Rudi Fehr

deutsch-US-amerikanischer Filmeditor

Rudolf A. „Rudi“ Fehr (* 6. Juli 1911 in Berlin, Deutsches Reich; † 16. April 1999 in Los Angeles, Kalifornien) war ein deutsch-US-amerikanischer Filmeditor und Studioverantwortlicher sowohl bei Warner Bros. als auch bei American Zoetrope.

Der gebürtige Berliner Rudolf Fehr schnitt 1931 mit Der Schlemihl seinen ersten Film und arbeitete anschließend einige Jahre als Schnittmeister für den jüdischen Filmproduzenten Sam Spiegel, mit dem er auch vor den Nazis aus Deutschland über Österreich nach England floh. Dort arbeitete er am Filmschnitt von Buster Keatons Komödie The Invader mit.[1][2] Ab 1936 zog er nach Hollywood, wo er anfangs für 60 US-Dollar die Woche deutsche Filme ins Englische übersetzte. Nach kurzer Zeit erhielt er allerdings von Warner Bros. einen Posten als Schnittassistent von Warren Low.[3] Nachdem er mit My Love Came Back 1940 erstmals eigenverantwortlich einen Spielfilm schnitt, war er in den folgenden 15 Jahren für Filme wie Ich beichte und Bei Anruf Mord, beide von Alfred Hitchcock, als Editor tätig.

Fehr wurde 1952 von Jack L. Warner als Präsident der Produktion in die Studioleitung befördert, wodurch er, mit einer Ausnahme bei der Nachbearbeitung von THX 1138, fast 30 Jahre lang keinen Film mehr schneiden sollte.[4] Nachdem Fehr 1976 sich als Studioverantwortlicher aus dem Geschäft zurückgezogen hatte, ging er nach Europa, wo er für Warner deutsche, französische, italienische und spanische Filme sichtete, die Potential für eine Hollywoodadaption hatten. 1982 wurde er von Francis Ford Coppola für dessen Produktionsfirma American Zoetrope als Leiter der Postproduktion eingestellt, wodurch er auch dazu kam, dessen Film Einer mit Herz zu schneiden. Mit der Filmkomödie Die Ehre der Prizzis schnitt Fehr, gemeinsam mit seiner Tochter Kaja Fehr, seinen letzten Film und konnte 1986 mit einer Oscarnominierung für den Besten Schnitt seinen größten Erfolg feiern.

Seit dem 28. Januar 1940 war Rudolf Fehr mit der Schauspielerin Maris Wrixon verheiratet,[5] die er während des Drehs von Der Dollarsegen kennenlernte.[4] Bis zu Fehrs Tod blieben sie verheiratet und hatten vier gemeinsame Kinder, darunter die Editorin Kaja Fehr. Am 16. April 1999 verstarb Rudolf A. Fehr infolge eines Herzinfarktes.[1][3][4]

Filmografie (Auswahl)

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Auszeichnungen (Auswahl)

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Literatur

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  • Kay Weniger: ‘Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …’. Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. ACABUS-Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86282-049-8, S. 164 f.
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Einzelnachweise

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  1. a b Jill Pesselnick: Rudi Fehr. In: Variety. 12. Mai 1999, abgerufen am 19. Januar 2012.
  2. Obwohl "Variety" Fehr als Ko-Editor von The Invader erwähnt, kommt in anderen Quellen nur Daniel Birt vor: Tom Dardis: Keaton: The Man Who Wouldn't Lie Down. Hal Leonard, 1996, ISBN 978-0-87910-117-6, S. 297 (google.com).
  3. a b Obituaries: Rudi Fehr; Film Editor on 'Key Largo' In: The Los Angeles Times, 20. April 1999 
  4. a b c Allen Eyles: Obituary: Rudi Fehr In: The Independent, 16. Juni 1999. Abgerufen am 12. Januar 2012 
  5. Movie Starlet Weds, The Pittsburgh Press, 29. Januar 1940, abgerufen am 19. Januar 2012