlich nicht aus politischer oder moralischer Überzeugung, so Pfister, sondern, weil sich aus den Aktien Gendersensibilität und Diversität ein Image zusammenschustern lasse, das die Kapitalerträge erhöht.

Klute empfiehlt dem Leser die Publikation als ein „beeindruckendes Sittengemälde“, das jedoch eher der USA entspreche als Deutschland.[11] Im Podcast von Deutschlandfunk Kultur betonte Pfister, Diversität sei von den Medien von links bis konservativ abzubilden. Das „aufgeklärte Lager“ schade sich mit einem „Vokabular der Empörung“ selbst, anstatt politische Anliegen offen auszufechten.[12]

Ehrungen und Auszeichnungen

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Einzelnachweise

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  1. Ingo Rentz: René Pfister und Michael Sauga leiten Hauptstadtbüro. Horizont, 10. Juli 2015, abgerufen am 1. März 2016.
  2. Tweet von René Pfister vom 15. Juli 2019.
  3. Hausmitteilung. In: Der Spiegel. Nr. 9, 2010 (online).
  4. Jacob Appelbaum, Nikolaus Blome, Hubert Gude, Ralf Neukirch, René Pfister, Laura Poitras, Marcel Rosenbach, Jörg Schindler, Gregor Peter Schmitz und Holger Stark: Der unheimliche Freund. In: Der Spiegel. Nr. 44, 2013 (online28. Oktober 2013).
  5. René Pfister: Karrieren: Am Stellpult. In: Der Spiegel. Nr. 33, 2010, S. 40–43 (online).
  6. Die Juryentscheidung im Wortlaut (pdf).
  7. Kai-Hinrich Renner: Jury erkennt "Spiegel"-Redakteur Nannen-Preis ab. In: abendblatt.de. 9. Mai 2011, abgerufen am 31. Dezember 2016.
  8. In eigener Sache: Unverständnis über Aberkennung des Egon-Erwin-Kisch-Preises. In: Spiegel Online. 9. Mai 2011, abgerufen am 31. Dezember 2016.
  9. Mike Szymanski: Kisch-Preis-Aberkennung – Seehofer kritisiert Jury. In: sueddeutsche.de. 12. Mai 2011, abgerufen am 31. Dezember 2016.
  10. Thomas Ribi: Wokeness: Wie aus dem Kampf gegen Rassismus eine Ideologie wurde. In: Neue Zürcher Zeitung. 23. Oktober 2022, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 31. Juli 2024]).
  11. Hilmar Klute: René Pfister: „Ein falsches Wort“. 4. Januar 2023, abgerufen am 31. Juli 2024.
  12. deutschlandfunkkultur.de: René Pfisters neues Buch „Ein falsches Wort“ - „Wir müssen den offenen Diskurs verteidigen“. Abgerufen am 31. Juli 2024.
  13. Nannen Preis 2016. Juroren, Gewinner, Nominierte und Shortlists. (PDF) In: nannen-preis.de. 2. Mai 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Juli 2018; abgerufen am 31. Dezember 2016.
  14. Nicola Abé, Melanie Amann, Hubert Gude, Peter Müller, Ralf Neukirch, René Pfister, Barbara Schmid, Christoph Schult, Holger Stark und Wolf Wiedmann-Schmidt: Regierung: Herzdame. In: Der Spiegel. Nr. 39, 2015 (online19. September 2015).
  15. Gruner + Jahr: Der Henri Nannen Preis 2014 geht an:. 16. Mai 2014, abgerufen am 1. März 2016.
  16. Reporterforum: Deutscher Reporterpreis 2012. Abgerufen am 1. März 2016.
  17. Henri-Nannen-Preise 2011. In: Tagesspiegel. 7. Mai 2011 (archive.org).
  18. Reporterforum: Deutscher Reporterpreis 2010. Abgerufen am 1. März 2016.