Rote Trotte (Winterthur)

Trottgebäude beim Haus «Zum Grafenstein» in Winterthur

Die Rote Trotte ist ein Trottgebäude beim Haus «Zum Grafenstein» in Winterthur an der Schlosstalstrasse 92. Sie ist benannt nach dem roten Balkenwerk. Erbaut wurde sie 1766, wie es im Giebel-Wappen «Winkler und Initialen» belegt ist.

«Rote Trotte» in Winterthur

Geschichte

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1766 als Baujahr ist aufgrund der Malerei auf dem östlichen Giebelfeld und dem Spruch auf der nördlichen Vordachpfette bekannt. 1982 wurde das Gebäude umfassend restauriert und dokumentiert.[1]

Besitzer- und Baugeschichte der Schlosstalstrasse 92

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Jahr Besitzer Bemerkung
1766 Hans Ulrich Winkler Müller zu Töss Besitzer und Baujahr laut aufgemaltem Spruch auf der bergseitigen Vordachpfette.
1770 Andreas Schiller Kaufte die Trotte von H. U. Winkler.
1826 Heinrich Specker Der erste im Lagerbuch der «Brandassekuranz Töss» genannte Besitzer. Direkt unter diesem Namenszug wird auch ein Ludwig Wetter genannt, möglicherweise als Mitbesitzer. Die Trotte ist zu 3/4 in Stein gebaut, 1/4 ist Riegelbau und ein Ziegeldach. Der Assekuranzwert beträgt 1800 gl.
1832 Ludwig Wetter und Mithafte Neue Eigentümer, vermutlich als Trotten-Korporation zusammengeschlossen. Die Bausubstanz wird mit 1/2 gemauert und 1/2 Riegel angegeben und der Assekuranzwert mit 2000 gl.
1852 Conrad Lehmann und Mithafte Als neue Besitzer genannt.
1854 Conrad Lehmann und Mithafte Das Trotthaus wird als Steinbau mit Ziegeldach beschrieben und mit 3'000 Fr. Assekuranzwert versichert. Zwei Trottwerke aus Holz, zu je 500 Fr. Assekuranzwert werden extra aufgeführt.
1863 Conrad Lehmann und Mithafte Die Assekuranzwert steigen für das Trotthaus auf 3'800 Fr und die beiden Trottwerke auf je 600 Fr.
1893 Jacob Leemann Kläui und Mithaft Verantwortliche Eigentümer.
1897 Jakob Lehmann Kläui und Mithafte in Töss Nicht alle mitverantwortlichen Besitzer wohnen in Wülflingen. Die Bausubstanz wird mit 7/8 gemauert und ⅛ Riegel beschrieben. Das Gebäudevolumen beträgt 1225 m. Der Assekuranzwert des Trotthauses ist mit 3'600 Fr. eingesetzt, jener der beiden Trottwerke mit je 600 Fr.
1890 Jakob Lehmann Kläui und Mithafte in Töss Vermutlich nach baulichen Massnahmen wird der Assekuranzwert mit 4'300 Fr. angegeben und nur noch ein Trottwerk zu 700 Fr. Assekuranzwert aufgeführt.
1912 Friederich Schiller Einziger Eigentümer der Trotte.
1926 Collektivgesellschaft Gebr. Brossi Bauunternehmungen Neue Besitzerin, nutzt das Trotthaus als Magazingebäude. Das Trottwerk wird abgetragen. Der Assekuranzwert ist 9'000 Fr.
1939 Collektivgesellschaft Gebr. Brossi Bauunternehmungen Der Assekuranzwert steigt auf 13'500 Fr.
1948 Collektivgesellschaft Gebr. Brossi Bauunternehmungen Der Assekuranzwert steigt auf 28'000 Fr.
1953 Oskar Brossi Neuer Besitzer.
1963 Oskar Brossi Nach verschiedenen Umbauten wird das Gebäude als Magazin und Werkstatt genutzt. Der Assekuranzwert steigt auf 55'000 Fr.
1982 Oskar Brossi AG Neue Besitzerin. Das Gebäude wird umfassend restauriert.
1992 Oskar Brossi AG Mit Betonverbundsteinen wird die Umgebung neu gestaltet und bepflanzt.
2015 Oskar Brossi AG Umbau und Restaurierung der Trotte durch die Maiergrill AG. Neu wird die Rote Trotte Winterthur als Eventlocation und für Büroräumlichkeiten sowie als Depot genutzt.

Grossumbau 2015/2016

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Rote Trotte Winterthur – Dachziegel

Die 250 Jahre alte Trotte wurde in den Jahren 2015/2016 aufwendig restauriert und umgebaut.[2][3][4] Die jahrhundertealten Klosterziegel wurden während der Renovation zwischengelagert und wieder verwendet. Die Natursteinwände und die komplette Balkenkonstruktion wurden im Originalzustand erhalten. Heute dient das Gebäude als Eventlocation, Büroräumlichkeit und Depot eines Cateringunternehmens.

Architektur

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Auffallend an diesem breiten freistehenden Giebelbau mit dem leicht geknickten Satteldach sind seine stabilen Proportionen. Zwei weithin sichtbare Giebelfassaden, die eine vollständig gemauert und ohne Vordach, die andere mit einem klar gestalteten Fachwerkgiebelfeld und breitem Vordach, gehören zum Schmuck dieses massiven Steinhauses. Die weitgehend erhaltene Fünfteilung des nicht unterkellerten Erdgeschosses weist auf die ursprüngliche Nutzung mit zwei Trottwerken.

Die «Rote Trotte» befindet sich im «Grafenstein», am Südfusse des «Brüelbergs» nähe des Brühlbergturms. Das Gebäude, in fast ebenem Gelände (leicht geneigter Hangfuss), lag früher am Fuss der Rebberge entlang des «Brüelbergs», oberhalb des Tössufers. Heute liegt es an der Verbindungsstrasse WülflingenTöss.

Rebbau in Wülflingen – Töss

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Alle südlich exponierten Hänge im Gemeindegebiet von Wülflingen waren noch im 18. Jahrhundert mit Reben bepflanzt. Flurnamen und Strassenbezeichnungen wie «Herrenrebenweg», «Winzerstrasse», «Weinbergstrasse» oder «Rebenweg» sowie einige Trottengebäude erinnern an die Zeit, da sich am Fuss des «Wolfensberges», des «Brüelbergs» und im Gebiet von «Taggenberg» und «Sporrer» grosse Rebberge ausdehnten. Auch die Arbeit in den Reben unterlag dem Flurzwang. Die Dorfvorgesetzten bestimmten noch 1776, an welchen Werktagen von nachmittags ein Uhr bis zur Vesper im Weinberg gearbeitet werden durfte.[5]

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Bericht Hochbauamt, Februar 1988.
  2. Winterthurer Zeitung, 5. Mai 2016
  3. Der Landbote, Stadtkultur, 23. Mai 2016.
  4. MICE-tip, Branchenzeitschrift, 30. Mai 2016.
  5. Peter Ziegler: Geschichte der Gemeinde Wülflingen.

Koordinaten: 47° 29′ 52,9″ N, 8° 41′ 52,5″ O; CH1903: 694885 / 261569