Rudolf Horn (Designer)

deutscher Designer und Hochschullehrer

Rudolf Horn (* 24. Juni 1929 in Waldheim) ist ein ehemaliger Möbeldesigner der DDR und Professor für Design.

Rudolf Horn im August 2019 vor dem von ihm designten Montagemöbel Deutsche Werkstätten (MDW) – einem variabel-funktionalen Baukastensystem"
Rudolf Horn im August 2019 zur Ausstellungseröffnung im Kunstgewerbemuseum Dresden

Horn absolvierte eine Lehre als Tischler und Innenarchitekt und wurde danach Mitarbeiter im Ministerium für Leichtindustrie der DDR. Bald darauf begann er ein Studium an der Ingenieurschule für Holztechnologie in Dresden, nach dessen Abschluss er das Diplom an der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle machte und dort anschließend zum Direktor des Instituts für Möbel- und Ausbaugestaltung wurde. Dort unterrichtete er von 1966 bis 1997. Ab 1980 hatte er dort außerdem den Posten des Direktors der Sektion Produkt- und Umweltgestaltung im Bereich Wohn- und Gesellschaftsbau inne.

Horns Wirken in der DDR stand immer im Zwiespalt zwischen Mangelwirtschaft und Gestaltungsanspruch. Dennoch gelang ihm dieser Spagat gut: Für die Hellerauer Werkstätten in Dresden entwickelte Horn das Möbelprogramm Deutsche Werkstätten (MDW). Dieses variantenreiche Möbelsystem zum Selbstzusammenbauen wurde von 1966 bis 1990 in hohen Stückzahlen, rund 500.000 Exemplare ab Ende der 1960er-Jahre,[1] hergestellt und war in der DDR sehr verbreitet.

Im Jahr 1970 startete Horn in Rostock das Wohnexperiment Variables Wohnen, bei dem Wohnungen ohne feste Innenwände von den Bewohnern selbst gestaltet werden konnten. Für Horn waren die drei Prinzipien „Offenheit, Nützlichkeit und Einfachheit“ wichtig.[2] Angeregt von Mies van der Rohes Stuhlklassiker Barcelona Chair, den Horn zu unbequem fand, entwarf er einen optisch ähnlichen, aber anders konstruierten Freischwinger aus Edelstahl und Leder. Dieser wurde allerdings ausschließlich für den Export in den Westen produziert. Seit 2019 wird eine Neuauflage dieses Freischwingers produziert, für deren Vertrieb die Deutschen Werkstätten Hellerau zuständig sind.[3]

Modisch oder historisch erscheinende Gestaltung wird von Horn abgelehnt und als Degradierung des gestalterischen Berufs empfunden:

„Gestaltung, die sich rekrutieren lässt in das Heer jener, die solcherart Ansprüche bedienen […], hilft nicht nur die Müllberge um uns zu vergrößern, sondern trägt dazu bei, dass Gestaltung, ihre Bedeutung als eines der soziokulturellen Regulative in der Gesellschaft verliert.“[4]

Rudolf Horn lebt in Leipzig.

Auszeichnungen

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1983 erhielt Horn den Designpreis der DDR und 1989 den Nationalpreis der DDR für Kunst und Literatur.[5]

Das Grassi-Museum für Angewandte Kunst Leipzig hat das MDW-Programm in seine Dauerausstellung aufgenommen.[6] Vom 24. August bis 3. November 2019 fand im Kunstgewerbemuseum Dresden eine Einzelausstellung unter dem Titel Rudolf Horn – Wohnen als offenes System statt.[7]

Literatur

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  • Horn, Rudolf. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin, 2010, S. 381
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Einzelnachweise

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  1. Rudolf Horn: Der "Mister IKEA" Ostdeutschlands wird 90 | MDR.DE. Abgerufen am 12. August 2019.
  2. Rudolf Horn: Gestaltung als offenes Prinzip, Berlin 2010, S. 122
  3. Im Gespräch: Gestalter Rudolf Horn - Der Mann, der die DDR möblierte. Deutschlandfunk Kultur, 12. August 2019, abgerufen am 12. August 2019 (deutsch).
  4. Rudolf Horn: Gestaltung als offenes Prinzip, Berlin 2010, S. 124
  5. Vgl. Rudolf Horn: Gestaltung als offenes Prinzip, Berlin 2010, S. 126
  6. Schnörkellose Möbel: Museum würdigt DDR-Designer Horn. dpa, abgerufen am 12. August 2019.
  7. Rudolf Horn - Wohnen als offenes System. kunstgewerbemuseum.skd.museum, abgerufen am 21. Oktober 2019.