Rudno (Pelplin)

Siedlung in Polen

Rudno [ˈrudnɔ] (deutsch Rauden, auch Adl. Rauden) ist ein Dorf der Stadt-und-Land-Gemeinde Pelplin im Powiat Tczewski (Dirschau) der Woiwodschaft Pommern, Polen. Es hat 935 Einwohner.[1]

Rauden
Wappen der Gmina Pelplin
Rauden (Polen)
Rauden (Polen)
Rauden
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Tczew
Gmina: Pelplin
Fläche: 35 km²
Geographische Lage: 53° 56′ N, 18° 46′ OKoordinaten: 53° 56′ 10″ N, 18° 45′ 35″ O

Höhe: 55 m n.p.m.
Einwohner:
Postleitzahl: 83-121
Telefonvorwahl: (+48) 58
Kfz-Kennzeichen: GTC
Wirtschaft und Verkehr
Straße: A 1: DanzigCieszyn
DW 229: Jabłowo – Wielkie Walichnowy
Nächster int. Flughafen: Danzig

Geographische Lage

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Rudno liegt an der Kreuzung der Droga krajowa 91 (ehemals Landesstraße 1) und der Woiwodschaftsstraße Nr. 229 (drogą wojewódzką nr 229). Der Ort liegt etwa 3 km östlich von Pelplin, 19 km südlich von Tczew und 49 km südlich der Regionalhauptstadt Danzig. Er befindet sich in der ethnokulturellen Region Kociewie in der historischen Region Pommerellen.

Geschichte

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Der Kirchturm der barocken Kreuzerhöhungskirche in Rudno, einst evangelisch, heute eine römisch-katholische Zweigkirche

Rudno war ein königliches Dorf der polnischen Krone, das heute administrativ im Landkreis Tczew in der Woiwodschaft Pommern liegt.[2]

Sambor II., Herzog von Pommerellen in Liebschau und Dirschau, musste nach der Gefangennahme seines Bruders Herzog Ratibor mit seiner ganzen Familie flüchten. Er kam beim kujawischen Bischof Michael unter, wo er wahrscheinlich in drückenden Verhältnissen lebte; denn der Bischof lieh ihm erst 90 Mark, später 300 Mark, wogegen ihm Sambor 1250 die 5 Dörfer Mühlbanz, Rauden, Kleschkau, Wischin und Zarnomino verpfändete.[3]

1309 gelangte Pommerellen in den Besitz des Deutschen Ordens und somit zum Deutschordensstaat Preußen, der das Gebiet 1466 als Königliches Preußen an die Krone Polens abtreten musste. Von der Reformation blieb dieser Teil Pommerellens weitgehend unbeeinflusst, lediglich einige Mennoniten siedelten ab dem 17. Jahrhundert in der Gegend, sie verließen aber Westpreußen zwischen 1772 und 1870 wieder.[4]

Die Kirche wurde 1761 in Fachwerk gebaut und erhielt im Jahr 1796 ihren Turm.[5]

1772 kam Rauden vom Königlichen Preußen zum Königreich Preußen.

Der örtliche Pfarrer Leukatis unterschrieb seinen Beitrag in der Monatsschrift Die Katholische Kirchenreform mit „Adl. Rauden bei Pelplin, den 3. Mai 1845. Leukatis, Pfarrer des Orts“.[6]

Im Amtsblatt für den Regierungsbezirk Marienwerder wird 1867 der Gutsbesitzer G. Möller zu Adl. Rauden (Kr. Marienwerder) genannt, unter dessen Pferden die Rotzkrankheit ausgebrochen war.[7]

Am 10. Januar 1920, nach dem Ersten Weltkrieg, wurde der Amtsbezirk Adlig Liebenau und damit auch die Landgemeinde Rauden als Teil des so genannten Polnischen Korridors an Polen abgetreten.

Während der deutschen Besetzung Polens ermordeten deutsche Soldaten im Herbst 1939 den örtlichen polnischen Lehrer und seine Frau, Władysław und Helena Klein, zusammen mit mehreren Polen aus anderen Dörfern im Wald bei Szpęgawsk (sog. Intelligenzaktion Pommern).[8]

In den Jahren 1973 bis 1976 war der Ort Sitz der Gemeinde Rudno. Im Zeitraum 1975–1998 gehörte Rudno zur Woiwodschaft Danzig.

Persönlichkeiten

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Siehe auch

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Literatur

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  • Julius Alexy (Pfarrer): Die Geschichte des Dorfes Adl. Rauden, Kreis Marienwerder, geschrieben zum 550jährigen Jubiläum des Ortes und die Geschichte der Kirchengemeinde Rauden, verfaßt zum 150jährigen Jubiläum der Kirche. Beilage zu Heft 47 der Zeitschrift des historischen Vereins für den Reg.-Bez. Marienwerder, Marienwerder 1909.
  • Ernst Ziehm: Aus dem Lande meiner Väter. Zoppot 1935. (Digitalisat: http://www.momente-im-werder.net/01_Offen/04_Chronik/03_Ziehm/ernst_ziehm_vetteracken.pdf).
  • Otto Korthals: Chronik des Kreises Dirschau, unter Mitarbeit von Werner Schultz, Prof. Dr. Franz Manthey, Gerhard Neumann, Dr. Ing. Gerhard Born, Emil Wiebe, Willi Frey, Albert Hacker und anderen, Witten 1969.
  • Matthias Blazek: „Wie bist du wunderschön!“ Westpreußen – Das Land an der unteren Weichsel. ibidem-Verlag, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-8382-0357-7.
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Commons: Pelplin – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Central Statistical Office (GUS) - TERYT (National Register of Territorial Land Apportionment Journal). 1. Juni 2008; (polnisch).
  2. Marian Biskup und Andrzej Tomczak: Mapy województwa pomorskiego w drugiej połowie XVI w., Toruń 1955, S. 113 (auf Polnisch).
  3. Paul Westphal: Die Frühzeit des Klosterterritoriums Pelplin. (Kapitel 149 der Studie: Ein ehemaliges Klosterterritorium in Pommerellen), Diss., Breslau 1905, S. 36; Max Perlbach (Bearb.): Pommerellisches Urkundenbuch, Danzig 1882, S. 111, Nr. 124.
  4. Herbert Wiebe: Die niederländischen (mennonitischen) Ansiedlungen in Pommerellen auf den Ländereien der polnischen Krone im 17. Jahrhundert (= Mennonitische Blätter 86, S. 45–47, 53–55), 1939.
  5. Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Westpreußen, bearb. von Johannes Heise und Bernhard Schmid, Danzig 1884–1919, Bd. 1: Pommerellen (mit Ausnahme der Stadt Danzig), 1884, S. 260.
  6. Die Katholische Kirchenreform, Monatsschrift, hrsg. v. Anton Mauritius Müller, Januar-Heft/1845, Verlag von Wilhelm Hermes, Berlin 1845, S. 144.
  7. Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Marienwerder, Marienwerder, 30. Oktober 1867.
  8. Marian Gregorek und Maria Kozłowska: Szpe̦gawsk z martyrologii mieszkańców Kociewia. Wydawnictwo Morskie, Gdynia 1959, S. 79. Vgl. Maria Wardzyńska: Był rok 1939. Operacja niemieckiej policji bezpieczeństwa w Polsce. (Es war 1939. Eine Operation der deutschen Sicherheitspolizei in Polen.) Intelligenzaktion, IPN, Warszawa 2009, S. 150 (auf Polnisch), Digitalisat des Buches.