Ribbentrop (Adelsgeschlecht)

Adelsgeschlecht

Ribbentrop ist der Name eines alten Geschlechts, das vom Gut Ribbentrup am Vierenberg in Bad Salzuflen stammt.

Stammwappen derer von Ribbentrop

Als Inhaber (Meier) des ursprünglichen Meierhofs der Fürstabtei Herford trägt das Geschlecht den Namen dieses Hofguts, später sind Angehörige des Geschlechts Beamte, Gutspächter, Gelehrte und Offiziere, erst in gräflich-lippischen und herzoglich-braunschweigischen, dann in königlich-preußischen Diensten. Drei Linien wurden im 19. Jahrhundert geadelt.

Geschichte

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Stammhof

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Der Hof Ricbrachtincthorpe (Ribbentrup) gehörte 1333 bei seiner urkundlichen Ersterwähnung, als er aus der Zuständigkeit des Amts Breda nun zum Amt Seligenwörden bei Salzuflen kam, der Fürstabtei Herford.[1]

Schötmar. Zu dem ohnweit Schötmar belegenen freien Meierhofe Riebbentrup gehören, nebst dem Hofraum, a) 8 Gebäude, b) 6 Scheffelsaat Gartenland, c) 4 Fuder und 39 Scheffelsaat sädige Länderei, d) 2 Holzzuschläge mit Mei-Büchen und Eichen von 66 Scheffelsaat, e) 6 Scheffelsaat Wiesenwachs, f) 2 Fischteiche, und g) die Hudegerechtigkeit in dem Vierenberge und auf der Asenberger Heide für Schaafe, Kühe und Schweine; dahingegen ruht sothaner Hof jährlich 30 gr. 4½ pf. einfaches Monathgeld, 2tens 3 thlr. 6 gr. Jahrschatz, 3tens 2 Rauchhüner, 4tens je um die 14 Tage einen Spandienst nach der Meierei Heerse, und 5tens a parte dahin jährlich 3 Spanburgfeste, 6tens zu jeder Extrafuhr 2 Pferde und den ganzen Wagen, 7tens an Pachtkorn jährlich 24 Schfl. Rokken, und 36 Schfl. Haber zum Lodhauser Zehnten, desgleichen 8tens jährlich 13 thlr. den Hr. von Kleinsorgen, auch 9tens an die Wehme alhier jährlich 8 gr. und 10tens dem Küster daselbst 1 Schfl. Rokken und eine Metwurst.
Dieser Meierhof zu Riebbentrup sol cum onere & commondom in usum creditorium öffentlich gegen Bezahlung entweder in Golde, oder volgütriger Münze verkaufet werden, und ist des Endes terminus licitationis auf instehenden Freitag über 3 Wochen den 28. des jezigen Monaths Septembers anberaumet. Kauflustige können sich demnach an besagtem Tage des Morgens auf hiesiger Amtstube einfinden und gewärtigen, daß dem Meißtbietenden unter Vorbehalt Gnädigster Landesherschaftlicher Ratification, der Zuschlag geschehen werde.  Schötmar den I Sept. 1770.
Gräfl. Lipp. Amt daselbst.“

Lippisches Intelligenzblatt vom 1. September 1770[2]

Ersterwähnung des Geschlechts

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Die Familie Ribbentrop wird mit Heinrich Meyer zu Ribbentrup (um 1485–1547) und dessen Sohn Jürgen Meyer zu Ribbentrup (1510–1593), mit denen auch die ununterbrochene Stammreihe beginnt, erstmals urkundlich erwähnt.

Der Namensbestandteil Meyer verweist hierbei auf die an den Meierhof Ribbentrup gebundene Amtsbezeichnung des Meiers, also des vom Lehnsherrn eingesetzten Verwalters oder auch Pächters eines herrschaftlichen Gutshofes bzw. Fronhofes.

Familienverband

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Ein Familienverband wurde 1912 gegründet und gab die Ribbentropschen Familiennachrichten heraus.

Nobilitierungen

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Drei Linien des Geschlechts Ribbentrop werden im 19. Jahrhundert geadelt, wobei folgende Stammväter dieser drei Linien den erblichen preußischen Adel erhielten:

  • am 6. Februar 1823 Friedrich Ribbentrop, königlich preußischer Generalintendant der Armee
  • am 1. Juni 1826 dessen Bruder Erich Ribbentrop, königlich preußischer Geheimer Kriegsrat zu Luxemburg
  • am 8. Juni 1884 Karl Ribbentrop, königlich preußischer Generalleutnant z. D.[3]

Adoption des von

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Am 15. Mai 1925 ließ sich Joachim Ribbentrop (1893–1946), der 1920 eine Tochter des Sektfabrikanten Otto Henkell geheiratet hatte und 1938 Reichsminister des Auswärtigen werden sollte, von seiner entfernten Verwandten Gertrud von Ribbentrop (1863–1943), Tochter des 1884 geadelten Karl Ribbentrop, gegen Zahlung einer Leibrente adoptieren. Konform zum Namensrecht von 1919 (Art. 109, Abs. 3 der Weimarer Verfassung) trug er von diesem Zeitpunkt an vor seinem Familiennamen das von. In den weiterhin gesellschaftlich und politisch einflussreichen Adelskreisen galt das nicht als Adelsprädikat. Die von Joachim von Ribbentrop abstammenden Familienmitglieder (nach 1945 wurde auch die Namensform Henkell-von Ribbentrop angenommen) werden vom Deutschen Adelsrechtsausschuß auch weiterhin nicht als historischer Adel, sondern als Scheinadel angesehen.[4] Der Name Henkell wurde dankend übernommen, um das schlechte Image des Namens von Ribbentrop in der Nachkriegszeit aufzuwerten.

1823: Geviert mit Herzschild; in Blau auf abgeledigtem grünem Boden ein silbernes Lamm. 1 und 4 in Blau auf grünem Boden ein rechts gekehrter geharnischter Bogenschütze, 2 und 3 sechs rechts gekehrte goldene Pfeile übereinander, überdeckt durch einen schräglinks gestellten goldenen Köcher. Auf dem gekrönten Helm mit rechts blau-silbernen, links rot-goldenen Decken ein natürlicher Kranich mit einem goldenen Stein in der erhobenen Rechten.[5]

1826: In Gold auf abgeledigtem grünem Boden ein silbernes Lamm. Auf dem gekrönten Helm mit grün-goldenen Decken der Kranich (wie oben).[5]

1884: Geteilt: Oben in Rot ein auf der Teilungslinie schreitendes silbernes Lamm, unten in Silber zwei aufwärtsgerichtete schwarze Kanonenrohre. Auf dem Helm mit rechts rot-silbernen, links schwarz-silbernen Decken der Kranich (wie oben).

Bekannte Namensträger

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Nebenlinie Meyer/Meijer

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Franz Meyer zu Ribbentrup, geboren um 1645, gestorben auf dem Meierhof zu Bakum, ist seit 1675 der zweite Ehemann der Anna Marie, der Tochter des Johann Meyer zu Bakum und Erbin des Meierhofes zu Bakum bei Melle.

Deren gemeinsamer Sohn Franz Henrich Meyer (1687–1758) ist der Stifter einer Nebenlinie, die sich auch in den nachfolgenden Generationen nur noch Meyer bzw. Meijer nennt. Denn da sein Vater den Meierhof Ribbentrup nicht geerbt hatte und seine Mutter bereits zwei erbvorberechtigte Söhne aus erster Ehe hat, übernimmt Franz Henrich keinen der beiden Hofnamen als Namensbestandteil und macht so Meyer zum neuen Familiennamen für seine Nachkommen. Er studiert Theologie und wird lutherischer Prediger in Buer bei Melle. Vor 1716 heiratet er Maria Hedwig Steinmeyer (1695–1751), eine Tochter des Johannes Steinmeyer aus Verden, lutherischen Predigers zu Herford-Radewig, und der Anna Katharina van Laer.

Die Nachkommen eines der gemeinsamen Söhne, Henrich Ludwig Meyer (1723–1793), der sich als Kaufmann in Amsterdam niederlässt, führen die niederländische Form des Familiennamens Meyer, nämlich Meijer.[13]

Siehe auch

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Literatur

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  • Hans Ribbentrop: Der Meierhof Ribbentrup bei Schötmar In: Mitteilungen aus der lippischen Geschichts und Landeskunde 4. Detmold 1906.
  • Hans Adolf Blau: Die Ribbentrop. In: Rasse 7 1940.
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch B 1907 (Stammreihe und ältere Genealogie) bis 1936.
  • Deutsches Geschlechterbuch 1931 (Stammreihe und ältere Genealogie).
  • Bernhard Thümmel: Die Meyer zu Schwabedissen. Eine ravensberger Hofes- und Familiengeschichte, Detmold 1930 (der Meierhof Ribbentrup wird darin erwähnt, da er wie der Meierhof Schwabedissen ursprünglich der Fürstabtei Herford gehörte).
  • Philipp Christian (sic!) Ribbentrop: Beschreibung der Stadt Braunschweig, Bd. 1 Braunschweig 1789, Bd. 2 Braunschweig 1791
  • Carl Philipp (sic!) Ribbentrop: Vollständige Geschichte und Beschreibung der Stadt Braunschweig. Braunschweig 1796.
  • Johann Georg Meusel: Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller. Band 11, Leipzig 1811 (darin Bibliographie Philipp Christian Ribbentrops).
  • Georg Julius Ribbentrop: Zur Lehre von den Correal-Obligationen. Göttingen 1831.
  • Friedrich August Schmidt: Neuer Nekrolog der Deutschen. Band 13, Teil 1, Verlag Bernhard Friedrich Voigt, Weimar 1836 (darin Biographie Heinrich Gottlieb Ribbentrob nebst biogr. Angaben zu Vater Philipp Christian Ribbentrop und Bruder Friedrich von Ribbentrop).
  • Gothaisches genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Häuser. 1909, S. 629 f. (digital.ub.uni-duesseldorf.de).
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Einzelnachweise

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  1. Ersterwähnung des Meierhofs Ribbentrup. Website der Familie Schwabedissen (Meyer zu Schwabedissen). Abgerufen am 21. März 2010.
  2. Lippisches Intelligenzblatt vom 1. September 1770, Nr. 35, Sp. 551 f. (PDF, 1,15 MB).
  3. A. Freiherr von Houwald: Brandenburg-Preußische Standeserhebungen und Gnadenakte für die Zeit 1873-1918. Görlitz 1939, S. 38.
  4. Claus Heinrich Bill: »Scheinadel« durch Annahmen an Kindesstatt (Memento des Originals vom 28. Dezember 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/home.foni.net, in: Nobilitas, Jahrgang X., Sonderburg 2007, S. 58–134
  5. a b J. A. / Konrad Tyroff (Hg.), Wappenbuch der Preussischen Monarchie, Band IV, Nürnberg 1846, Tafel 33
  6. Bernhard von PotenRibbentrop, Friedrich von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 28, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 398–402.
  7. Bibliographie Philipp Christian Ribbentrop. In: Johann Georg Meusel: Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller. Band 11, Leipzig 1811. Abgerufen am 23. März 2010 (books.google.de).
  8. Todesanzeige für Philipp Christian Ribbentrop (1737–1797) im Intelligenzblatt der Allg. Literaturzeitung/No. 47/1797/Literar. Nachrichten. II. Todesfälle/Sp.394 (books.google.de, rechts unten). Intelligenzblatt der Allgemeinen Literaturzeitung Numero 47. Sonnabends den 15ten April 1797. Abgerufen am 23. März 2010
  9. Wilhelm von GümbelRibbentrop, Heinrich Gottlieb. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 28, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 406.
  10. Biographie Heinrich Gottlieb Ribbentrop. Website Friedrich August Schmidt: Neuer Nekrolog der Deutschen, Bd. 13, Teil 1, Verlag Bernhard Friedrich Voigt, Weimar 1836. Zugleich Einzelnachweis für den Vater Philipp Christian Ribbentrop (1737–1797) und den Bruder Friedrich von Ribbentrop (1768–1841). Abgerufen am 23. März 2010.
  11. Ernst LandsbergRibbentrop, Georg Julius. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 28, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 405 f.
  12. Heinrich PröhleRibbentrop, Friedrich Christian Heinrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 28, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 402–405.
  13. Ahnentafel Meurer und van Woerkens

Koordinaten: 52° 4′ 52,1″ N, 8° 47′ 1,6″ O