Rudolf Riemerschmid
Rudolf Riemerschmid (* 2. November 1873 in München; † 1953 ebd.) war ein deutscher Maler des Jugendstils.
Leben
BearbeitenRudolf Riemerschmid wurde am 2. November 1873 in München geboren. Er war der dritte Sohn des Chemikers Heinrich Riemerschmid (1836–1883) und seiner Frau Marie Josepha (1844–1915). Seine Mutter war die einzige Tochter des Münchner Generalmusikdirektors Franz Lachner (1803–1890). Heinrich Riemerschmid war ein Sohn des Spirituosenfabrikanten und bayerischen Politikers Anton Riemerschmid (1802–1878); er arbeitete wie sein Bruder Eduard (1835–1894) in der väterlichen Fabrik. Eduard Riemerschmid wiederum war der Vater des späteren Architekten und Möbeldesigners Richard Riemerschmid (1868–1957).[1] Bis heute kommt es bei der Zuordnung von Kunstwerken zu einzelnen Verwechslungen zwischen den beiden künstlerisch tätigen Vettern.
Rudolf Riemerschmid absolvierte sein Kunststudium an der Kunstakademie Karlsruhe unter dem Historienmaler Friedrich Fehr. Er kehrte später nach München zurück, wo er sich der Münchner Sezession anschloss. Regelmäßig nahm er an den jährlichen Ausstellungen der Künstlervereinigung teil.[2] In den Jahren von 1904 bis 1920 arbeitete er für die Zeitschrift Die Jugend, dem Publikationsorgan der Münchner Jugendstil–Bewegung, zu deren führenden Vertretern er gehörte.
In den 1920er-Jahren musste er dann seine künstlerische Tätigkeit aufgeben. Die im Ersten Weltkrieg erlittene Kopfverletzung – er hatte als Artillerist gedient[3] – führte zu einer fortschreitenden Erblindung.[4] Aus diesem Grund blieb das Werk des Künstlers überschaubar. Rudolf Riemerschmid starb 1953 im Alter von 80 Jahren in seiner Heimatstadt München.[Anm. 1]
Werk
BearbeitenVon Rudolf Riemerschmid ist nur eine relativ geringe Anzahl von Gemälden überliefert, die er monogrammierte, indem er seine Initialen ineinander verschob. Beispielhaft zu sehen ist dies bei seinem Werk Badende Frau (Tempera auf Leinwand, 58 × 90,5 cm) aus dem Jahr 1906.[5] Seine Motivwahl war konventionell,[6] vielfach handelte es sich dabei um Porträts junger Frauen oder Gruppen von spielenden oder tanzenden Kindern.[7] Später griff er dann die Formen des Jugendstiles auf.
Werke (Auswahl)
BearbeitenViele Werke von Riemerschmid finden sich als Abbildungen in der Zeitschrift Jugend – Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben wieder. Darunter sind die folgenden:
- Der Jäger – In: Jugend, Jg. 1904, Bd. 1, Heft Nr. 18, S. 343 (Link zum Werk)
- Eva und die Schlange – In: Jugend, Jg. 1904, Bd. 2, Heft Nr. 49, S. 978f. (Link zum Werk)
- Kletterrosen – In: Jugend, Jg. 1906, Bd. 2, Heft Nr. 28, S. 607 (Link zum Werk)
- Sommertag – In: Jugend, Bd. 2, Heft Nr. 28, S. 600f. (Link zum Werk)
- Entenjagd – In: Jugend, Jg. 1911, Bd. 2, Heft Nr. 27, S. 702f. (Link zum Werk)
- Portrait einer Frau – In: Jugend, Jg. 1913, Bd. 1, Heft Nr. 9, Titelblatt (Link zum Werk)
- Frauenkopf – In: Jugend, 1916, Bd. 2, Heft Nr. 41, Titelblatt (Link zum Werk)
- Kameraden – In: Jugend, Jg. 1917, Bd. 2, Heft Nr. 28, S. 549 (Link zum Werk)
- Am See – In: Jugend, Jg. 1918, Bd. 1, Heft Nr. 23, S. 410 (Link zum Werk)
- Sitzendes Kind – In: Jugend, Jg. 1920, Bd. 1, Heft Nr. 25, Titelblatt (Link zum Werk)
- Im Bade – In: Jugend, Jg. 1920, Bd. 2, Heft Nr. 31, S. 767 (Link zum Werk)
Ausstellungen (Auswahl)
BearbeitenRiemerschmid zeigte seine Werke in den Jahren von 1902 bis 1915 regelmäßig auf den Ausstellungen der Münchner Sezession im Kunstausstellungsgebäude am Königsplatz (heute Staatliche Antikensammlungen):
- 1902 mit dem Werk Waldschloss (Ausstellungskatalog S. 23)
- 1903 mit den Werken Steinkauz und Jäger (Ausstellungskatalog S.22)
- 1904 mit dem Werk Eva und die Schlange (Ausstellungskatalog S. 29)
- 1906 mit den Werken Badendes Weib und Der Angler (Ausstellungskatalog S. 28)
- 1907 mit dem Werk Eva (Ausstellungskatalog S. 27)
- 1908 mit dem Werk Unter dem Torbogen (Ausstellungskatalog S. 19)
- 1910 mit dem Werk Waldsee (Ausstellungskatalog S. 29)
- 1911 mit dem Werk Tänzerinnen (Ausstellungskatalog. S. 32)
- 1912 mit dem Werk Vorgebirgslandschaft (Ausstellungskatalog S. 33)
- 1913 (Frühjahr–Ausstellung) mit dem Werk Garten (Ausstellungskatalog S. 27)
- 1913/14 (Winter–Ausstellung) mit den Kreidezeichnungen Moorbirken, Jäger und Nach dem Bade (Ausstellungskatalog. S. 68)
- 1914 mit den Werken Kirchweg und Vorfrühling (Ausstellungskatalog S. 36)
- 1915 mit den Werken Moses und Moorsee (Ausstellungskatalog S. 27)
Vertreten war er aber auch bei den Ausstellungen des Deutschen Künstlerbundes in Berlin (1905), Bremen (1912) und Mannheim (1913).[8]
Literatur
Bearbeiten- Riemerschmid, Rudolf. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 28: Ramsden–Rosa. E. A. Seemann, Leipzig 1940, S. 337.
- Lilian Schacherl: Der Chiemgau. Prestel Verlag, München 1982, ISBN 3-7913-0582-4, S. 106.
- Paul Pfisterer (Hrsg.): Monogrammlexikon 2. Internationales verzeichnis der Monogramme bildender Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts. Berlin 1995, ISBN 3-11-014300-3, S. 505.
- Ulrike Förg: Gedruckt oder gemalt? Ein Kinderporträt von Rudolf Riemerschmid. In: Weltkunst, Heft Nr. 10, 1997, S. 1037.
- Petra Krutisch: Riemerschmids „Frau mit rotem Mantel“., In: Kulturgut, I. Quartal 2019, Heft 60, S. 1–3.
- Michael Lassmann: Mit trockenem Farbauftrag – Mehlis versteigert ein seltenes Motiv von Rudolf Riemerschmid. In: Kunst und Auktionen, Nr. 13, 16. August 2023, S. 10.
Weblinks
Bearbeiten- Rudolf Riemerschmid auf dem Portal des Musée d’Orsay
- Abb. von Ölgemälden Rudolf Riemerschmids auf dem Portal artnet
- Ruth Riemerschmid Porträtaufnahme (1932) der Tochter von Rudolf Riemerschmid
- Ein Sommertag in Plauen, Weltkunst vom 23. August 2023 (mit Abb. des Ölgemäldes Sommertag)
- Rudolf Riemerschmid Sommertag Auktionsergebnis und Biografie beim Auktionshaus Mehlis, Plauen
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Petra Krutisch: Riemerschmids „Frau mit rotem Mantel“. 2019, S. 2.
- ↑ Michael Lassmann: Mit trockenem Farbauftrag – Mehlis versteigert ein seltenes Motiv von Rudolf Riemerschmid. 2023, S. 10.
- ↑ Lilian Schacherl: Der Chiemgau. München 1982, S. 106.
- ↑ Petra Krutisch: Riemerschmids „Frau mit rotem Mantel“. 2019, S. 2.
- ↑ Rudolf Riemerschmid, Badende Frau (Detailaufnahme). In: kettererkunst.de. 2023, abgerufen am 6. September 2023.
- ↑ Norddeutsche Allgemeine Zeitung: Aus dem Berliner Kunstleben. 1. Februar 1911, abgerufen am 11. Oktober 2023.
- ↑ Petra Krutisch: Riemerschmids „Frau mit rotem Mantel“. 2019, S. 3.
- ↑ Database of Modern Exhibitions (DoME). European Paintings and Drawings 1905–1915.: Rudolf Riemerschmid. 17. August 2019, abgerufen am 1. September 2022.
Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ Andere Quellen nennen Rieden bei Murnau (heute Seehausen am Staffelsee) als Sterbeort.
Personendaten | |
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NAME | Riemerschmid, Rudolf |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler |
GEBURTSDATUM | 2. November 1873 |
GEBURTSORT | München |
STERBEDATUM | 1953 |
STERBEORT | München |