Richard Greeff (Zoologe)

deutscher Mediziner, Zoologe und Hochschullehrer

Richard Greeff (* 14. März 1828[1] in Elberfeld; † 30. August 1892 in Marburg[2]) war ein deutscher Mediziner, Zoologe und Hochschullehrer.

Richard Greeff

Richard Greeff wurde am 14. März 1828 in Elberfeld als Sohn des Kaufmanns Wilhelm Greeff (≈1791 – ≈1833) u. d. Helene Christine Luise Wichelhaus (1795–1838) geboren.[3] Wegen des frühen Verlusts der Eltern wurde er von einem Verwandten, dem Textilfabrikanten (mit Firmen in Elberfeld und New York) Peter Greeff (1803–1875) und seiner Ehefrau Sophia Emilia Bredt (1806–1863) erzogen. Wohl wegen des Berufs von Vater und Pflegevater begann er am 19. April 1849 zunächst ein Studium der Ökonomie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität,[4] das er jedoch nach drei Semestern abbrach. 1850 wurde er Mitglied (Renoncephilister) des Corps Rhenania Bonn.[5]

Am 20. April 1853 begann er dann ein Medizinstudium an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.[6] Am 6. Mai 1854 wechselte er an die Julius-Maximilians-Universität Würzburg[7]. Hier wurde er 1854 ins Corps Nassovia recipiert.[8] Im Sommersemester 1855 wechselte er an die Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin,[9] wo er sein Studium abschloss und am 20. März 1857 mit einer Dissertation über den akuten und chronischen Rachenkatarrh zum Dr. med. promoviert wurde.[10]

Danach war er zwei Jahre als Assistenzarzt am Städtischen Krankenhaus Danzig tätig. 1859 ließ er sich in seiner Heimatstadt Elberfeld als praktischer Arzt nieder. Schon im Medizinstudium an Zoologie interessiert, gab er den Arztberuf auf und habilitierte sich 1863 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn für Zoologie und vergleichende Anatomie bei dem Anatomen Max Schultze. Vom Sommersemester 1965 an lehrte er als Privatdozent am Anatomischen Institut der Medizinischen Fakultät.[11] 1871 folgte er dem Ruf der Philipps-Universität Marburg auf ihren Lehrstuhl für Zoologie und Vergleichende Anatomie, zunächst als außerordentlicher und ab 1872 als ordentlicher Professor. Unter dem Einfluss seines Bonner Lehrers Max Schultze widmete er sich besonders den Einzellern und Wurzelfüßern. „Viele Arbeiten G.s klärten strittige Fragen und oder boten wertvolle Grundlagen für weiterführende Untersuchungen.“[12] Greeff unternahm zahlreiche ausgedehnte Forschungsreisen, die ihn nach Ungarn, Serbien, Italien, Portugal, Marocco, Madeira, die kanarischen, kapverdischen und Guinea-Inseln führten. Über diese verfasste er wissenschaftliche[13] und populärwissenschaftliche[14] Beiträge. 1874 war er an der Zoologischen Station Neapel tätig. 1875 war er Dekan der Philosophischen Fakultät und für das akademische Jahr 1888/89 wurde er zum Rektor der Philipps-Universität gewählt.[15]

Am 20. August 1861 heiratete er in Langenberg Maria Amalie Esch (1836–1901). Sein Sohn Carl Richard (1862–1938) war Ordinarius für Augenheilkunde an der Charité. Seine Tochter Maria (✳ 1864) war mit dem Maler und Professor an der Berliner Akademie Hugo Vogel verheiratet.

Ehrungen

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Die Angabe in der Literatur, z. B. in der ADB und NDB, er sei am 14. März 1829 geboren, ist falsch. Das ergibt sich aus den Angaben im Lebenslauf seiner Dissertation (s. Wilhelm Erman: Verzeichnis der Berliner Universitätsschriften 1810-1885. W. Weber: Berlin (1899) Digitalisat) und der Altersangabe auf seiner Sterbeurkunde. Das richtige Geburtsdatum hat die Hessische Biographie des Landesgeschichtlichen Informationssystems Hessen (LAGIS) [1]
  2. siehe Sterbeurkunde in Hessisches Staatsarchiv Marburg (HStAMR), Best. 915 Nr. 5673, S. 371 (Digitalisat).
  3. Auch hier sind die Angaben zu den Eltern in der NDB falsch, weil Eltern und Pflegeeltern verwechselt wurden, richtig dagegen in der Sterbeurkunde und bei LAGIS[2]
  4. Joh. Aloys Odenkirchen: Amtliches Verzeichniß des Personals und der Studirenden auf der Königlichen Rheinischen Friedrich Wilhelms-Universität zu Bonn für das Sommerhalbjahr 1849 Bonn (1849) Digitalisat
  5. Kösener Korpslisten 1960, 12/432
  6. Gustav Toepke: Die Matrikel der Universität Heidelberg. Bd. VII, S. 189. Carl Winter: Heidelberg (1907) Digitalisat
  7. Die Matrikel der Universität Würzburg (Handschrift), Bd. 3, S. 143. Digitalisat
  8. Kösener Korpslisten 1910, 208/46
  9. Amtliches Verzeichnis des Personals und der Studirenden auf der Königl. Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, auf das Sommerhalbjahr 1855. Gustav Schade: Berlin (1855), S. 9 Digitalisat
  10. Richard Greeff: De acuto et chronico oris fauciumque catarrho. Med. Diss. Berlin (1857)
  11. Joh. Aloys Odenkirchen: Amtliches Verzeichniß des Personals und der Studirenden auf der Königlichen Rheinischen Friedrich Wilhelms-Universität zu Bonn für das Sommerhalbjahr 1865. Bonn (1865) Digitalisat
  12. Georg Uschmann: Greeff, Richard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 17 f. (Digitalisat).
  13. Richard Greeff: Madeira und die Canarischen Inseln in naturwissenschaftlicher besonders zoologischer Beziehung C. F. Pfeill: Marburg (1872) Digitalisat
  14. Richard Greeff: Reise nach den Canarischen Inseln (London, Lissabon, Madeira, Tenerife, Gran Canaria, Lanzerote, Marokko, Spanien). Mit populär-naturwissenschaftlichen Schilderungen. Max Cohen & Sohn: Bonn (1868) Digitalisat
  15. Rektoratsreden (HKM)