Rudolf Braendlin

Schweizer Unternehmer und Politiker

Johann Rudolf Braendlin, auch Rudolf Brändlin oder Rudolf Brendlin (* 19. Februar 1780 in Richterswil; † 12. oder 11. Oktober 1837 in Jona bei Rapperswil), heimatberechtigt ab 1795 in Stäfa und ab 1815 in Flawil, war ein Schweizer Textilunternehmer und Politiker.

 
Villa Grünfels, Aquatinta von David Alois Schmid und Franz Hegi, um 1833

Rudolf Braendlin war der Sohn des Metzgers und Gastwirts Hans Jakob Braendlin, der auch Gemeindepräsident in Stäfa war; seine drei Brüder waren:

Er war mit Anna Barbara (geb. Pfenninger) verheiratet, ihr gemeinsamer Sohn war der spätere Unternehmer und Politiker Carl August Braendlin (1817–1888)[1].

Seit 1822 wohnte er mit seinem Bruder Jakob in der Villa Grünfels in Jona.[2][3]

Sein Begräbnis erfolgte in Stäfa und ihm zu Ehren erklangen bei seiner Beisetzung zum ersten Mal die neuen Glocken der Reformierten Kirche Stäfa.[4]

Werdegang

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Rudolf Braendlin erhielt eine kaufmännische Ausbildung in Lyon und war danach von 1802 bis 1806 als Angestellter der Firma Molas & Co. in Paris tätig.

1811 gründete er, gemeinsam mit seinen drei Brüdern, die Spinnerei Braendlin in Jona und war deren kaufmännischer Leiter; die Spinnerei wurde bis 1993 als Familienbetrieb geführt.

Im Jahr 1832 gründeten die vier Brüder zusammen mit Johannes Hürlimann († 7. Oktober 1861 in Rapperswil)[5], dem Bruder[6] des Industriellen Johann Jakob Hürlimann und der Schwiegersohn von Jakob Braendlin-Näf, die Spinnerei am Uznaberg in Uznach. Rudolf Braendlin war von 1833 bis zu seinem Tod Betriebsdirektor und leitete sie gemeinsam mit Johannes Hürlimann. Die Spinnerei galt lange Zeit als führend im Kanton St. Gallen.

1799 nahm er als Hauptmann der Schweizer Armee am Gefecht bei Frauenfeld teil; im selben Jahr erreichte er, dass die helvetische Regierung ein Bataillon zur Unterstützung des französischen Generals André Masséna zur Verfügung stellte.[7] Im August 1799 befand er sich mit mehreren Scharfschützen in Döttingen, konnte jedoch aufgrund von Munitionsmangel nicht in die Kämpfe eingreifen. Auf seine Bitte hin, stellte ihm der französische General Michel Ney daraufhin Kavalleriemunition zur Verfügung, sodass die Scharfschützen unterstützend tätig werden konnten.[8][9]

1809 wurde er zum Oberstleutnant befördert und 1813 erhielt er im Kanton Tessin ein Truppenkommando. Er kommandierte 1815, während der Grenzbesetzung[10][11], ein Jägerbataillon. 1828 wurde er zum Oberst befördert und war von 1831 bis 1835[12] Oberst im Generalstab.[13] Noch vor seiner Bitte um Entlassung machte er, im Namen der Eidgenössischen Militärgesellschaft (siehe Schweizerische Offiziersgesellschaft), einige Vorschläge zur neuen Militärorganisation.[14]

Politisches Wirken

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Von 1829 bis 1833 war Rudolf Braendlin Kantonsrat.

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Christoph Zürcher: Carl August Brändlin. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 7. Juni 2004, abgerufen am 2. Februar 2024.
  2. 200 Jahre Spinnerei Braendlin | Südostschweiz. Abgerufen am 2. Februar 2024 (Schweizer Hochdeutsch).
  3. Die Geschichte der Villa Grünfels. In: LOTTIs Festival – Verbindend, inspirierend, bunt. Abgerufen am 2. Februar 2024 (Schweizer Hochdeutsch).
  4. Johann Jakob Leuthy: Geschichte des Cantons Zürich von 1794-1830: aus den Quellen untersucht und nach höchst wichtigen Mittheilungen von noch lebenden Zeitgenossen und Augenzeugen dargestellt. Leuthy's Verlagsbüreau, 1843 (google.com [abgerufen am 2. Februar 2024]).
  5. Eidgenossenschaft: St. Gallen. In: Der Bund 10. Oktober 1861. Abgerufen am 2. Februar 2024.
  6. Eidgenossenschaft. In: Eidgenössische Zeitung 10. Oktober 1861. Abgerufen am 2. Februar 2024.
  7. Schweizerische Offiziersgesellschaft: Allgemeine Schweizerische Militär Zeitung: Organ der Schweizerischen Armee: Zwölfter Jahrgang. BoD – Books on Demand, 2021, ISBN 978-3-7525-4802-0 (google.com [abgerufen am 2. Februar 2024]).
  8. Bodmer: Chronik der Gemeinde Stäfa. Gull, 1894 (google.com [abgerufen am 2. Februar 2024]).
  9. Leuthy: Geschichte des Cantons Zürich von 1794-1830: in zwei Bänden : aus den Quellen untersucht und nach höchst wichtigen Mittheilungen von noch lebenden Zeitgenossen und Augenzeugen dargestellt. Leuthy, 1843 (google.com [abgerufen am 2. Februar 2024]).
  10. "... man weiss bestimtes und gewüsses nichts": die Grenzbesetzung von 1815 während und nach Napoleons Herrschaft der 100 Tage. In: Werdenberger Jahrbuch, Band 30. 2017, abgerufen am 2. Februar 2024.
  11. Fred Heer: Grenzbesetzung 1815: eine Übersicht. In: Allgemeine schweizerische Militärzeitschrift, Band 181, Heft 5. 2015, abgerufen am 3. Februar 2024.
  12. Schweizerische Eidgenossenschaft. In: Der Erzähler 27. März 1835. Abgerufen am 2. Februar 2024.
  13. Abschied der ordentlichen eidgenössischen Tagsatzung. 1813 (google.de [abgerufen am 2. Februar 2024]).
  14. Schweizerische Eidgenossenschaft: Tagsatzungsverhandlungen. In: Neue Zürcher Zeitung 10. August 1835. Abgerufen am 2. Februar 2024.