Robert Hanhart

deutscher Evangelischer Theologe

Robert Hanhart (* 6. Juli 1925 in St. Gallen) ist ein Schweizer evangelischer Theologe. Er beschäftigt sich insbesondere mit der Überlieferung der Septuaginta.

Hanhart studierte zunächst Klassische Philologie und Geschichte in Basel. Nach seiner Promotion zum Dr. phil. hist. (1954) arbeitete er zunächst für ein Jahr beim Mittellateinischen Wörterbuch. Anschließend wechselte er an die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, wo er als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Septuaginta-Unternehmen tätig war. 1961 wurde er zum Arbeitsstellenleiter ernannt. 1962 wurde er an der Universität Göttingen zum Dr. theol. promoviert.

Während seiner mehr als 30-jährigen Tätigkeit betreute Hanhart zahlreiche Bände des Septuaginta-Unternehmens und gab auch selbst mehrere Schriften heraus. Seine Edition des Buches Esther wurde 1965 als Habilitationsschrift angenommen; 1967 wurde Hanhart zum außerplanmäßigen Professor für Altes Testament ernannt. Für seine Verdienste um die Septuagintaforschung erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universitäten zu Bologna und Helsinki. Auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand (1993) blieb Hanhart als ehrenamtlicher Mitarbeiter und Mitglied der Leitungskommission für das Projekt aktiv.

Schriften (Auswahl)

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  • Das Bild der Jeanne d’Arc in der französischen Historiographie des Spätmittelalters bis zur Aufklärung. Basel 1955 (Dissertation)
  • Zum Text des 2. und 3. Makkabäerbuches. Göttingen 1961 (Mitteilungen des Septuaginta-Unternehmens 7; auch als Dissertation, Göttingen 1962)
  • Drei Studien zum Judentum. München 1967
  • Text und Textgeschichte des 1. Esrabuches. Göttingen 1974 (Mitteilungen des Septuaginta-Unternehmens 12)
  • Text und Textgeschichte des Buches Judith. Göttingen 1979 (Mitteilungen des Septuaginta-Unternehmens 14)
  • Text und Textgeschichte des Buches Tobit. Göttingen 1984 (Mitteilungen des Septuaginta-Unternehmens 17)
  • Sacharja. Neukirchen-Vluyn 1990 (Biblischer Kommentar zum Alten Testament)
  • Ein unbekannter Text zur griechischen Esra-Überlieferung. Göttingen 1995 (Mitteilungen des Septuaginta-Unternehmens 22)
  • Text und Textgeschichte des 2. Esrabuches. Göttingen 2003 (Mitteilungen des Septuaginta-Unternehmens 25)
Herausgeberschaft
  • Vetus Testamentum Graecum auctoritate Academiae Scientiarum Gottingensis editum. Vol IX,2: Maccabaeorum liber II. Göttingen 1959. 3., durchgesehene Auflage 2008
  • Vetus Testamentum Graecum auctoritate Academiae Scientiarum Gottingensis editum. Vol IX,3: Maccabaeorum liber III. Göttingen 1960. 2., durchgesehene Auflage 1980
  • Vetus Testamentum Graecum auctoritate Academiae Scientiarum Gottingensis editum. Vol VIII,3: Esther. Göttingen 1966. 2., durchgesehene Auflage 1983
  • Vetus Testamentum Graecum auctoritate Academiae Scientiarum Gottingensis editum. Vol VIII,1: Esdrae liber I. Göttingen 1974. 2., durchgesehene Auflage 1991
  • Vetus Testamentum Graecum auctoritate Academiae Scientiarum Gottingensis editum. Vol VIII,4: Iudith. Göttingen 1979
  • Vetus Testamentum Graecum auctoritate Academiae Scientiarum Gottingensis editum. Vol VIII,5: Tobit. Göttingen 1983
  • Vetus Testamentum Graecum auctoritate Academiae Scientiarum Gottingensis editum. Vol VIII,2: Esdrae liber II. Göttingen 1993
  • Vetus Testamentum Graecum auctoritate Academiae Scientiarum Gottingensis editum. Vol VII,2: Paralipomenon liber II. Göttingen 2014

Literatur

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  • D. Fraenkel, J. W. Wevers, Udo Quast (Hrsg.): Studien zur Septuaginta – Robert Hanhart zu Ehren. Aus Anlaß seines 65. Geburtstages. Göttingen 1990
  • Reinhard Gregor Kratz (Hrsg.): Studien zur Septuaginta und zum hellenistischen Judentum. Tübingen 1999
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