Richard Großkopf

deutscher kommunistischer Widerstandskämpfer, politischer KZ-Häftling und Mitarbeiter des MfS

Richard Großkopf (* 1. Mai 1897 in Berlin; † 16. März 1977 ebenda) war ein deutscher Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und späterer Oberst und Abteilungsleiter in der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA), des Auslandsnachrichtendienstes innerhalb des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR).

KPD-Funktionär

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Großkopf erlernte nach der Volksschule den Beruf des Kartographen. 1916 trat er der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) bei. Bis zu seiner Einberufung 1917 arbeitete er als Technischer Zeichner in der Versuchsanstalt für Luftfahrt in Berlin-Adlershof. 1917 wechselte er zur Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD). Bis 1918 kämpfte er im Ersten Weltkrieg.

Nach Kriegsende betätigte er sich als Lithograph in verschiedenen Berliner Betrieben. 1919 wechselte er zur Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Zusätzlich wurde er Mitglied der Roten Hilfe Deutschlands (RHD), der Internationalen Arbeiterhilfe (IAH) und der Liga gegen den Imperialismus. Von 1919 bis 1923 war er außerdem Vorsitzender der Graphischen Jugend in Berlin.

Von 1920 bis 1933 war Großkopf hauptamtlicher Mitarbeiter und Abteilungsleiter im Zentralkomitee der KPD. Er war leitendes Mitglied des Antimilitärischen Apparats, des bis 1937 bestehenden, illegalen Nachrichtendienstes der KPD und hauptsächlich mit Pass- und Dokumentenfälschungen befasst. Zu diesem Zweck gründete er mit anderen die Klischee-Werkstatt Schulz & Großkopf in Berlin-Charlottenburg.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten und dem Verbot kommunistischer Betätigung im März 1933 wurde Großkopf am 3. Mai 1933 verhaftet und am 13. Januar 1935 vom Volksgerichtshof wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu neun Jahren Zuchthaus verurteilt, die er in Luckau, im Moorlager Papenburg und ab 1942 im KZ Buchenwald verbrachte. Hier wurde er Mitglied in der illegalen Parteileitung und war zeitweise Leiter des internationalen Lagerkomitees. Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus war er einige Wochen in der Prüfstelle des Lagers Buchenwald tätig und mit der Fahndung nach aktiven Nationalsozialisten beauftragt.

MfS-Mitarbeiter in der DDR

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Im Juli 1945 ließ sich Großkopf in Weimar nieder und leitete die dortige Betreuungsstelle für Opfer des Faschismus im Amt für Arbeit und Sozialfürsorge des Landes Thüringen. Zugleich war er als Verbindungsmann der KPD-Bezirksleitung Thüringen zum ZK der KPD tätig. Im Zusammenhang mit parteiinternen Ermittlungen über Funktionshäftlinge wurde Großkopf im Februar 1946 kurzzeitig aus der KPD ausgeschlossen, was im März 1946 zurückgenommen wurde.

 
Grabstätte

Im Mai 1946 ging Großkopf zur Deutschen Volkspolizei und wurde Leiter der Personalabteilung der Kriminalpolizei im Polizei-Präsidium Groß-Berlin. Im Mai 1949 wurde er Leiter der Abteilung für Pass- und Meldewesen und war unter anderem mit der Auswertung der aus dem britischen Sektor geraubten „3-Millionen-Kartei“, einer NS-Kartei über Bürger Berlins, befasst.

Am 1. November 1951 wechselte Großkopf zum Außenpolitischen Nachrichtendienst (APN), dem Vorläufer der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA). Er wurde Leiter der Abteilung 2, zuständig für Dokumentation, stieg noch im selben Jahr zum stellvertretenden Hauptabteilungsleiter für operative Technik auf und wurde zum Oberst befördert.

1953 wurde der APN in das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) integriert. Großkopf wurde in seinen Funktionen bestätigt. Am 29. Januar 1959 wurde er Leiter der Abteilung L der HVA (auch Abteilung 35 des MfS), zuständig für die „Herstellung operativer Dokumente“. Am 1. Oktober 1961 ging Großkopf in den Ruhestand.[1]

Seine Urne wurde in der Grabanlage Pergolenweg des Berliner Zentralfriedhofs Friedrichsfelde beigesetzt.

Ehrungen

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Heinz Koch, Udo Wohlfeld: Das deutsche Buchenwaldkomitee. Die Periode von 1945 bis 1958. Weimar 2010, ISBN 978-3-935275-14-9, S. 176.
  2. Neues Deutschland, 6. Oktober 1955, S. 3