Rue des Carrières-d’Amérique
Die Rue des Carrières-d’Amérique ist eine Straße im Quartier d’Amérique in der französischen Hauptstadt Paris.
Rue des Carrières-d’Amérique | |
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Lage | |
Arrondissement | 19. |
Viertel | Quartier d’Amérique |
Beginn | Place de la Concorde |
Ende | Place Charles-de-Gaulle |
Morphologie | |
Länge | 150 m |
Breite | 12 m |
Geschichte | |
Frühere Namen | Chemin des Carrières (1812) Chemin de l'Amérique (1844) |
Kodierung (Code Ville de Paris) | |
Paris | 1564 |
Lage
BearbeitenDie Rue des Carrières-d’Amérique beginnt im 19. Arrondissement an der Rue Manin 46 und endet am Boulevard Sérurier 141/2. Sie ist 150 Meter lang und 12 Meter breit.[1]
Geschichte
BearbeitenDie Trasse der heutigen Straße wurde 1812 auf dem Katasterplan der Gemeinde La Villette als Chemin des Carrières und 1844 als Chemin de l’Amérique bezeichnet. Sie bildete die Grenze zum Quartier de Belleville und endete damals in der ehemaligen Rue de Belleville (heute Rue d'Hautpoul). Der westliche Teil der Trasse wurde im Zuge der Stadtplanung in den 1860er Jahren überbaut.
Name
BearbeitenDer Name der Steinbrüche wird bereits 1682 urkundlich erwähnt.[2] Er geht wohl auf den irisch-stämmigen Steinbruch-Besitzer Fitz-Merald zurück, der in Amerika reich geworden war. Die urbane Legende, dass der Gips bis nach Amerika exportiert worden sei, und dort sogar für den Bau des Weißen Hauses verwendet worden sei, gilt gemeinhin als widerlegt.[3][2][Anm. 3]
Steinbrüche
BearbeitenDie Gipsbrüche Carrières d’Amérique lagen östlich der Buttes Chaumonts, zwischen dem Boulevard Serrurier und der ehemaligen Rue de Mexico (heute Rue Manin) im Norden, der Rue de Crimée im Westen, der Rue Mouzaïa im Süden und dem Boulevard des Maréchaux und dem Boulevard Serrurier im Osten.[5]
Das Gipsgestein wurde sowohl über als auch unter Tage abgebaut und gleich an Ort und Stelle verarbeitet, d. h. gebrannt und gemahlen. Für den Mahlvorgang wurden viele Mühlsteine benötigt, die in den nahegelegenen Pierres Meulières abgebaut wurden. Der Gips hatte eine exzellente Reputation.[3] Aus den darüber liegenden, 20 bis 25 Meter dicken Lehm- und Mergel-Schichten wurden Ziegel und Kalk hergestellt.[6]
Zwischen dem 30. Juli 1846 und dem 15. November 1850 erwarb der Steinbruchmeister und Gipsfabrikant Jacques Montéage nach und nach in 15 Transaktionen für 344.510 Franc insgesamt 212.624 m² Land. In seinem Steinbruch arbeiteten um 1856 etwa 250 bis 275 Arbeiter.[3] Die Steinbrüche waren 1872/73 erschöpft. Sie wurden stillgelegt und anschließend insbesondere von Obdachlosen besiedelt.[3] Das etwas südwestlich gelegene Gebiet zwischen der Rue David-d'Angers und der Rue de la Solidarité wurde um 1904 für Kleingartenanlagen (jardins ouvriers) genutzt.[2][7][8][9][Anm. 5]
Weblinks
BearbeitenAnmerkungen
Bearbeiten- ↑ Das Foto zeigt die Gips- und Steinbrüche der Carrières-d’Amérique, Arbeiter und Vorarbeiter, drei wohlgekleidete Führungskräfte, ein Gebäude mit einer Schichtglocke auf der linken Seite, fünf Pferde in Random-Anspannung, die hölzerne Girafe-Kipploren ziehen, sowie einen Karren, einen weißen Hahn und eine schwarze Henne neben dem Zaun.
- ↑ Siehe auch das Foto einer Baumpflanzung in der Rue de Mexico (heute Rue Manin) beim Bau der Straßen zum neuen Pferde- und Futtermittelmarkt. Ansicht aus östlicher Richtung. Rechts wahrscheinlich der Eingang zu einem Gebäude mit der Nummer 6 „CH[AR]les FA […]“. Holzpalisade, kahle Bäume, die auf dem Bürgersteig gepflanzt wurden. Im Hintergrund Blick auf die Carrières d'Amérique mit von Pferden gezogenen Loren links und Gebäuden rechts. Zwei gut gekleidete Männer posieren, ein dritter sitzt.
- ↑ An der Grenze zwischen Belleville und La Villette wurde auf dem Hügel Butte de Beauregard in den Steinbrüchen Carrières-d’Amérique intensiv Gipsstein abgebaut. Dieser Name, der seit 1682 belegt ist, hat nichts mit einem unwahrscheinlichen Gipsexport in die Neue Welt zu tun. Mit der Gründung der Société plâtrière de Paris im Jahr 1838, einem Unternehmen des Bankiers Jacques Laffitte, nahm der Abbau einen außergewöhnlichen Größenumfang an. Die fast erschöpften Steinbrüche, die zu einem Hort von Obdachlosen und Streunern geworden waren, wurden 1875 zugeschüttet und durch zwei kurzlebige Pferde- und Futtermittelmärkte auf beiden Seiten des Place du Danube ersetzt.
- ↑ Beim Bau der nahegelegenen Métro-Station Danube fand man drei übereinanderliegende Stollen, die nicht ordentlich verfüllt waren, so dass sie auf bis zu 35 m hohen Stützpfeilern auf dem darunter liegenden festen Gestein abgestützt werden musste.
- ↑ Siehe auch die aus Montreuil und Bagnolet bekannten, von Mauern umgebenen Pfirsichplantagen (murs à pêches).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Mairie de Paris: Rue des Carrières-d’Amérique.
- ↑ a b c Touristische Informationstafel an der Einmündung der Rue David-d'Angers in den Place Rhin-et-Danube.
- ↑ a b c d Die Bergwerke und Steinbrüche von Paris 20. April 2017.
- ↑ Jules Gaildrau und P. Comte: Four à plâtre, Carrière en exploitation, Carrière abandonnée. In: Les Carrières-d'Amérique – Buttes Chaumont, carrières, abattoirs, équarissage (Titel der Serie).
- ↑ Description iconographique. In: Carrières d’Amérique, entre le boulevard Serrurier et la rue de Mexico, 19ème arrondissement, Paris.
- ↑ La première urbanisation des Carrières d’Amérique. 29. Oktober 2019.
- ↑ Histoire des murs à pêches.
- ↑ Quels paysages pour les murs a pêches?
- ↑ Association des amis du Clos à Pêches de Bagnolet.
Koordinaten: 48° 53′ 5″ N, 2° 23′ 36″ O