Rudi Frey
Rudi Frey (* 21. Dezember 1941 in Radebeul; † 8. Jänner 2014 in Rom[1]) war ein österreichischer Fotograf und Träger der Robert Capa Gold Medal, der von Rom aus für internationale Magazine arbeitete.
Vita
BearbeitenObwohl Rudi Frey in Deutschland geboren wurde, wuchs er in Salzburg auf. Nach der Schulzeit verließ er Salzburg und kehrte zeitlebens kaum mehr dahin zurück. Er ging zuerst nach Paris, um Film zu studieren, und begann danach als Fotograf zu arbeiten. Dann assistierte er in London bei den Fotografen Barry Lategan und David Bailey. Im Jahr 1973 erhielt er eine Anstellung in Rom beim italienischen Magazin Panorama und verlegte dafür seinen Lebensmittelpunkt in die italienische Hauptstadt. Später arbeitete er auch für Time.[1] Über sein Leben wird gesagt, dass es nahezu idealtypisch die Biografie eines unabhängigen, draufgängerischen Fotografen der „Goldenen Zeit der Pressefotografie“ nachzeichnet.[2][3]
Johnathan Beaty und S.C. Gwynn zufolge spielte Rudi Frey eine Schlüsselrolle bei der Aufdeckung des BCCI-Bankenskandals – er besorgte den Journalisten eine Fotokamera und schmuggelte dann die Filmrollen von Polen nach Rom, um sie von dort in die Redaktion nach New York zu schicken.[4]
Rudi Frey berichtete aus Beirut (Libanonkrieg, 1982)[5], Sarajevo (Olympische Winterspiele 1984)[6], Saudi-Arabien (1991)[7], Kuwait (Zweiter Golfkrieg, 1991);[8] er fotografierte auch regelmäßig im Vatikan und begleitete den Papst auf Reisen.[1][9] Er fotografierte die Coverbilder der Magazine: Time: 28. Dezember 1981 (General Jaruzelski) und 9. September 1985 (Michail Gorbatschow), Panorama: 13. November 1975 (Pier Paolo Pasolini).
Für seine fotografische Berichterstattung 1981 aus Polen, über die Solidarność-Bewegung – deren Anfänge und Mitglieder bis zur Ausrufung des Kriegsrechts – wurde ihm die Robert Capa Gold Medal verliehen.[10] Sein Porträt von Wojciech Jaruzelski befindet sich in der Sammlung der National Portrait Gallery in Washington.[11]
Durch eine Schenkung der Erben kam sein fotografischer Nachlass 2019 in das FOTOHOF>ARCHIV.[12] In einigen Büchern, in erster Linie Memoiren von Journalisten-Kollegen[13][14] und Vatikan-Insidern[15][16], finden sich Anekdoten über Rudi Frey, aber davon abgesehen ist über sein Leben als Pressefotograf, über die Zeit nachdem er Salzburg verlassen hat, sehr wenig bekannt.[17]
Ausstellungen
BearbeitenWeblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Rudi Frey Bio. In: Fotohof archiv. Abgerufen am 14. Januar 2023.
- ↑ Verena Riedl: Ausstellung im Fotohof: Rudi Frey - Professione: Reporter. In: MeinBezirk. 30. Mai 2022, abgerufen am 21. Oktober 2023.
- ↑ Redaktion: 15 Must-see Sommerausstellungen in Salzburg. In: Parnass. 5. Juli 2022, abgerufen am 21. Oktober 2023.
- ↑ Jonathan Beaty & S.C. Gwynne: The Outlaw Bank. A Wild Ride Into the Secret Heart of BCCI. Beard Books, Washington 1993, ISBN 1-58798-146-7 (englisch).
- ↑ Editor: A Letter From The Publisher. In: Time. 27. September 1982, abgerufen am 21. Oktober 2023 (englisch).
- ↑ Editor: A Letter From The Publisher. In: Time. 27. Februar 1984, abgerufen am 21. Oktober 2023 (englisch).
- ↑ Editor: A Letter From The Publisher. In: Time. 21. Januar 1991, abgerufen am 21. Oktober 2023 (englisch).
- ↑ Editor: A Letter From The Publisher. In: Time. 11. März 1991, abgerufen am 21. Oktober 2023 (englisch).
- ↑ John Thavis: The Vatican Diaries: A Behind-the-Scenes Look at the Power, Personalities and Politics at the Heart of the Catholic Church. Viking Penguin / Penguin, 2013, ISBN 978-0-241-96742-3 (englisch).
- ↑ The Robert Capa Gold Medal 1981. In: Oversees Press Club of America. Abgerufen am 23. Oktober 2023 (englisch).
- ↑ Wojciech Witold Jaruzelski. In: Sammlung National Portrait Gallery. Abgerufen am 21. Oktober 2023 (englisch).
- ↑ Nicole Schyerer: Männerheld im Spiegel: Vom Modeshooting zum Krisenherd. In: Falter. 29. Juni 2022, abgerufen am 21. Oktober 2023.
- ↑ John F. Stacks: Albest. Untold Stories from the Correspondents for the Legendary Time-Life News Service. Xlibris, 2012, ISBN 978-1-4771-0101-8 (englisch).
- ↑ Dirck Halstead: Moments in Time: Photos and Stories from One of America's Top Photojournalists. Harry N. Abrahams, 2006, ISBN 0-8109-5441-9 (englisch).
- ↑ Wilton Wynn: Keepers of the Keys: John XXIII, Paul VI, and John Paul II, Three who Changed the Church. Random House, 1988, ISBN 0-394-55762-X (englisch).
- ↑ John Thavis: The Vatican Diaries: A Behind-the-Scenes Look at the Power, Personalities and Politics at the Heart of the Catholic Church. Viking Penguin / Penguin, 2013, ISBN 978-0-241-96742-3 (englisch).
- ↑ Bernhard Flieher: Suchen nach dem Bild des Fotografen. Kriegsfotograf und Selbstporträt-Dandy: Im Fotohof kommt man den Geheimnissen des in Salzburg geborenen Rudi Frey näher. In: Salzburger Nachrichten. 2. Juni 2022 (sn.at).
- ↑ Professione: Reporter. In: fotohof.at. Abgerufen am 9. Januar 2023.
- ↑ BERUF: REPORTER. In: Leica Fotografie International. 15. Juli 2022, abgerufen am 23. Oktober 2023.
Personendaten | |
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NAME | Frey, Rudi |
ALTERNATIVNAMEN | Frey, Rudolf |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Pressefotograf |
GEBURTSDATUM | 21. Dezember 1941 |
GEBURTSORT | Radebeul |
STERBEDATUM | 8. Januar 2014 |
STERBEORT | Rom |