Rhinotermitidae
Die Rhinotermitidae sind eine Familie von Termiten (Isoptera). Sie ist weltweit verbreitet.
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Rhinotermitidae | ||||||||||||
Light, 1921 |
Merkmale
BearbeitenDiese Termitenfamilie umfasst Arten, bei denen die Soldaten am Kopf eine Öffnung tragen, die als Fontanelle bezeichnet wird. Durch eine spezielle, unpaarige Drüse innerhalb der Kopfkapsel, die Frontaldrüse genannt wird, aber bis ins Abdomen reichen kann, können giftige oder stark klebrige Sekrete produziert werden. Diese werden durch die Fontanelle auf Feinde gesprüht oder geschleudert. Zusätzlich können auch die Mandibeln dazu eingesetzt werden, den Feinden Bisswunden beizubringen, durch die die giftigen Sekrete eindringen können.
Bei der Unterfamilie Rhinotermitinae haben die Arten ein verlängertes bürstenartiges Labrum, mit dem sie nach einem Biss giftige Flüssigkeiten in die Wunde schmieren können.[1]
Alle Arten der Rhinotermitidae besitzen acht Malpighische Schläuche als Exkretionsorgan und verschiedene kurze Abschnitte vor der Kammer des Enddarms, in dem die Holzverdauung mit Hilfe symbiontischer Protozoen, Bakterien und Archaebakterien stattfindet.[2]
Verbreitung
BearbeitenDie Familie der Rhinotermitidae ist eine der am weitesten verbreiteten Termitenfamilien. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst die tropischen, subtropischen und gemäßigten Zonen.[2] Die meisten der 345 Arten dieser Familie leben in warmen Gebieten, es kommen aber auch sieben Arten in Europa vor, so unter anderem im südlichen England und Deutschland. In den USA sind sie in allen Bundesstaaten mit Ausnahme von Alaska vertreten.
Lebensweise
BearbeitenDie Bauten dieser Termitenfamilie werden zwar im Boden angelegt, viele Arten ernähren sich jedoch von Holz. Die holzfressenden Arten können schweren Schaden an Häusern oder anderen hölzernen Strukturen anrichten. Es werden 345 Arten unterschieden, darunter finden sich auch die als Schädling eingeordneten Arten Coptotermes formosanus, Coptotermes gestroi und Reticulitermes flavipes. Andere Arten, speziell aus der Unterfamilie Psammotermitinae, fressen Gräser und gelten als Verursacher der so genannten Feenkreise in Graslandschaften.
Systematik
Bearbeiten- Unterfamilie Coptotermitinae Holmgren, 1910a (Synonym Arrhinotermitinae Sjöstedt, 1926)
- Unterfamilie Heterotermitinae Froggatt, 1897 (Synonym Leucotermitinae Holmgren, 1910a)
- Unterfamilie Prorhinotermitinae Quennedey & Deligne, 1975
- Unterfamilie Psammotermitinae Holmgren, 1911
- Unterfamilie Rhinotermitinae Froggatt, 1897
- Unterfamilie Termitogetoninae Holmgren, 1910a
Die Unterfamilie Stylotermitinae mit der Gattung Stylotermes wurde ausgegliedert und als eigene Familie Stylotermitidae etabliert.[3]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ A. Quennedey, J. Deligne: L’arme frontale des soldats de termites - I. Rhinotermitidae. Insectes Sociaux, 22, S. 243–267, 1975 doi:10.1007/BF02223076.
- ↑ a b Thomas Bourguignon & Yves Roisin: Revision of the termite family Rhinotermitidae (Isoptera) in New Guinea. ZooKeys 148, 2011, S. 55–103. (PMC 3264403 (freier Volltext)) .
- ↑ P. N. Chatterjee, M. L. Thakur: Sarvaritermes faveolus gen. et sp. nov. from Kulu Valley (Punjab: India) [Isoptera], with a discussion on the systematic position and relationship of the family Stylotermitidae. Zoologischer Anzeiger, 173, S. 149–162, 1964.
Literatur
Bearbeiten- S. F. Light: Notes on Philippine termites, II. The Philippine Journal of Science, 19, S. 23–63, 1921 (Erstbeschreibung)
- J. W. Austin, A. L. Szalanski & B. J. Cabrera: Molecular phylogeny of the Rhinotermitidae. In: Annals of the Entomological Society of America. Band 3, 2004, S. 548–555, Sp. 97 (englisch).
- Lo, N., O. Kitade, T. Miura, R. Constantino und T. Matsumoto: Phylogenetic Analysis of the Subterranean Termite Family Rhinotermitidae (Isoptera) by Using the Mitochondrial Cytochrome Oxidase II Gene. In: Insectes Sociaux. Band 4, 2004, S. 365–371, Sp. 51 (englisch, esources.metapress.com [PDF]).
- E. L. Vargo und C. Husseneder: Biology of subterranean termites: Insights from molecular studies of Reticulitermes and Coptotermes. In: Annual Review of Entomology. Band 4, 2009, S. 379–403, Sp. 54 (englisch).