Rossi (Adelsgeschlecht)

italienisches Adelsgeschlecht

Die Familie Rossi, die sich in Parma entwickelte, ist unter diesem Namen seit dem 12. Jahrhundert, seit Orlando, genannt „del Rosso“, bekannt. Daher lautet der Nachname der meisten Familienmitglieder „De’ Rossi“.

Familienwappen

Geschichte

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San Secondo Parmense, Rocca dei Rossi, Hauptfamilienresidenz im 15. Jahrhundert

Der Geschichtswissenschaftler Angeli[1] identifizierte den Vater von Orlando als Sigifredo, Sohn von Bernardo, womit er einen Stammbaum rekonstruiert, der bis zu einem Guido zurückgeht, der, wie Angeli bekräftigt, unter Kaiser Otto I. diente.[1]

Diese Ursprünge aber spiegeln sich weder bei Litta wider, der als Familienoberhaupt Orlando Rossi identifiziert, noch in den Schriften von Federico Rossi, dem Sohn von Pier Maria III. de’ Rossi, der in seiner „Elogia“ Orlando als „certissimus prolis caput“ (dt.: sicheres Haupt der Familie) definiert.[2]

 
Castell’Aicardi, ein Ortsteil von San Secondo, im Vordergrund der Taro morto, an dessen Ufern ein mittelalterliches Castrum stand (Dort sind 1146 die ersten Besitzungen der Rossis bezeugt.)
 
Roccabianca: Rocca dei Rossi

Sicher ist, dass die Rossis seit ihren Anfängen zahlreiche, verstreute Besitztümer in der Umgebung von Parma besaßen. Die Enkel von Orlando Rossi, Bernardo und Sigifredo, sollten 1164 als Wiedergutmachung die Signoria über den vierten Teil von San Secondo, das bereits in ihrem Besitz war, weil sie einen Prozess gegen die Kanoniker des Domkapitels von Parma gewonnen hatten, die es illegal in Besitz genommen hatten, obwohl ihnen nur die verbleibenden drei Viertel gehörten.[3]

Die Nachkommen behielten den Besitz, tatsächlich verlehnten Orlando und Ugo Rossi Land in San Secondo.[4][5] 1230 hatte Bernardo von Rolando Rossi, der Schwager von Papst Innozenz IV., dort Grundeigentum.[6] 1315 hatten die Rossis bereits eine Burg in San Secondo (heute San Secondo Parmense), aber eine andere als die heutige Rocca dei Rossi[3] und in Segalara.

Marsilio, Rolando und Pietro Rossi hatten zwischen 1322 und 1336 die Signoria in verschiedenen Funktionen und zu verschiedenen Zeiten über Parma, Reggio nell’Emilia, Cremona, Modena, Lucca, Pontremoli inne. Pier Maria I. de’ Rossi hatte die Signoria über Parma zusammen mit Ottobuono de’ Terzi inne (1404–1405), hatte darüber hinaus die Bestätigung seiner Signoria über Pontremoli im Jahre 1413.[7]

1365 begünstigte Ugolino de’ Rossi, der Bischof von Parma, den Verkauf des Landes in San Secondo, das dem Domkapitel von Parma gehörte, an seine Neffen Bertrando und Giacomo de’ Rossi. Letzterer wurde der erste Graf von San Secondo und Stammvater der Dynastie der Rossis von San Secondo, das eines der Zentren des Stato Rossiano wurde.

Zuerst waren sie zu Grafen von San Secondo ernannt worden und dann, nach dem Verlust ihrer Lehen nach dem Krieg der Rossis, gelangten sie erneut in den Besitz von San Secondo und wurden Anfang des 16. Jahrhunderts von König Ludwig XII. von Frankreich zu Markgrafen ernannt, beginnend mit Troilo I. de’ Rossi. Die Familie erlitt 1634 die Konfiszierung ihrer Güter durch die Farneses. Scipione I. de’ Rossi gelang es 1654 mit großen finanziellen Belastungen, wieder in den Besitz der Lehen zu gelangen. Seine Schulden waren wo groß, dass er 1666 alle seine Burgen im Apennin an die herzogliche Liegenschaftsverwaltung in Parma abgeben musste. Den Rossis blieb dann nur noch ihr Lehen in San Secondo in der Provinz Parma, während alle ihre Güter nun in der Lombardei lagen, einschließlich des Palazzo di Farfengo.

Familienzweige

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Dynastische Linie der kommunalen Epoche

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Castello di Torrechiara, erbaut im Auftrag von Pier Maria II. de’ Rossi

Grafen von San Secondo und Berceto

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Markgrafen von San Secondo

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Castello di Felino: eine der Hauptresidenzen der Rossis bis 1483

Weitere bekannte Familienmitglieder

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Blasonierung: Blau mit silbernem Löwen.[12]

Im Wappenbuch ist der Name „Rossi“ auch als Name von Adelsfamilien in Venedig, in Turin und Alessandria, in der Toskana und in Catania verzeichnet.

Einzelnachweise und Bemerkungen

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  1. a b Bonaventura Angeli: Historia della Città die Parma et descrittione del Fiume Parma. Bei Erasmo Viotto, Parma 1591. S. 307–310.
  2. Federico Rossi: Elogia Virorum Rosciorum Bellica Virtute et Litteris Illustrium. In: Biblioteca Palatina, Parma. 1184, abgerufen am 25. Februar 2022.
  3. a b c Ireneo Affò: Storia della Città di Parma. Stamperia Carmignani, Parma 1792–1795.
  4. Giovanni Bandieri: I Rossi di Parma dalle origine alla metà del secolo XIII in Archivio Storico per le Province Parmensi. 4. Serie. Band XXIX. Deputatione di Storia Patria per le Province Parmensi, Parma 1977. S. 247–277.
  5. Giovanni Bandieri: I Rossi di Parma dalle origine alla metà del secolo XIII in Archivio Storico per le Province Parmensi. 4. Serie. Band XXX. Deputatione di Storia Patria per le Province Parmensi, Parma 1978. S. 196–229.
  6. a b c Marco Pellegri: Il Castello di San Secondo nella Storia e nell’Arte. Tipografia riunite Donat, Parma 1968.
  7. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab Pompeo Litta Biumi: Rossi di Parma. (= Famiglie celebri italiani Band 23). Giulio Ferrario, Mailand 1832.
  8. DE ROSSI delle Onde. In: I Casati del Sud. Il Portale del Sud, abgerufen am 25. Februar 2022.
  9. Angelo Pezzana: Storia della Città di Parma. 3. Tomo. Ducale Tipografia, Parma 1847.
  10. a b Auch wenn viele Quellen das Jahr 1396 als Todesjahr Giacomos angeben, muss dies falsch sein, da in den Akten nach 1375 stets die Namen seines Sohns Rolando und seines Enkels Bertrando auftauchen (vgl. Arcangeli/Gentile S. 31). Zur Bestätigung dieser Behauptung spricht auch Rosati von der Herrschaft von Rolando über San Secondo bereits im Jahre 1374 (vgl. Rosati S. 59–61), während er bestätigt, dass 1368 die Untertanen Giacomo die Treue schworen (vgl. Rosati S. 39). Darüber hinaus spricht Cavalli von einem Testament von Giacomo, das auf den 18. April 1370 datiert ist.
  11. Einige Quellen zeigen 1404 den Beginn der Herrschaft von Pier Maria I. an, aber das ist nicht möglich, da alle Quellen darin übereinstimmen, dass Bertrando, sein Vorgänger, am 4. November 1396 in Padua gestorben sei, verbunden mit einer minuziösen Beschreibung des Trauerzuges. Die Herrschaft von Pier Maria I. begann mit dem Tod seines Vaters Bertrando. Nach Litta agierte Pier Maria I. bereits vor 1404 gegen die Terzis (vgl. Litta), während Molossi ausdrücklich sagt, dass Pier Maria I. 1396 Bertrando nachgefolgt sei (vgl. Molossi S. 499).
  12. Cesare Pezzarossa: Il leone rossiano. In: Corte dei Rossi. Abgerufen am 2. März 2022.
  • Ireneo Affò: Storia della Città di Parma. Stamperia Carmignani, Parma 1792–1795.
  • Bonaventura Angeli: Historia della Città die Parma et descrittione del Fiume Parma. Bei Erasmo Viotto, Parma 1591.
  • Letizia Arcangeli, Marco Gentile: Le signorie dei Rossi di Parma tra XIV e XVI secolo. Firenze University Press, Florenz 2007, ISBN 978-88-8453-683-9. (Digitalisat)
  • Giovanni Bandieri: I Rossi di Parma dalle origine alla metà del secolo XIII in Archivio Storico per le Province Parmensi. 4. Serie. Band XXIX. Deputatione di Storia Patria per le Province Parmensi, Parma 1977.
  • Giovanni Bandieri: I Rossi di Parma dalle origine alla metà del secolo XIII in Archivio Storico per le Province Parmensi. 4. Serie. Band XXX. Deputatione di Storia Patria per le Province Parmensi, Parma 1978.
  • Umberto Benassi: Storia della Città di Parma. Parma 1899.
  • Giuseppe Maria Cavalli: Cenni storici della borgata di San Secondo. San Secondo Parmense 1870.
  • Giovan Battista di Crollalanza: Dizionario storico-blasonico delle famiglie nobili e notabili italiane estinte e fiorenti. Durch die Direktion des Giornale Araldico, Pisa 1886–1890.
  • Pompeo Litta Biumi: Rossi di Parma. (= Famiglie celebri italiani Band 23). Giulio Ferrario, Mailand 1832. (Digitalisat)
  • Lorenzo Molossi: Vocabolario topografico dei ducati di Parma, Piacenza e Guastalla. Tipografia Ducale, Parma 1832.
  • Marco Pellegri: Il Castello di San Secondo nella Storia e nell’Arte. Tipografia riunite Donat, Parma 1968.
  • Angelo Pezzana: Storia della Città di Parma. 3. Tomo. Ducale Tipografia, Parma 1847.
  • Pier Luigi Poldi Allaj: La Contea di San Secondo. Battei, Parma 2008.
  • Pier Luigi Poldi Allaj (Herausgeber): Da 150 a 600: San Secondo dalla nascita di Pier Maria de’ Rossi a comune parmense. Tipografia Donati, Parma 2013.
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