Rotwassergraben (Wienfluss)
Der Rotwassergraben, auch Rotwasser, ist ein Bach im 13. Wiener Gemeindebezirk Hietzing. Er ist ein rechter Zubringer des Wienflusses.
Rotwassergraben Rotwasser | ||
Rotwassergraben im Lainzer Tiergarten | ||
Daten | ||
Lage | Wien, Österreich | |
Flusssystem | Donau | |
Abfluss über | Wienfluss → Donau → Schwarzes Meer | |
Quelle | im Lainzer Tiergarten 48° 10′ 20″ N, 16° 12′ 15″ O | |
Mündung | in Hütteldorf in den WienflussKoordinaten: 48° 12′ 10″ N, 16° 14′ 5″ O 48° 12′ 10″ N, 16° 14′ 5″ O
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Länge | 7 km[1] | |
Einzugsgebiet | 5,1 km²[1] | |
Linke Nebenflüsse | Glasgraben | |
Rechte Nebenflüsse | Wallnergraben |
Verlauf
BearbeitenDer Rotwassergraben hat eine Länge von 6985 m bei einer Höhendifferenz von 182 m. Sein Einzugsgebiet ist 5,1 km² groß.[1]
Der Bach verläuft großteils durch das Naturschutzgebiet Lainzer Tiergarten. Er entspringt westlich des Hornauskogels in der Nähe des Rasthauses Hirschgstemm. Sein Flusssystem ist weit verzweigt, wobei die meisten seiner Zubringer durch schmale Kerbtäler fließen. Er nimmt rechtsseitig den Wallnergraben auf, dann am Fuß des Johannser Kogels linksseitig den Glasgraben. Der Oberlauf des Rotwassergrabens bis zum Glasgraben wird auch als Hüttgraben bezeichnet. Früher hieß der Abschnitt ab dem Glasgraben, der durch ein Sohlental verläuft, auch Pulverstampfbach nach der bis Ende des 18. Jahrhunderts bestehenden Pulverstampfmühle an seinem Unterlauf. Der Rotwassergraben mündet im Rückhaltebecken Auhof in Hütteldorf in den Wienfluss.
Die Wasserführung des Bachs schwankt stark. Der mittlere Abfluss (MQ) beträgt 0,06 m³/s. Bei einem Jahrhunderthochwasser (HQ100) werden 23,8 m³/s erreicht.[2] Beim Rotwassergraben besteht keine Gefahr von Überflutungen. Im Fall eines Jahrhunderthochwassers sind weder Infrastruktur noch Wohnbevölkerung betroffen.[3]
Geschichte
BearbeitenDer Rotwassergraben mündete noch im 18. Jahrhundert nicht direkt in den Wienfluss, sondern in einen Vorläufer des Mooswiesengrabens. Im Zeitraum zwischen 1780 und 1825 wurde am Mooswiesengraben ein Wehr errichtet, das Versandungen bewirkte, die beide Bäche letztlich voneinander trennten. Im Zuge der Wienflussregulierung Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Unterlauf des Rotwassergrabens reguliert und begradigt.[4]
Ökologie
BearbeitenDer Bach dient als Laichgewässer für Gelbbauchunken (Bombina variegata), Grasfrösche (Rana temporaria) und Springfrösche (Rana dalmatina).[5] In seinem Quellgebiet wurden Große Quelljungfern (Cordulegaster heros) nachgewiesen.[6] Der Rotwassergraben ist zudem ein Lebensraum der Nymphenfledermaus (Myotis alcathoe) und der Wasserfledermaus (Myotis daubentonii).[7]
Entlang des Bachs wachsen naturnahe Schwarz-Erlen-Eschen-Auwälder. An seinem Oberlauf liegen Eschen-Quellwälder. Die Bischofswiese im Tal des Rotwassergrabens ist eine große Glatthafer-Fettwiese, auf der stellenweise die Pflanzenarten Sumpf-Segge und Spieß-Helmkraut zu finden sind.[8] Im Mündungsbereich befinden sich Schotterbänke und Röhricht mit Rohrglanzgras.[9]
Brücken
BearbeitenDer Rotwassergraben wird von folgenden Brücken gequert, gereiht in Fließrichtung:
- Stadlbodenbrücke: Die 5 m lange und 4 m breite Stahlbeton-Straßenbrücke der Pulverstampfstraße wurde 2003 erbaut.
- Hüttgrabenbrücke: Die 5 m lange und 4 m breite Stahlbeton-Straßenbrücke der Pulverstampfstraße wurde 2002 erbaut.
- Braumeisterbrücke: Die 6 m lange und 4 m breite Stahlbeton-Straßenbrücke der Pulverstampfstraße wurde 1940 erbaut.
- Johannserbrücke: Die 7 m lange und 4 m breite Stahlbeton-Straßenbrücke der Pulverstampfstraße wurde 1940 erbaut.
- Kaiserzipfbrücke: Die 7 m lange und 4 m breite Stahlbeton-Straßenbrücke des Glasgrabenwegs wurde 1940 erbaut.
- Klangbrücke: Die 7 m lange und 4 m breite Stahlbeton-Straßenbrücke der Pulverstampfstraße wurde 1940 erbaut.
- Pulverstampfbrücke: Die 9 m lange und 4 m breite Stahlbeton-Straßenbrücke des Forsthaus-Auhof-Wegs wurde 1940 erbaut.
- Rotwasserbrücke: Die 16 m lange und 7 m breite Stahlbeton-Straßenbrücke der Hofjagdstraße wurde 1967 erbaut.
- Rotwasserbachbrücke: Die 7 m lange und 28 m breite Stahlbeton-Straßenbrücke der Wientalstraße wurde 1966 erbaut.[10]
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Julia Tanzer: Historische morphologische Veränderung der südlichen Wiener Donauzubringer 1755–2010. Masterarbeit. Universität für Bodenkultur Wien, Wien 2016, Kapitel 5.3.4 Rotwassergraben, S. 84–88 (boku.ac.at [PDF]).
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Bäche nach Bezirken. Wirtschaft, Arbeit und Statistik (Magistratsabteilung 23), Magistrat der Stadt Wien, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 3. Januar 2020. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Julia Tanzer: Historische morphologische Veränderung der südlichen Wiener Donauzubringer 1755–2010. Masterarbeit. Universität für Bodenkultur Wien, Wien 2016, S. 84–85 (boku.ac.at [PDF; abgerufen am 3. Januar 2020]).
- ↑ MA 45, Überprüfung der Abflusskapazität diverser Wildbäche im Zusammenhang mit dem Hochwasserschutz. Tätigkeitsbericht 2014. (PDF) Stadtrechnungshof Wien, April 2014, S. 8, abgerufen am 3. Januar 2020.
- ↑ Julia Tanzer: Historische morphologische Veränderung der südlichen Wiener Donauzubringer 1755–2010. Masterarbeit. Universität für Bodenkultur Wien, Wien 2016, S. 86 (boku.ac.at [PDF; abgerufen am 3. Januar 2020]).
- ↑ Heinz Grillitsch, Silke Schweiger: Endbericht Erhebung der Amphibienlaichgewässer in Wien „Laichgewässerkartierung 2015 und 2016“. (PDF) Wiener Umweltschutzabteilung (Magistratsabteilung 22), November 2016, S. 38, 74, 82, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 15. Januar 2020; abgerufen am 3. Januar 2020. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Heidemarie Lang, Christoph Lang, Rainer Raab: Erfassung der Quelljungfervorkommen auf Wiener Stadtgebiet. Hrsg.: MA 22 – Umweltschutz, Magistrat der Stadt Wien. Dezember 2002, S. 7 (zobodat.at [PDF; abgerufen am 3. Januar 2020]).
- ↑ Johanna Scheiblhofer, Wolfgang Schranz: Vielfältige Natur in Hietzing. (PDF) Biosphärenpark Wienerwald Management GmbH, Dezember 2019, S. 133–134, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 11. Januar 2020; abgerufen am 3. Januar 2020. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Johanna Scheiblhofer, Wolfgang Schranz: Vielfältige Natur in Hietzing. (PDF) Biosphärenpark Wienerwald Management GmbH, Dezember 2019, S. 32 und 62, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 11. Januar 2020; abgerufen am 3. Januar 2020. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Johanna Scheiblhofer, Wolfgang Schranz: Vielfältige Natur in Hietzing. (PDF) Biosphärenpark Wienerwald Management GmbH, Dezember 2019, S. 106, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 11. Januar 2020; abgerufen am 3. Januar 2020. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Brückeninformation Wien. Wiener Brückenbau und Grundbau (Magistratsabteilung 29), Magistrat der Stadt Wien, abgerufen am 3. Januar 2020.