Rhizodus ist eine ausgestorbene Gattung der Fleischflosser aus der Ordnung der Rhizodontia innerhalb der Tetrapodomorpha. Es handelte sich um einen großen Raubfisch, welcher während des Karbons lebte. Die einzige Art der monotypischen Gattung, R. hibberti, wurde im Jahr 1840 von Richard Owen benannt. Fossilien der Gattung wurden in Schottland im heutigen Europa gefunden.[1]

Rhizodus

Künstlerische Lebendrekonstruktion von Rhizodus hibberti

Zeitliches Auftreten
Karbon (Tournaisium(?) bis Viséum)
(358,9?) 346,7 bis 330,9 Mio. Jahre
Fundorte
Systematik
Wirbeltiere (Vertebrata)
Kiefermäuler (Gnathostomata)
Fleischflosser (Sarcopterygii)
Rhizodontiformes
Rhizodontidae
Rhizodus
Wissenschaftlicher Name
Rhizodus
Owen, 1840

Merkmale

Bearbeiten

Rhizodus ist durch Zähne, Schuppen, Unterkiefer, Halsplatten und Schultergürtel fossil überliefert.[2] Mit einer Länge von bis zu 6 Metern handelt es sich bei Rhizodus hibberti um den längsten bekannten Knochenfisch, der jemals im Süßwasser gelebt hat. Zähne, welcher der Gattung Rhizodus zugeordnet wurden, wurden oftmals als Einzelstücke gefunden. Sie brachen in den meisten Fällen vom Kieferknochen ab. Die Zähne weisen eine doppelte Schneide und eine gefaltete Basis auf.[2] Rhizodus weist eine einzigartig gebaute Bauchflosse auf. Sie besteht bei R. hibberti aus einem Oberschenkelknochen, welcher distal eine Artikulation mit 3 Knochen aufweist. Dieses Muster unterscheidet sich grundsätzlich von jenem, welches alle Tetrapoden einschließlich deren ausgestorbene, noch den Fischen ähnelnde Vertreter haben, was eine frühe Stufe der Gliedmaßenentwicklung zeigt.[3] Fossile Hautabdrücke zeigen, dass Rhizodus über große, plattenartige Schuppen verfügte.[4]

Alterszuordnung

Bearbeiten

Funde, die sich mit einiger Sicherheit der Gattung Rhizodus zuordnen lassen, stammen aus dem Viséum. Einzelfunde postkranialer Skelettelemente aus dem Tournaisium von Burnmouth weisen Ähnlichkeiten auf, lassen sich jedoch nicht gesichert der Gattung zuordnen.[5]

Ernährungsweise

Bearbeiten

Es wird angenommen, dass Rhizodus sich von Amphibien und kleineren Fischen ernährte. Allerdings wurde auch vermutet, dass Rhizodus sich auf Flussbänke und -Ufer begeben konnte, um landlebende Tiere zu erbeuten, ähnlich wie heutige Krokodile.[4] Vermutlich handelte es sich bei Rhizodus um einen Apexprädator, welche die Sümpfe und Flusssysteme während des gesamten Karbons bewohnte und seine Beute mit seinen großen Zähne in kleinere Stücke reißen konnte.

Systematik

Bearbeiten

Rhizodus gehört zur Familie der Rhizodontidae, einer Familie großer Raubfische, welcher ihrerseits der Ordnung der Rhizodontia angehören. Diese wiederum gehören zu den Tetrapodomorpha. Somit ist Rhizodus mit den Tetrapoda (Landwirbeltiere) verwandt. Die Tetrapodomorpha gehören wiederum zu den Fleischflossern (Sarcopterygii).[1]

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b J. E. Jeffery: The morphology and phylogeny of the European members of order Rhizodontida (Pisces: Sarcopterygii). unveröffentlichte Dissertation, University of Cambridge, 1999, Abstract.
  2. a b L. C. Miall: On the Structure of the Skull of Rhizodus. In: Quarterly Journal of the Geological Society, Band 31, 1875, S. 624–627, (Digitalisat).
  3. J. E. Jeffery, G. W. Storrs, T. Holland, C. J. Tabin & P. E. Ahlberg: Unique pelvic fin in a tetrapod-like fossil fish, and the evolution of limb patterning. In: Proceedings of the National Academy of Sciences, Band 115, Nummer 47, 2018, S. 12005–12010, doi:10.1073/pnas.1810845115.
  4. a b 3.4 Rhizodus. Abgerufen am 3. Januar 2021.
  5. Z. Johanson, J. Jeffrey, T. Challands, S. E. Pierce & J. A. Clack: A New Look at Carboniferous Rhizodontid Humeri (Sarcopterygii; Tetrapodomorpha). In: Journal of Vertebrate Paleontology, Band 40, Nummer 3, 2020, Artikel e1813150, doi:10.1080/02724634.2020.1813150.