Rhabdopleura
Rhabdopleura (Gr. „rhabdos“ = Stab, + „pleura“ = Rippe, Seite) ist eine Gattung mariner Wirbelloser aus der Klasse der Flügelkiemer (Pterobranchia) und die einzige heute noch lebende Gattung der vor allem als Fossilien in Schiefern bekannten Graptolithen (Graptolithina).[1] Sie lebt vor allem in den kühlen Meeren beider Hemisphären, auch an der europäischen Atlantikküste und im Ärmelkanal.
Rhabdopleura | ||||||||||||
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Rhabdopleura normani | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Familie | ||||||||||||
Rhabdopleuridae | ||||||||||||
Harmer, 1905 | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Rhabdopleura | ||||||||||||
Allman, 1869 |
Merkmale
BearbeitenWie alle Flügelkiemer sind auch die Rhabdopleura-Arten wurmartige, nur millimetergroße Tiere, die in Kolonien selbstproduzierte Röhren aus Skleroprotein bewohnen. Sie können in Kopfschild (Proboscis oder Protosoma), Kragen (Mesosoma) und Rumpf (Metasoma) gegliedert werden. Der Kopfschild besitzt eine ventral (nach unten) gerichtete, drüsenreiche Haftscheibe mit der die Tiere kriechen können. Dorsal (oben) auf dem Kragen befindet sich ein Lophophorenpaar. Die ebenfalls zu den Flügelkiemer zählende Gattung Cephalodiscus besitzt dem hingegen neun Paare. Das Lophophorenpaar ist mit 15 bis 30 in zwei Reihen angeordneter, bewimperter Tentakel besetzt und dient dazu, Nahrungspartikel einfangen (Filtration). Der sackförmige Rumpf enthält den U-förmigen Verdauungstrakt und die einfach gebauten, unpaaren Gonaden und läuft in einen langen Stiel aus, der über ein Stolon jedes Einzelindividuen einer Rhabdopleura-Kolonie miteinander verbindet (im Unterschied zu den frei beweglichen Cephalodiscus-Arten). Das Maul befindet sich am Kragen direkt hinter der Haftscheibe, der Anus auf der gegenüberliegenden Seite hinter den Lophophoren. Kiemenschlitze fehlen. Rhabdopleura-Arten werden nur 1 bis 2 mm lang (ohne Stiel).
Arten
Bearbeiten- Rhabdopleura annulata Norman, 1921
- Rhabdopleura compacta Hincks, 1880
- Rhabdopleura delmeri Mortelmans, 1955 †
- Rhabdopleura graysoni Chapman, Durman & Rickards, 1995 †
- Rhabdopleura hollandi Rickards, Chapman & Temple, 1984 †
- Rhabdopleura kozlowskii Kulicki, 1969 †
- Rhabdopleura normani Allmann, 1869
- Rhabdopleura obuti Durman & Sennikov, 1993 †
- Rhabdopleura sinica Chapman, Durman & Rickards, 1995 †
- Rhabdopleura striata Schepotieff, 1909
- Rhabdopleura vistulae Kozlowski, 1956 †
Literatur
Bearbeiten- Jörg Maletz: The classification of the Pterobranchia (Cephalodiscida and Graptolithina). Bulletin of Geosciences, 89(3), 477–540, Czech Geological Survey, Prag. DOI: 10.3140/bull.geosci.1465, S. 486–489.
- Volker Storch, Ulrich Welsch: Systematische Zoologie. Fischer, 1997, ISBN 3-437-25160-0.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Charles E. Mitchell, Michael J. Melchin, Chris B. Cameron, Jörg Maletz: Phylogenetic analysis reveals that Rhabdopleura is an extant graptolite. In: Lethaia. 46. Jahrgang, 2012, ISSN 0024-1164, S. 34–56, doi:10.1111/j.1502-3931.2012.00319.x (englisch).
Weblinks
Bearbeiten- C. Konikoff, J. van der Land: Rhabdopleura Allman, 1869. In: N. Shenkar, B. J. Swalla, J. van der Land: Hemichordata World Database, World Register of Marine Species. 2013.