Roscoe Ates

US-amerikanischer Schauspieler und Musiker

Roscoe Ates, auch Rosco Ates (* 20. Januar 1895 in Grange, Mississippi; † 1. März 1962 in Encino, Kalifornien), war ein US-amerikanischer Vaudeville-Entertainer, Filmschauspieler (Filmkomiker) und Sänger.

Leben und Wirken

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Ates wurde in einem Flecken in Mississippi geboren, der heute nicht mehr existiert. Bis er 18 Jahre alt war, litt er massiv unter einer Sprechstörung. Bereits in jungen Jahren knüpfte Ates ersten Kontakt zur Kinematographie, indem er Stummfilmaufführungen im Kino des Nests Chickasha (Oklahoma) mit seiner Geige begleitete. Erste Erfolge konnte Ates dank seiner ungewöhnlichen Physiognomie als Varietékünstler erlangen, wobei er vor allem als Komiker – seine Markenzeichen waren die großen Ohren und weit aufgerissene Augen in einem erstaunten Kindergesicht – die Lacher auf seiner Seite hatte. Seinen einstigen Hang zum Stottern machte Ates zu einem weiteren Markenzeichen.

Mit Anbruch des Tonfilmzeitalters wurde Roscoe Ates aus Hollywood mit entsprechenden Rollen in einer Fülle von Filmen bedacht. Darunter befanden sich sowohl kurze und komplett unbekannte C-Produktionen als auch Miniaturangebote in Großproduktionen vom Schlage King Kong und die weiße Frau (als Pressefotograf), Vom Winde verweht (als genesender Bürgerkriegssoldat) und Mädchen im Rampenlicht (als Hausmeister). Gleichfalls sah man Roscoe Ates in einigen nachmals legendären Filmen: Er spielte eine nicht unwichtige Nebenrolle in dem Horrorfilm Freaks (hier im Vorspann um den Buchstaben e in seinem Vornamen gekürzt). Dort spielte er einen Charakter namens Roscoe. Zum Jahresbeginn 1933 sah man Ates als Bierbrauer Schultz an der Seite der berühmten Komikerkollegen Buster Keaton und Jimmy Durante in dem Lustspiel Bier her!. Im selben Jahr gab Ates an der Seite von Gary Cooper und Cary Grant den Fisch in einer frühen Verfilmung von Lewis Carrolls Alice im Wunderland. Zeitweilig erhielt Ates von RKO und Vitaphone eigene Kurzfilmreihen. Mehrfach, vor allem in Wildwestfilmen, gab Roscoe Ates auch sein Gesangstalent zum Besten. Bis zum Kriegseintritt der USA 1941 waren Kassenstars und Kinolieblinge wie Clark Gable, Henry Fonda, John Wayne, Hedy Lamarr, Judy Garland, James Stewart, Fredric March und ein überdimensionaler Menschenaffe seine bekanntesten Filmpartner. 1937 trat Ates in der Musikkomödie Sea Legs auch am Broadway in New York auf und unternahm kurz darauf auch eine Vaudeville-Tournee nach Großbritannien.

 
Roscoe Ates 1940 in Der Tod des alten Zirkuslöwen

Nach seinem Militärdienst während des Zweiten Weltkriegs bei den Fliegern in Texas kehrte Roscoe Ates 1944 zum Film zurück, bekam aber fortan fast nur noch Miniaturparts in zumeist unbedeutenden Filmen. Eine wiederkehrende, tragende Rolle war die des kauzig-komischen Soapy Jones in einer Fülle von B-Western, die zwischen 1946 und 1948 in die amerikanischen Kinos gelangten und in denen Ates die Funktion des lustigen Sidekicks des singenden Cowboystars Eddie Dean übernahm. Seit Beginn der 1950er Jahre wirkte Roscoe Ates gastweise auch in einer Fülle von Fernsehserien mit, darunter Annie Oakley, Rin-Tin-Tin, Dezernat M, The Restless Gun, Wagon Train, Wells Fargo, Maverick, Alfred Hitchcock präsentiert, Sugarfoot, Die Unbestechlichen und Outlaws. In der Serie Lawman hatte er 1959/60 eine durchgehende Rolle. Als Roscoe Ates 1961 seinen letzten (nunmehr ungenannten) Auftritt vor der Kamera in der Jerry-Lewis-Klamotte Der Bürotrottel absolvierte, war er bereits weitgehend in Vergessenheit geraten.

Ates war dreimal verheiratet: seine erste Ehe wurde geschieden, seine zweite Ehefrau Leonore starb 1955 und seine letzte Ehe mit Beatrice Naranjo hielt von 1960 bis zu seinem Tod. Er starb 1962 im Alter von 67 Jahren an Lungenkrebs.[1]

Filmografie

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Literatur

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  • Ephraim Katz: The Film Encyclopedia, Fourth Edition. Revised by Fred Klein and Ronald Dean Nolen. New York 2001, S. 60
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Einzelnachweise

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  1. ROSCOE ATES, 67, COMEDIAN, DIES; Veteran of Movies Played Stuttering Cowboy Roles. In: The New York Times. 2. März 1962, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 6. Januar 2020]).