Rozłazino (deutsch Roslasin, früher auch Rosslasin) ist ein Dorf in der Landgemeinde Łęczyce (Lanz) der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zum Powiat Wejherowski (Neustädter Kreis).

Rozłazino
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Rozłazino (Polen)
Rozłazino (Polen)
Rozłazino
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Lębork
Gmina: Łęczyce
Geographische Lage: 54° 32′ N, 17° 55′ OKoordinaten: 54° 31′ 33″ N, 17° 54′ 44″ O
Einwohner:



Geographische Lage

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Das Kirchdorf liegt in Hinterpommern, etwa 120 Kilometer ostnordöstlich von Köslin, zehn Kilometer östlich von Lauenburg i. Pom. und drei Kilometer nördlich des Kirchdorfs Dzięcielec (Spechtshagen, früher Zintzelitz und Dzintzelitz).

 
Roslasin, ostsüdöstlich von Lauenburg in Pommern und nördlich des Dorfs Dzinzelitz (später Zintzelitz, 1939–1945 Spechtshagen), auf einer Landkarte von 1910.
 
Altes Schulgebäude (2012)
 
Gebäude der Bahnstation (2019)

Geschichte

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Um 1780 hatte das Amtsdorf Roslasin des königlichen Amts Lauenburg außer einem ritterfreien Vorwerk acht Bauernstellen, einen Freikrüger, zwei Kossäten, zwei in amtseigenen Häusern wohnende Büdner, eine römisch-katholische Kirche, an der ein Vikar des Probstes zu Lauenburg angestellt war, einen Küster, 22 Feuerstellen (Haushaltungen) und war zu Dzintzelitz eingepfarrt.[1] Das Vorwerk, zu dem 536 Morgen und 43 Quadratruten Land gehörten, hatte Anspruch auf gewisse Hilfsdienste von acht Bauern aus Roslasin sowie die Arbeitskraft eines Kossäten aus Roslasin an fünf Tagen wöchentlich das ganze Jahr hindurch.[1] Zum königlichen Amt gehörte außerdem die Roslasiner Mühle, eine Erbwassermühle, die die Einwohner des Dorfs Roslasin zu Zwangsmahlgästen hatte.[1]

Am 1. April 1927 hatte das benachbarte Gut Neu Roslasin eine Flächengröße von 495 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 89 Einwohner.[2] Zu den gleichen Zeiten hatte der benachbarte Gutsbezirk Reddestow eine Flächengröße von 398 Hektar und 117 Einwohner.[2] Am 30. September 1928 wurden die beiden Gutsbezirke Neu Roslasin und Reddestow in die Landgemeinde Roslasin eingegliedert.[3]

Anfang der 1930er Jahre hatte die Landgemeinde Roslasin eine Flächengröße von 27,4 km². Innerhalb der Gemeindegrenzen standen insgesamt 117 bewohnte Wohnhäuser an 13 verschiedenen Wohnstätten:[4]

  1. Antonshof
  2. Bahnhof Roslasin
  3. Boor
  4. Forsthaus Waldhof
  5. Grünhof
  6. Jezow
  7. Karczemke
  8. Neu Roslasin
  9. Rambicz
  10. Reddestow
  11. Reddestower Mühle
  12. Roslasin
  13. Roslasiner Mühle

Um 1935 gab es in Roslasin unter anderem einen Gasthof, zwei Gemischtwarenläden, einen Geflügelzuchtbetrieb, eine Mühle, zwei Schmieden und eine Stellmacherei.[5]

Bis 1945 bildete Roslasin eine Landgemeinde im Landkreis Lauenburg in Pommern im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Roslasin war Amtssitz des Amtsbezirks Roslasin,.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Bald darauf wurde Hinterpommern zusammen mit Westpreußen und der südlichen Hälfte Ostpreußens von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. In Spechtshagen begann danach die Zuwanderung polnischer Zivilisten, von denen die einheimischen Dorfbewohner aus ihren Häusern und Wohnungen gedrängt wurden. Roslasin wurde unter der polonisierten Ortsbezeichnung ‚Rozłazino‘ verwaltet. In der darauf folgenden Zeit wurden die einheimischen Dorfbewohner von der polnischen Administration aus Roslasin vertrieben.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1818 110 Kirchdorf mit einem Vorwerk und einer Mühle, königliche Besitzung[6]
1822 120 Amtsdorf mit einem Vorwerk, der Siedlung Breitenreuter und einer Wassermühle[7]
1852 534 Dorf[8]
1925 896 darunter 552 Evangelische und 344 Katholiken[4]
1933 887 [9]
1939 859 [9]
 
Dorfkirche
 
Chorraum-Kirchenfenster von 1923 mit Gefallenen-Listen des Kriegs 1914–18 (Aufnahme 2012)

Die bereits vor dem Zweiten Weltkrieg katholische Dorfkirche St. Adalbert der Römisch-katholischen Kirche in Polen wurde 1840/1841 erbaut.

Die vor 1945 hier lebenden Dorfbewohner gehörten mehrheitlich der evangelischen Konfession an. Im Jahr 1925 waren unter den 896 Einwohnern 552 Protestanten (61,6 %) und 344 Katholiken (38,4 %).[4] Das evangelische Kirchspiel war in Spechtshagen.

Die seit 1945 und der Vertreibung der deutschen Dorfbewohner hier lebenden polnischen Einwohner sind größtenteils katholisch.

Die evangelischen Einwohner sind dem Pfarramt in Stolp in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen zugeordnet, das eine gottesdienstliche Außenstation in Lauenburg i. Pom. unterhält.

Literatur

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  • Roslasin, Dorf, Kreis Lauenburg Pomm., Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Roslasin (meyersgaz.org)
  • Neu Roslasin, Gut, Kreis Lauenburg Pomm., Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, zur historischen Landkarte siehe Roslasin (meyersgaz.org)
  • Reddestow, Rittergut, Kreis Lauenburg Pomm., Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Reddestow (meyersgaz.org)
  • Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 120–121 (Google Books).
  • P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band 2: Provinz Pommern, 2. Auflage, Nicolai (Stricker), Berlin 1884, S. 46–47 (Google Books).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 1051, Ziffer (16) (Google Books), S. 1052, Ziffer (4) (Google Books), und S. 1053, Ziffer (9) (Google Books).
  • Franz Schultz: Geschichte des Kreises Lauenburg in Pommern. 1912 (ub.uni-greifswald.de).
  • Heinrich Koops: Heimatbuch Lauenburg/Pom. 1967.
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Commons: Rozłazino – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

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  1. a b c Ludwig Wilhelm Brüggemann Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 1051, Ziffer (16) (Google Books), S. 1052, Ziffer (4) (Google Books), und S. 1053, Ziffer (9) (Google Books).
  2. a b Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 398 (Google Books).
  3. Amtsbezirk Roslasin (Territorial.de)
  4. a b c Die Gemeinde Roslasin im ehemaligen Kreis Lauenburg in Pommern (Memento vom 22. August 2018 im Internet Archive) (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
  5. Klockhausʼ Kaufmännisches Handels- und Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs, Band 1 A, Berlin 1935, S. 1102 (Google Books).
  6. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 4: P–S, Halle 1823, S. 175, Ziffer 2717–2718 (Google Books).
  7. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht. Berlin/Stettin 1827, S. 286, Ziffer 15 (Google Books).
  8. Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 521 (Google Books).
  9. a b Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Lauenburg i. Pom. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.