Rudolf Fichtner

deutscher Produktions- und Aufnahmeleiter

Rudolf Fichtner (* 10. November 1899; † 19. April 1970) war ein deutscher Produktions- und Aufnahmeleiter.

Fichtner kannte Leni Riefenstahl bereits durch deren schauspielerische Teilnahme am 1932 entstandenen Kinofilm S.O.S. Eisberg von Regisseur Arnold Fanck, bei dem er selbst die Aufnahmeleitung übernommen hatte. 1936 wurde Fichtner dann von Riefenstahls Olympia-Film G.m.b.H. angefragt, ob er neben Konstantin Boenisch und Arthur Kiekebusch die Aufnahmeleitung bei einem Großprojekt übernehmen wolle, denn der Film Olympia über die Olympischen Sommerspiele 1936 stellte ganz besondere dokumentarische, künstlerische und technische Herausforderungen.[1] Aufgrund der Komplexität des Projekts stellte sich heraus, dass diese drei Aufnahmeleiter je zehn Assistenten benötigten.[2] Riefenstahl übertrug Fichtner die Leitung der Filmaufnahmen, die außerhalb Berlins gedreht wurden, z. B. die Sportler-Studien an der Kurischen Nehrung.[3]

Ebenfalls als Aufnahmeleiter war Fichtner 1939 an dem antisemitischen filmischen Machwerk Robert und Bertram unter der Regie von Hans Hellmut Zerlett beteiligt, von 1940 bis 1944 an dem Film Tiefland von Leni Riefenstahl[1] und 1943 bis 1944 an dem propagandistischen Durchhaltefilm Kolberg unter Veit Harlan.

In der Nachkriegszeit lässt sich an seinen Verpflichtungen ein Teil der Entwicklung der bundesdeutschen Filmindustrie ablesen. Er war jedoch nach den beiden Teilen des Olympia-Films auch an weiteren filmischen Highlights beteiligt, so an Bernhard Wickis Antikriegsfilm Die Brücke.

Filmographie

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Rudolf Fichtner bei IMDb

Einzelnachweise

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  1. a b Rainer Rother: Leni Riefenstahl – The Seduction of Genius. Bloomsbury Publishing, London u. a. 2003. ISBN 978-0-8264-7023-2, S. 237, 239, 240.
  2. Rob White, Edward Buscombe (Hrsg.): British Film Institute Film Classics, Bd. 1, Taylor & Francis 2003. ISBN 978-1-5795-8328-6. S. 383, 403.
  3. Cooper C. Graham: Leni Riefenstahl and Olympia. Scarecrow Press, 1986. ISBN 978-0-8108-1896-5, S. 43, 139.
  4. Rudolf Fichtner, auf: filmportal.de