Richard Hunger
Walter Richard Hunger (* 28. September 1911 in Halle (Saale); † 1. Mai 1957 in Freiberg) war ein deutscher Geologe und Hochschullehrer.
Leben
BearbeitenRichard Hunger wuchs in Halle auf und legte 1932 das Abitur ab. Anschließend studierte er in Halle und München Naturwissenschaften mit den Hauptfächern Geologie und Botanik. Er beendete 1938 sein Studium und schloss im gleichen Jahr an der Martin-Luther-Universität Halle seine Promotion ab. Im gleichen Jahr nahm er eine Assistentenstelle am Museum für Mitteldeutsche Erdgeschichte und Geiseltalsammlung in Halle an.[1]
Zwischen 1940 und 1945 diente er beim Militär, zunächst als Pionier und ab 1941 als Wehrgeologe. Am 8. Mai 1945 ging Richard Hunger nach Halle zurück, wo er bis zum 31. März 1950 das Geiseltalmuseum leitete.[1] Er arbeitete ebenfalls für die Museen in Wolmirstedt, Merseburg, Freyburg (Unstrut), Halberstadt und Oschersleben, zudem hielt er Vorträge zu geologischen Themen im Kulturbund und an der Volkshochschule.[2]
Am 1. April 1950 wurde er Assistent am Institut für Brennstoffgeologie der Bergakademie Freiberg, und knapp ein Jahr später wurde er wissenschaftlicher Oberassistent. 1952 bekam er einen Lehrauftrag für das Fach Brennstoffgeologie. Im April 1953 habilitierte er sich. Am 15. Juni 1953 wurde Hunger zum ordentlichen Professor für Brennstoffgeologie und zum Institutsdirektor ernannt. Von 1956 bis 1957 leitete er außerdem die Abteilung Brennstoffgeologie des neu gegründeten Deutschen Brennstoffinstituts Freiberg.[2]
Richard Hunger verstarb 45-jährig an einem Herzinfarkt.[2] Sein Grab befindet sich auf dem Freiberger Donatsfriedhof.[3] Am 27. September 1991 wurden Leben und Wirken Richard Hungers am Institut für Geologie der Bergakademie Freiberg mit einem Gedenkkolloquium gewürdigt.[4]
Veröffentlichungen (Auswahl)
Bearbeiten- Biostratonomie und Palaeobotanik der Blätterkohlenvorkommen des eozänen Humodils des Zeitz-Weißenfelser Reviers. Dissertation, Halle, 1939. In: Braunkohlenarchiv. 51/1939, S. 33–69
- Geologie oder Welteislehre. Isert Halle, 1948
- Erstarrte Lebensräume. Halle, 1948
- Zwerge und Riesen der Vorzeit. Halle, 1949
- Ergebnisse der Geiseltalausgrabungen 1949. Freiberg, 1951
- Einführung in die Paläontologie. Verlag Technik Berlin. Band 5/1952
- Einführung in die Paläontologie. Verlag Technik Berlin. Band 6/1952
- Mikrobotanisch-stratigraphische Untersuchungen der Braunkohlen der südlichen Oberlausitz und die Pollenanalyse als Mittel zur Deutung der Flözgenese. Habilitation, Freiberg, 1953
- Aus dem Tagebuch der Erde. Brockhaus Leipzig, 1956
- Biogene Gesteinsbildung. Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin, 1956
Literatur
Bearbeiten- Adolf Watznauer: Prof. Dr. sc. nat. habil. Richard Hunger †. In: Bergakademie. 9/1957/6, S. 324–326
- Rainer Vulpius: Professor Dr. Richard Hunger (28.9.1911–1.5.1957) zur Wiederkehr seines 90. Geburtstages : ein Beitrag zur Geschichte der Freiberger Brennstoffgeologie. In: Zeitschrift für Freunde und Förderer der Technischen Universität Bergakademie Freiberg. 8/2001, S. 52–60
- Hartmut Schleiff, Roland Volkmer, Herbert Kaden: Catalogus Professorum Fribergensis: Professoren und Lehrer der TU Bergakademie Freiberg 1765 bis 2015. Freiberg, 2015, ISBN 978-3-86012-492-5, S. 204
- Rainer Vulpius: Professor Dr. Richard Hunger zum Gedenken anlässlich seines 60. Todestags. In: ACAMONTA – Zeitschrift für Freunde und Förderer der Technischen Universität Bergakademie Freiberg. 24/2017. ISSN 2193-309X, S. 150–151
Weblinks
Bearbeiten- Hans Georg Schäfer: Hunger, Richard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, ISBN 3-428-00191-5, S. 67 (Digitalisat).
- Geschichte des Freiberger Instituts für Brennstoffgeologie
- Literatur von und über Richard Hunger in der Sächsischen Bibliografie
- Literatur von und über Richard Hunger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Hartmut Schleiff, Roland Volkmer, Herbert Kaden: Catalogus Professorum Fribergensis: Professoren und Lehrer der TU Bergakademie Freiberg 1765 bis 2015. Freiberg, 2015, ISBN 978-3-86012-492-5, S. 204
- ↑ a b c Rainer Vulpius: Professor Dr. Richard Hunger zum Gedenken anlässlich seines 60. Todestags. In: ACAMONTA - Zeitschrift für Freunde und Förderer der Technischen Universität Bergakademie Freiberg. 24/2017. ISSN 2193-309X, S. 150–151
- ↑ Bergakademische Professorengräber auf Freiberger Friedhöfen. Freiberg, 2006. ISBN 978-3-86012-285-3. S. 46
- ↑ Rainer Vulpius: Professor Dr. Richard Hunger (28.9.1911 – 1.5.1957) zur Wiederkehr seines 90. Geburtstages : ein Beitrag zur Geschichte der Freiberger Brennstoffgeologie. In: Zeitschrift für Freunde und Förderer der Technischen Universität Bergakademie Freiberg. 8/2001, S. 52–60
Personendaten | |
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NAME | Hunger, Richard |
ALTERNATIVNAMEN | Hunger, Walter Richard (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Geologe |
GEBURTSDATUM | 28. September 1911 |
GEBURTSORT | Halle (Saale) |
STERBEDATUM | 1. Mai 1957 |
STERBEORT | Freiberg |