Roman Zmorski (* 9. August 1822 in Warschau, Kongresspolen; † 19. Februar 1867 in Dresden, Königreich Sachsen) war ein polnischer Dichter, Zeitschriftenherausgeber und Volkskundler. Er lebte zeitweise in Russisch-Polen, Preußen, Frankreich, Sachsen, im Osmanischen Reich und in Serbien.

Roman Zmorski

Leben und Wirken

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Sein Vater war Richter. Roman Zmorski wuchs in Warschau und Masowien auf, wo er verschiedene Schulen besuchte. Vom Gymnasium in Warschau wurde er wegen konspirativer Tätigkeiten relegiert. Danach war er als Zeitschriftenredakteur tätig und in verschiedenen literarischen Zirkeln in Warschau aktiv, darunter in der bekannten Cyganeria Warszawska (Warschauer Bohème). Er war zwischenzeitlich auch in der Warschauer Zitadelle inhaftiert und lebte danach an wechselnden Orten.

1843 zog Roman Zmorski nach Preußen. Dort lebte er vor allem in der polnisch bewohnten Provinz Posen, hielt sich aber auch in Schlesien auf, wo er die dortige slawisch geprägte Kultur studierte. Er besuchte auch Veranstaltungen an der Breslauer Universität. In dieser Zeit erkannte er die Zusammengehörigkeit der slawischen Völker und setzte sich für ein größeres Zusammengehörigkeitsgefühl ein.

Um 1845 hielt sich Roman Zmorski in Paris auf, wo er auch den polnischen Nationaldichter Adam Mickiewicz kennenlernte. Von 1848 bis 1850 lebte er in Bautzen im Königreich Sachsen, wo er die Kultur der Sorben kennenlernte. Er gab dort auch die polnischsprachige Zeitschrift Stadło mit Unterstützung des bekannten Jan Arnošt Smoler heraus . 1855 war Roman Zmorski in Konstantinopel für den polnischen Fürsten Adam Jerzy Czartoryski tätig.[1] Danach fuhr er zu den Serben auf den Balkan, um deren Kultur kennenzulernen.

Seit 1858 lebte Roman Zmorski wieder in Warschau, wo er 1862 erneut in die Zitadelle kam. Seit 1863 lebte er im Exil in Sachsen, wo er 1867 in Dresden starb.

 
Grab von Roman Zmorski in Dresden

Publizistisches Werk

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Roman Zmorski veröffentlichte Gedichte, Erzählungen, Kunstmärchen, Aufsätze zu ethnologischen und kulturgeschichtlichen Themen und weitere Texte. Seine Dichtungen waren von einem romantischen und phantastischen Geist geprägt. In seinen Zeitschriftenaufsätzen bemühte er sich, die Idee der Zusammengehörigkeit der slawischen Völker durch Berichte aus den verschiedenen Regionen zu verbreiten.

  • Poezje, Warszawa, 1843
  • Lesław, Ostrów Wielkopolski, 1847
  • Podania i Baśni ludu, 1852 (als R. Zamarski)
  • Domowe wspomnienia i powiastki, 1854
  • Narodowe pieśni serbskie, wybrane i przełożone, 1853, serbische Lieder
  • Nad Sawą i Drawą, 1856, über die serbische Kultur

Literatur

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  • Alina Witkowska, Ryszard Przybylski: Romantyzm, Warszawa 2009, s. 447–448, 469, 678 (= Wielka Historia Literatury Polskiej, VIII/3)
  • Julian Tuwim: Księga wierszy polskich XIX wieku, Warszawa 1956, s. 178
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Commons: Roman Zmorski – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Historia dyplomacji polskiej, t. III 1795–1918, Warszawa 1982, s. 990