Rio Jaguariaíva

linker Nebenfluss des Rio Itararé in Brasilien

Der Rio Jaguariaíva ist ein etwa 126 km langer linker Nebenfluss des Rio Itararé im Osten des brasilianischen Bundesstaats Paraná.

Rio Jaguariaíva

Daten
Lage im O von Paraná, Brasilien
Flusssystem Rio Paraná
Abfluss über Rio Itararé → Rio Paranapanema → Rio Paraná → Rio de la Plata
Ursprung Quelle im Munizip Piraí do Sul
24° 37′ 42″ S, 49° 38′ 26″ W
Quellhöhe 1066 m
Mündung in den Rio ItararéKoordinaten: 23° 55′ 40″ S, 49° 32′ 12″ W
23° 55′ 40″ S, 49° 32′ 12″ W
Mündungshöhe 492 m
Höhenunterschied 574 m
Sohlgefälle ca. 4,6 ‰
Länge ca. 126 km
Linke Nebenflüsse Ribeirão dos Patos, Arroio Tamanduá
Rechte Nebenflüsse Ribeirão do Barreiro, Rio Cajuru, Ribeirão do Gaspar, Ribeirão das Gralhas, Ribeirão Lajeado, Ribeirão das Mortes
Durchflossene Seen keine
Durchflossene Stauseen keine
Schiffbarkeit nein
Karte
Verlauf des Rio Jaguariaíva

Etymologie und Geschichte

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Das Wort Jaguariaíva setzt sich zusammen aus den drei Tupi-Begriffen Jaguar = „Jaguar“, i = „Fluss“ und aiva, ayua, aiba = „schlecht“ oder „verrückt“. Der Name bedeutet also „Fluss des verrückten Jaguars“. Dieser Name ist schon früh auf alten Landkarten verzeichnet.[1]

Geografie

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Das Einzugsgebiet des Rio Jaguariaíva befindet sich im Übergang des Primeiro Planalto Paranaense („Erste“ oder „Curitiba-Hochebene“ von Paraná) zum Segundo Planalto Paranaense („Zweite“ oder „Ponta-Grossa-Hochebene“ von Paraná).[2]

Sein Quellgebiet liegt im Munizip Piraí do Sul auf 492 m Meereshöhe in der Serra de Paranapiacaba etwa 8 km nördlich der Ortschaft Santa Quitéria (Munizip Castro).[3][4]

Der Fluss verläuft in nördlicher Richtung. Er fließt auf der Grenze zwischen den Munizipien São José da Boa Vista, Sengés von links in den Rio Itararé. Er mündet auf 492 m Höhe. Die Entfernung zwischen Ursprung und Mündung beträgt 78 km.[4] Er ist etwa 126 km lang.[5]

Munizipien im Einzugsgebiet

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Am Rio Jaguariaíva liegen die vier Munizpien

  • Piraí do Sul (beidseits)
  • Jaguariaíva (beidseits)
  • São José da Boa Vista (links),
  • Sengés (rechts)

Zuflüsse

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Die wichtigsten der Nebenflüsse sind:[6]

rechts:

  • Ribeirão do Barreiro
  • Rio Cajuru
  • Ribeirão do Gaspar
  • Ribeirão das Gralhas
  • Ribeirão Lajeado
  • Ribeirão das Mortes

links:

  • Ribeirão dos Patos
  • Arroio Tamanduá

Umweltschutzgebiet APA da Escarpa Devoniana

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Innerhalb des Munizipgebiets von Jaguariaíva durchfließt der Fluss die Área de Proteção Ambiental da Escarpa Devoniana. Er entwässert etwa 15 % der knapp 4.000 km² des Umweltschutzgebiets.

Fremdenverkehr

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Etwa auf Höhe von Sengés durchschneidet der Fluss den Cânion do Rio Jaguariaíva. Er wird als der weltweit achtlängste Canyon bezeichnet. Mit seinen bis zu 80 m hohen Felswänden bietet sich er auf 10 km Länge für interessante Wildwasserpaddel- und Rafting-Touren an.[7]

An seinem Ufer besitzt er einige weitere Naturschönheiten, die touristisch teilweise erschlossen sind. Das Codó-Tal, das vom Rio Jaguariaíva durchschnitten wird, ist eines der schönsten Täler der Region. Es ist 9 km lang und wird von einer 200 m hohen Felswand überragt. Es ist von Urwald umgeben und ist Heimat einer bemerkenswerten Tierwelt. Dort baute die Matarazzo-Unternehmensgruppe 1943 einen Damm und ein Wasserkraftwerk für ihre Fabrik.

Der Morro da Mandinga ist ein Sandsteinberg von 1.100 m Höhe mit einer Felswand, die tief in eine Schlucht des Rio Jaguariaíva auf dessen rechter Seite abfällt. Eine alte Eisenbahnbrücke der Strecke Jaguariaíva–Sengés–Itararé (1908), die von der Rede de Viação Paraná-Santa Catarina erbaut wurde, ist von Urwald mit einem glasklaren Wasserfall umgeben. Das Gebiet befindet sich auf Privatgrund innerhalb der Fazenda Mandinga. Es darf nur mit der Genehmigung des Eigentümers besucht werden.[8]

Der Parque Estadual do Cerrado mit seinen ursprünglich 4 km² (seit 2013 sind es 18 km²) beherbergt eine reiche Tier- und Pflanzenwelt. Er ist für Ökotourismus gut erschlossen.[9] Er wird vom Instituto Água e Terra des Staates Paraná betrieben.

Einzelnachweise

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  1. História Jaguariaíva PR. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 19. November 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. Reinhard Maack, Marcos Augusto Enrietti: Mapa Geolôgico do Estado do Paraná. JOINT RESEARCH CENTRE der Europäischen Kommission / European Soil Data Centre (ESDAC), 1953, abgerufen am 11. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  3. Google Maps. Abgerufen am 18. November 2022.
  4. a b Google Maps Koordinaten einfach und schnell finden. mapccordinates.net (Service der Vivid Planet Software GmbH Internet Agentur und Webdesign Salzburg), abgerufen am 18. November 2022 (auf Basis von OpenStreetMap-Material).
  5. Google Maps. Abgerufen am 18. November 2022 (Länge per "Entfernung-Messen"-Funktion mit ca. 4 Teilabschnitten pro km ermittelt).
  6. VOCABULARIO GEOGRÁFICO DO ESTADO DO PARANÁ. In: IBGE (Hrsg.): Contribuição para o Dicionário Geográfico Brasileiro. Band 3. SERVIÇO GRÁFICO DO INSTITUTO BRASILEIRO DE GEOGRAFIA E ESTATÍSTICA, Rio de Janeiro 1950 (brasilianisches Portugiesisch, 151 S., gov.br [PDF; abgerufen am 11. September 2022] aktuell bis April 1946).
  7. Viaje Paraná: Jaguariaíva. Governo do Estado do Paraná: Secretaria da Comunicação Social, abgerufen am 19. November 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  8. Governo do Estado do Paraná, INSTITUTO ÁGUA E TERRA (Hrsg.): Plano de Manejo - Área de Proteção Ambiental da Escarpa Devoniana. Curitiba Juni 2004, S. 132 (brasilianisches Portugiesisch, 350 S., gov.br [PDF]).
  9. Bacias Hidrográficas do Paraná. (PDF ; 31,6 MB) Secretaria de Estado do Meio Ambiente e Recursos Hídricos - SEMA, 2013, S. 59–64, abgerufen am 1. September 2022 (brasilianisches Portugiesisch).