Rosalyn Tureck

US-amerikanische Konzertpianistin

Rosalyn Tureck (* 14. Dezember 1914[1], nach anderen Angaben 14. Dezember 1913[2] in Chicago; † 17. Juli 2003 in New York City) war eine US-amerikanische Konzertpianistin und Musikforscherin und galt als „Hohepriesterin Bachs“.

Obgleich Tureck mit Johannes Brahms2. Klavierkonzert op. 83 debütierte und in ihrer Frühzeit Musik der romantischen Komponisten Chopin, Liszt und den Bach-Bearbeitungen Busonis spielte, widmete sie sich seit ihrem 22. Lebensjahr zunehmend und bald sogar ausschließlich den Klavierwerken des Thomaskantors. Ihre eigentliche Karriere begann mit den legendären sechs New Yorker Klavierabenden, an denen sie sämtliche 48 Präludien und Fugen aus dem Wohltemperierten Klavier und die Goldberg-Variationen aufführte – auf dem modernen Konzertflügel. Damit stellte sich Tureck quer zur damals herrschenden und besonders von Wanda Landowska beeinflussten Meinung, Bach sei nur auf dem Cembalo darstellbar.

In Deutschland wurde sie erst spät bekannt, vor allem durch Veröffentlichungen der Deutschen Grammophon: eine digitale Aufnahme der Goldbergvariationen und eine Mono-Aufnahme der 48 Präludien und Fugen des Wohltemperierten Klaviers.

Tureck publizierte eine Einführung zu der Aufführungspraxis Bachs in drei Bänden bei der Oxford University Press.

Sie war 1990 Jurymitglied beim Santander Paloma O’Shea Klavierwettbewerb.[3]

Glenn Gould bezeichnete ihren Interpretationsstil als teilweise vorbildhaft für seinen eigenen.[4]

Literatur

Bearbeiten
  • Cord Garben: Am Glück vorbei … Kunst und Schicksal legendärer Pianistinnen. 2. Auflage. Noetzel, Wilhelmshaven 2018, ISBN 978-3-7959-1013-6, S. 279–288.
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Howard Schott: Tureck, Rosalyn. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
  2. About Rosalyn Tureck, The Tureck Bach Research Institute, Curtis Institute of Music, abgerufen am 28. Februar 2019
  3. Paloma O’Shea Santander International Piano Competition “Winners, members of the jury and artistic guests”
  4. Michael Stegemann: Glenn Gould. Leben und Werk; München 1992. Nach der Ausgabe bei Zweitausendeins: Seite 140f.