Rock & Graner
Rock & Graner war der Name des wahrscheinlich ältesten Herstellers von Blechspielzeug.[2] Der Sitz des Unternehmens befand sich in Biberach an der Riß in Oberschwaben in Baden-Württemberg.
Geschichte
BearbeitenDas Unternehmen ging 1813 aus dem älteren Handelshaus Wißhack in Biberach an der Riß hervor.[3] Die Gründer Christoph Gottfried Rock und sein Schwager Johann Wilhelm Graner[4] produzierten Puppenstuben, Spardosen, Blechburgen, Kutschen, Kaleschen[5] und Schiffe.[6] 1826 wurde das Unternehmen von den Brüdern Julius und Heinrich Graner geleitet, nachdem Rock 1825 ausgeschieden war.[7] Um 1837 hatte das Unternehmen zeitweise über 100 Mitarbeiter.[8] Auf der Londoner Weltausstellung 1851 wurden die Produkte des Unternehmens als „mannigfaltig“ und „geschmackvoll“ wahrgenommen.[4]
Nach dem Tod von Heinrich Graner am 6. Juni 1877 wurde am 25. Juni Oskar Graner zu seinem Nachfolger.[7] Ab der Übernahme durch Oscar Egelhaaf am 14. Januar 1896 hieß das Unternehmen Rock u. Graners Nachfolger (R & GN).[7] In dieser Zeit wurde mit der Fertigung von Eisenbahnen in den Nenngrößen 0, 1 und 2 begonnen,[5] die zum Teil mit einem Uhrwerk oder einem Friktionsantrieb[2] betrieben wurden. Zudem wurde bald ein Gebrauchsmuster für die Fernsteuerung von Modelleisenbahnweichen über eine Kombination aus Mechanik und Pneumatik eingetragen.[9]
1904 wurde die Fertigung wegen mangelnder Bestellungen eingestellt. Ein weiterer Grund dürfte der fehlende Umstieg von handwerklicher Produktion zur Industriefertigung gewesen sein, den auch andere Unternehmen damals verpassten.[5] So wurde die Firma Rock u. Graners Nachfolger am 27. April 1907 gelöscht.[7] Einrichtung und Werkzeuge des Unternehmens waren 1905[4] an den Unternehmer Georg Kühnrich aus Waldheim gegangen, der damit weiterhin Eisenbahnen in Nenngröße 1 und 0 baute.[7] Unter dem Firmenzeichen „Mech. Spielwaren“ bot er ab 1922 Eisenbahnen und Autos mit Uhrwerk an. Mit seinem Tod am 21. Juli 1929 und der letzten Ausstellung auf der Herbstmesse endet die Unternehmensgeschichte.[7]
Im Jahr 1992 tauchten zwei Musterbücher aus der Zeit zwischen 1875 und 1880 im Antiquariatshandel auf. Sie ermöglichen es, dem Unternehmen weitere Produkte zuzuordnen,[4] die man vielleicht nicht mehr an ihrem Markenzeichen erkennt – dem „heraldisch stilisierten steigenden und gekrönten Biber, der eine Fahne mit der Inschrift R. und G.N/1813 in seinen Vorderpfoten hält.“[5]
Literatur
Bearbeiten- Christian Väterlein: Biberacher Blechspielzeug. Musterbücher der Firma Rock und Graner aus der Zeit um 1875/1880 mit einer Einleitung herausgegeben von Christian Väterlein 1997, ISBN 978-3-89511-013-9.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Christian Väterlein: Biberacher Blechspielzeug. Musterbücher der Firma Rock und Graner aus der Zeit um 1875/1880 mit einer Einleitung herausgegeben von Christian Väterlein 1997, ISBN 978-3-89511-013-9, S. 40.
- ↑ a b Blechspielzeug-Hersteller – Eine kleine Geschichte des Blechspielzeugs. sammeln-sammler.de; abgerufen am 3. Januar 2010
- ↑ Rock & Graner. ( des vom 1. März 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. sammeln-sammler.de; abgerufen am 3. Januar 2010
- ↑ a b c d Enten- Maler und andere Spezialisten des 19. Jahrhunderts. ( vom 14. Januar 2013 im Webarchiv archive.today) Angebot der 410. Kunst- und Antiquitätenauktion des Stuttgarter Auktionshauses Nagel.
- ↑ a b c d Peter Ertel: Blech- und Spielwarenfabrik Georg Kühnrich. ( des vom 5. März 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. perle-des-zschopautales.de; abgerufen am 3. Januar 2010
- ↑ Wilbert Swinkels: Der Spielwaren Katalog Sammler; Rock & Graner Schraubendampfer mit Dampfmaschine. wiswin.nl; abgerufen am 3. Januar 2010
- ↑ a b c d e f historytoy.com abgerufen am 3. Januar 2010
- ↑ Gemeinde Biberach. In: Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Biberach (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 13). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1837, S. 73–74 (Volltext [Wikisource]).
- ↑ F. Rinderknecht: Mechanische Zentralstellwerke. ( des vom 21. Januar 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. tinplatefan.ch, April 2001; abgerufen am 3. Januar 2010