Rudolf Fußi

österreichischer PR-Berater, Unternehmer und politischer Aktivist
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Rudolf „Rudi“ Fußi (* 10. Juli 1978 in Fohnsdorf) ist ein österreichischer PR-Berater, Moderator, Unternehmer, politischer Aktivist (SPÖ) und Kabarettist. Er kandidiert für den Parteivorsitz der SPÖ.[1][2][3]

Politik und Bewerbung um SPÖ-Parteivorsitz

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Seine ersten politischen Erfahrungen sammelte Fußi bei der Jungen ÖVP, aus der er aber 1998 austrat. Danach engagierte er sich zunächst bei der liberalen FPÖ-Abspaltung Die Demokraten, die mit Richard Lugners Partei Die Unabhängigen eine Wahlplattform gebildet hatten. Als Parteivorsitzender der Demokraten initiierte er 2002 das „Volksbegehren gegen Abfangjäger“. Es erhielt 624.807 Unterschriften (10,7 Prozent der Wahlberechtigten), die Eurofighter wurden dennoch angeschafft. Nach dem Misserfolg bei den Nationalratswahlen 2002 (0,05 Prozent) löste sich die Partei de facto auf beziehungsweise ist seitdem nicht mehr aktiv.[4]

Im März 2003 trat Rudolf Fußi der SPÖ bei. 2006 organisierte er für die Partei mit „Fairness-TV“ den Bewegtbild-Teil des Wahlkampfes für die Nationalratswahl 2006. Nachdem Alfred Gusenbauer 2008 von Werner Faymann als Parteichef abgelöst worden war, entfernte sich Fußi mehr und mehr von der Parteispitze. Anfang 2010 begründete er die Initiative „SPÖ-Linke“, die unter anderen von Ex-Sozialminister Erwin Buchinger unterstützt wurde und von der Parteiführung ein deutlicheres Eintreten für linke Positionen und ein Ende der „Großen Koalition“ forderte.[5]

Im Februar 2012 erklärte er in einem öffentlichen Brief seinen Austritt aus der SPÖ und kritisierte darin Politik und Führungsstil Faymanns sowie der Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas scharf.[6]

Veranlasst durch die Mitgliederbefragung zum Parteivorsitz, wurde Fußi im März 2023 wieder Mitglied der SPÖ.[7]

Am 9. Oktober 2024 gab Fußi an, um den SPÖ-Parteivorsitz kandidieren zu wollen. Hierzu wolle er Unterschriften im Umfang von 10 Prozent der Mitglieder der SPÖ sammeln, um nach deren Parteienstatut einen außerordentlichen Parteitag einzuberufen und eine solche Abstimmung zu initiieren.[8]

Rudolf Fußi ist homosexuell. Er gab in einer Rede zur Bewerbung um den SPÖ-Parteivorsitz an: „Als ich draufgekommen bin, dass ich homosexuell war, konnte die Volkspartei nicht mehr meine politische Heimat sein.“[9]

Öffentlichkeitsarbeit

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Beruflich war Fußi von 2006 bis 2009[10] CEO des börsennotierten Internet-TV-Dienstleisters webfreetv.com, 2010 dann PR-Chef des österreichischen Hedgefonds Superfund und Berater des Gründers und Eigentümers Christian Baha.

Danach wurde er „Kommunikations- und PR-Chef für Zentral- und Osteuropa“ des schwedischen Konzerns Electrolux. 2012 gründete er mit zwei Partnern die auf Unternehmens- und politische Kommunikation spezialisierte PR-Agentur Mindworker Kommunikationsagentur, deren Geschäftsführer er ist. Im Oktober 2012 übernahm die Agentur, medial vielbeachtet, die Beratung des Teams Stronach[11], wobei sich Fußi auch inhaltlich in die Partei eingebracht haben dürfte[12], die Zusammenarbeit wurde jedoch größtenteils im April 2013 wieder beendet.

Silberstein-Affäre

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Während der Nationalratswahl 2017 war Fußi Redenschreiber und Berater des SPÖ-Bundeskanzlers Christian Kern.

Am 6. Oktober 2017 wurde bekannt, dass Fußi während der Silberstein-Affäre eine Ex-Mitarbeiterin von Tal Silberstein, die für diesen in der SPÖ-Zentrale Übersetzungen durchführte, über WhatsApp unter Druck gesetzt hatte. Fußi verdächtigte sie, internen E-Mail-Verkehr nach außen gespielt zu haben, und drohte ihr: „Sie [die SPÖ, Anm.] haben deine Telefonprotokolle. Und klagen dir den Arsch weg. Anna, beweg dich. Sie werden nie eine Ruhe geben […] Du kommst da auch nimmer raus. Du bist die Einzige, die alle Mails bekommen hat. Glaub mir, so ein Leben willst nicht führen. Oder glaubst du, die Partei lässt dich in Ruhe, wenn du sie versenkst?“ Die ehemalige Mitarbeiterin gab die Nachrichten an die Kronen Zeitung weiter, die sie veröffentlichte.[13][14] Von Seiten der SPÖ distanzierte man sich davon und verurteilte die Vorgangsweise in einer Aussendung.

Fernsehsendung, Kabarett

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Ab Ende Mai 2017 moderierte Fußi die Talkshow Fußi will streiten auf dem Sender Puls 4.[15]

Auf oe24 lief das Format Fellner! Live: Rudi Fußi vs. Gerald Grosz, wo Fußi regelmäßig mit dem Rechtspopulisten Gerald Grosz diskutierte. Moderiert wurde die Show von Wolfgang Fellner.[16]

Gemeinsam mit Gerald Fleischhacker entwickelte er das Programm Rudi Fußi – Jetzt rede ich! Ein Politikberater packt aus.[17]

Seit 27. Februar 2020 moderiert er die wöchentliche satirische Late-Night-Talkshow Bussi Fussi auf Puls 24.[18] Aufgrund der wirtschaftlichen Situation, ausgelöst durch die Corona-Krise (Kurzarbeit, Budgetkürzungen), sah sich Puls 24 nicht in der Lage, die Sendung vor Herbst 2020 weiter auszustrahlen.[19]

Von 21. Mai 2020 bis 2. Dezember 2021 wurde daher die Talkshow Bussi Fussi – Das Leben ist kein Ponyhof selbst produziert und ist direkt über YouTube abrufbar.[20]

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Einzelnachweise

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  1. Rudolf Fußi will SPÖ-Chef Babler „helfen“, indem er gegen ihn kandidiert. Abgerufen am 9. Oktober 2024 (österreichisches Deutsch).
  2. Bald SPÖ-Chef? Fußi will „neuen politischen Stil“ einführen. 9. Oktober 2024, abgerufen am 9. Oktober 2024.
  3. anders.natalia,eva.sager: Rudi Fußi: Ein Anti-Babler mit „Cojones“? 9. Oktober 2024, abgerufen am 9. Oktober 2024.
  4. "Im Nachhinein ist man immer klüger" – Inland – derStandard.at › Inland. In: derstandard.at. 5. Juli 2004, abgerufen am 2. November 2019.
  5. Fabry Clemens: SPÖ-Linke: „Partei geht Richtung Abgrund“. In: diepresse.com. 28. Januar 2010, abgerufen am 2. November 2019.
  6. Rudolf Fußi: Parteiaustritt als überfällige Reaktion auf die Politik der Faymann-SPÖ – Diskurs – derStandard.at › Diskurs. In: derstandard.at. 28. Februar 2012, abgerufen am 2. November 2019.
  7. https://twitter.com/rudifussi/status/1638788404589613059?s=20. Abgerufen am 24. März 2023.
  8. Sägen an Bablers Stuhl: PR-Berater Fußi will für SPÖ-Vorsitz kandidieren. 9. Oktober 2024, abgerufen am 21. Oktober 2024.
  9. „Habe die Eier”: Rudi Fußi – der Rote, der Andreas Babler stürzen möchte. Abgerufen am 21. Oktober 2024.
  10. Rudolf Fußi scheidet bei webfreetv.com aus. In: derstandard.at. derStandard.at, 8. September 2009, abgerufen am 2. November 2019.
  11. Herbert Pfarrhofer: Medienarbeit: Fußis Agentur berät Team Stronach. In: diepresse.com. 29. Oktober 2012, abgerufen am 2. November 2019.
  12. Rosemarie Schwaiger: Lebenskünstler. In: profil.at. 9. April 2013, abgerufen am 2. November 2019.
  13. Richard Schmitt: Kanzlerberater bombardiert Kronzeugin per WhatsApp. Wahlkrimi eskaliert. In: krone.at. 7. Oktober 2017, abgerufen am 7. Dezember 2021.
  14. Fußi bot Silberstein-Übersetzerin Geld für Mails, SPÖ distanziert sich von Berater. In: derstandard.at. APA, 7. Oktober 2017, abgerufen am 2. November 2019.
  15. Rudi Fußi streitet mit Gernot Blümel: „Inhalte waren keine dabei“. In: derstandard.at. 21. Mai 2017, abgerufen am 2. November 2019.
  16. Lachkrampf: Fellner, Fußi, Grosz und die Haider-Medaille für Strache, derstandard.at vom 11. Oktober 2018, abgerufen am 7. Oktober 2022
  17. Christoph Dworak: Bezirk Mödling, Baden – Start der art.experience in Mödling am 18.10. In: noen.at. 12. Oktober 2018, abgerufen am 2. November 2019.
  18. BUSSI FUSSI. In: puls4.com. 27. Februar 2020, abgerufen am 6. März 2020.
  19. „BUSSI FUSSI – Das Leben ist kein Ponyhof“ startet morgen auf Youtube. 20. Mai 2020, abgerufen am 28. Mai 2020.
  20. bussifussi.at. Abgerufen am 28. Mai 2020.