Ruine Werrach
Die Ruine Werrach, auch Wehr und von den Ortsansässigen meist Schlössle genannt, ist die Ruine einer Höhenburg auf einem Hügel, etwa 50 Meter über der Talsohle der Wehra am Ausgang des Wehratals oberhalb der Stadt Wehr im Landkreis Waldshut in Baden-Württemberg.
Ruine Werrach | ||
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Alternativname(n) | Wehr, Schlössle | |
Staat | Deutschland | |
Ort | Wehr | |
Entstehungszeit | 1000 bis 1100 | |
Burgentyp | Höhenburg, Ortslage | |
Erhaltungszustand | Mauerreste | |
Ständische Stellung | Herren von Wehr – Bischof von Basel | |
Geographische Lage | 47° 38′ N, 7° 55′ O | |
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Beschreibung
BearbeitenDie Hauptburg hat eine rechteckige Form die etwa fünfzig mal fünfundzwanzig Meter misst. Die Ecken im Süden der Anlage waren mit Rundtürmen versehen, von denen sich Reste des von dem an der Süd-West-Ecke befindlichen Rundturms, erhalten haben. Der Palas befand sich im Anschluss an den Rundturm im Süd-Osten. Die Mauern der Hauptburg sind stellenweise bis sechs Meter hoch und haben eine Mauerstärke von bis zu 2,5 Metern. Ein zweiter Mauergürtel, mit Ausnahme am südlichen Teil, umgab die Hauptburg deren ursprünglicher Zugang von Süd-Osten her mit einem äußeren Tor abgesichert war. Der Zugang zur Hauptburg, welche zusätzlich mit einem inneren Tor versehen war, befand sich im Osten.
Vorgelagertes Verteidigungswerk
BearbeitenDer Hügel, auf dem die Burg errichtet war und der nach drei Seiten steil abfällt, bot einen natürlichen Schutz vor Angreifern. Zusätzlich wurde die Burg mit einem Halsgraben im Norden und Süden verstärkt.
Heute sind von der ehemaligen Burganlage noch stattliche Reste der Außenmauern des Burghofes erhalten.
Geschichte
BearbeitenDie Herren von Wehr / Werrach
BearbeitenAls Erbauer der Burg, die vermutlich schon im 12. Jahrhundert gegründet wurde, vermutete Rudolf Metz[1] die Herren von Wehr. Zwischen 1092 und 1132 bezeugte ein Adalgoz von Wehr zusammen mit Mitgliedern des Hochadels diverse Güterübertragungen. Vor 1100 hatte der Bischof von Basel, Burkhard von Fenis[2], die Vogtei über das Kloster St. Blasien dem Adalgoz übertragen. Seine Amtsführung gab den Anlass, dass die Basler Vogteirechte über das Kloster 1125 aufgehoben wurden. St. Blasien erwählte sich stattdessen den Zähringer Herzog Konrad zum Kastvogt.[3]
Die Herren von Klingen
BearbeitenDanach befand sich die Anlage im Besitz des Ulrich II. von Klingen (belegt 1227–1248), dem sie vermutlich mit den Erbgütern seiner Frau Ita von Tegerfelden zugefallen war[4]. Erbe wurde 1250 der Sohn, der bekannte Minnesänger Walther von Klingen. In der Fehde zwischen Rudolf von Habsburg und dem Basler Bischof, in dessen Hand sich die Burg befand, wurde die Anlage im Jahre 1256 belagert und anschließend zerstört. Der Basler Bischof Heinrich von Neuenburg (1263–1274) ließ die Burg wieder aufbauen, doch kurz nach der Fertigstellung wurde sie 1272 erneut von Rudolf von Habsburg eingenommen, jedoch diesmal nicht wieder zerstört. Somit kamen Burg, Herrschaft und Dorf Wehr an das Haus Habsburg.
Das Haus Habsburg
BearbeitenVon der Eroberung 1272 bis zum Übergang an das Großherzogtum Baden 1805 verbleib die Landeshoheit über Wehr bei den Habsburgern, die allerdings Wehr als Lehen weitergaben. Im 13. und 14. Jahrhundert mehrfach verpfändet tritt zu Anfang des 14. Jahrhunderts das aufstrebende Patriziergeschlecht Vasolt als Vögte der Herrschaft Wehr auf. Im Jahre 1346 erhielt Ritter Johannes von Staufen die Burg Wehr als Lehen auf Lebzeit. Die Markgrafen von Rötteln erlangten im Jahre 1363 das Pfandrecht über die Burg.
Die Herren von Schönau
Bearbeiten1365 erwarb Rudolf von Schönau, genannt Hürus, der 1386 bei der Schlacht bei Sempach fiel, für 1800 flandrische Gulden Burg und Herrschaft Wehr, die danach bis 1805 in deren Händen verblieb.
Die 1668 in den Freiherrenstand erhobenen Herren von Schönau bauten sich später ein Schloss, das Alte Schloss Wehr, unterhalb der Burg. Ab dem 16. Jahrhundert verfiel die Burg und wurde als Steinbruch genutzt.
Literatur
Bearbeiten- Werner Meyer: Burgen von A bis Z – Burgenlexikon der Regio. Herausgegeben von den Burgenfreunden beider Basel aus Anlass ihres 50-jährigen Bestehens. Druckerei Klingental, Basel 1981, S. 36–37.
- Christian Adolf Müller: I. Frühe Entwicklung. In: Das Markgräflerland, Jg. NF 4(35) (1973), Sonderheft Burgen und Schlösser, S. 5–24; hier S. 19/20 Digitalisat der UB Freiburg
- Rudolf Metz: Geologische Landeskunde des Hotzenwalds – Mit Exkursionen, besonders in dessen alten Bergbaugebieten. Verlag Moritz Schauenburg, Lahr/Schwarzwald 1980, ISBN 3-7946-0174-2.
- Max Miller (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 6: Baden-Württemberg (= Kröners Taschenausgabe. Band 276). Kröner, Stuttgart 1965, DNB 456882928.
- Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Großherzogthums Baden. Band 5: Die Kunstdenkmäler des Kreises Lörrach. Tübingen und Leipzig 1901, S. 197–198. online
- Erik Beck: Walther von Klingen, Wehr und die Verlegung des Klosters Klingental. In: Walther von Klingen und Kloster Klingental zu Wehr, hg. von der Stadt Wehr, Ostfildern 2010, S. 47–76.
- Erik Beck: Die Burgen Klingnau und Wehr als Sitze des edelfreien Geschlechts derer von Klingen — Überlegungen zu ihrer Rolle für die Herrschaftsausübung. In: Burgen und Schlösser. 56. Jahrgang (2015), Heft 4, S. 249–258
- Heinz Voellner: Die Burgen und Schlösser zwischen Wutachschlucht und Hochrhein, Waldshut 1975, S. 105–108
Weblinks
Bearbeiten- Ruine Werrach bei burgeninventar.de
- Burg Werrach bei alemannische-seiten.de
- Eintrag zur Burg Werrach in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts
Einzelnachweise/Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ Rudolf Metz: Geologische Landeskunde des Hotzenwald, S. 715
- ↑ ein Anhänger von Kaiser Heinrich IV.
- ↑ s. Kreuter: Geschichte der vorderösterreichischen Staaten, St. Blasien 1790, Bd. 1, S. 525; die Zähringer waren während des ganzen Investiturstreits papsttreu.
- ↑ Erich Beck, Die Burgen Klingnau und Wehr als Sitze des edelfreien Geschlechts derer von Klingen - Überlegungen zu ihrer Rolle für die Herrschaftsausübung. In: Burgen und Schlösser, Zeitschrift für Burgenforschung und Denkmalpflege, hg. vom Europäischen Burgeninstitut der Deutschen Burgenvereinigung, 4/2015, S. 249–258