Rundfunk-Anstalt Südtirol

Einrichtung der italienischen Provinz Südtirol zur Verbreitung von Hörfunk- und Fernsehsendern

Die Rundfunk-Anstalt Südtirol (abgekürzt RAS; italienisch Radiotelevisione Azienda Speciale, ladinisch Radiotelevijion-Azienda per Südtirol) ist eine Einrichtung der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol in Italien zur Verbreitung von Hörfunk- und Fernsehsendern. Die RAS produziert dabei keine eigenen Inhalte, sondern ist in erster Linie für die Ausstrahlung ausländischer Programme aus dem deutschen und alpenromanischen Kulturraum zuständig. Die Anstalt wird mit Mitteln des Landes Südtirol finanziert.

Rundfunk-Anstalt Südtirol

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Rechtsform öffentlich-rechtlich
Gründung 1975
Sitz Bozen, Italien
Leitung Peter Silbernagl (Präsident)
Mitarbeiterzahl 26 (Stand August 2023)[1]
Branche Rundfunk
Website ras.bz.it
Sitz in Bozen

Geschichte

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Nachdem die RAI 1957 mit der regulären Ausstrahlung eines Fernsehprogramms in italienischer Sprache begonnen hatte, versuchten deutsch- und ladinischsprachige Südtiroler, deutsche Fernsehprogramme aus dem Ausland zu empfangen und auszustrahlen. Dies geschah weitgehend unabgesprochen und oft mittels illegal von privater Hand errichteter Umsetzer- und Kabelanlagen. Wegen des damaligen Monopols der RAI in Italien wurden viele dieser Sendeanlagen allerdings im Auftrag des Post- und Kommunikationsministeriums beschlagnahmt. 1962 nahm sich erstmals die Politik des Problems an.

Das Zweite Autonomiestatut schuf die Voraussetzung für die reguläre Ausstrahlung ausländischer Sender auf italienischem Staatsgebiet. Im Februar 1974 übernahm die Provinz Südtirol 284 private Anlagen und unterzeichnete dazu Vereinbarungen mit den Rundfunkanstalten ORF, ZDF, SRG und ARD, die fortan ihre Programme Südtirol kostenlos überließen. Nach Frequenzzuweisungen wurde die RAS am 5. März 1975 per Landesgesetz als öffentlicher Rundfunkdienst der Provinz Südtirol gegründet.

Von 1975 bis 1980 erfolgte der Aufbau eines ersten provisorischen Sendernetzes, das von 1981 bis 1994 mit dem Bau eines dritten Netzes für ORF 2, dem Bau von Richtfunkverbindungen und der Verstärkung der Sendeleistung ausgebaut wurde. Fürs Radio startete 1997 ein Pilotprojekt zur Einführung von DAB. Fürs Fernsehen begann die RAS 2007 mit der Umstellung auf DVB-T, welche im November 2009 abgeschlossen werden konnte.

Die RAS begann im Mai 2010 mit der Ausstrahlung von HDTV-Programmen über den MPEG-4-Codec (zunächst ORF 1 HD, ORF 2 HD und ZDF HD). Zusätzlich wurden über den 4. Mux ARTE, 3sat sowie der italienischsprachige Sender RSI LA 1 empfangbar.[2] Im November 2012 konnten der Sender ORF III sowie die HD-Ableger von SRF 1, SRF zwei und Das Erste ins Programmangebot aufgenommen werden.

Zum 31. Jänner 2017 stellte die RAS auch die letzten Digitalradio-Programme auf den neuen Standard DAB+ um. Somit endete der seit 2008 andauernde Parallelbetrieb von DAB und DAB+. Mit der steigenden Verbreitung des Digitalradios wird DAB+ nach und nach auch die alten UKW-Sender ersetzen,[3] Ende des Jahres 2017 wurde mit der Abschaltung erster kleinerer Anlagen begonnen.[4]

Nachdem die RAS schon seit Längerem private Radiosender über ihre Ensembles verbreitet, begann sie 2021 auch mit der Ausstrahlung kleinerer regionaler Fernsehsender über ihre Kanäle. Am 21. Oktober 2021 wurde die Übertragung der ausländischen Sender in SDTV eingestellt, wodurch nun die deutschen, österreichischen und Schweizer Programme – gleichzeitig um ORF SPORT + ergänzt – ausschließlich in HD empfangbar sind.

Ausgestrahlte Programme

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Die RAS betreibt ein flächendeckendes Netz für UKW, DAB+ sowie DVB-T mit 140 Senderstandorten in Südtirol.

Fernsehen

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Die im Standard DVB-T mit der Kodierung MPEG-4 ausgestrahlten Programme erreichen 99,8 % der Südtiroler Bevölkerung. In der Liste unberücksichtigt bleiben die privaten Regionalsender.

Logo Fernseh-
Programm
Übertragung Ausstrahlung in Südtirol seit Ausstrahlung in HD seit
  3sat DVB-T 2010 2021
  ARTE DVB-T 2010 2021
  BR Fernsehen Süd DVB-T 2009 2021
  Das Erste DVB-T 1988 1 2012
  KiKA DVB-T 2009 3 2021
  ORF eins DVB-T 1975 2 2010
  ORF 2 Tirol DVB-T 1988 2 2010
  ORF III DVB-T 2012 2021
  ORF SPORT + DVB-T 2021 4 2021
  RSI LA 1 DVB-T 2010 2021
   ServusTV DVB-T 2023 4 2023
  SRF 1 DVB-T 1988 1 2012
  SRF zwei DVB-T 2005 1 2012
  ZDF DVB-T 1975 2 2010
   ZDFneo DVB-T 2009 3 2021
1 
Das Erste und SRF 1 mussten sich zunächst eine analoge Kette teilen, die nach Beginn der Digitalisierung 2005 schrittweise bis 2007 eingestellt wurde; der sie ersetzende digitale Multiplex enthält neben diesen beiden Programmen auch SRF zwei.
2 
Die analoge ZDF-Kette wurde nach Beginn der Digitalisierung 2007 schrittweise bis 2008 eingestellt, die Ketten von ORF eins und ORF 2 bis 2009; der sie ersetzende digitale Multiplex enthält alle drei Programme.
3 
KiKA (6–21 Uhr) und ZDFneo (21–6 Uhr) mussten sich bis 2021 einen SD-Sendeplatz teilen.
4 
ORF SPORT + und Servus TV wurden in Südtirol nie in SD ausgestrahlt.

Die DAB-Ensembles und UKW-Ketten erreichen 99,1 % (Ausnahme: Radio Rumantsch 12 %) der Südtiroler Bevölkerung. In der Liste unberücksichtigt bleiben die privaten Regionalsender.[5]

Logo Radio-
Programm
Übertragung Ausstrahlung in Südtirol seit
  Bayern 1 DAB+ 2003
  Bayern 2 DAB+ 2004
  Bayern 3 DAB+ 1997
  BR Heimat DAB+ 2015
  BR-Klassik DAB+ 1997
  BR24 DAB+ 1997
  Deutschlandfunk Kultur DAB+ 2008
  Deutschlandfunk Nova DAB+ 2017
Die Maus 5 DAB+ 2019
  FM 4 DAB+ 2004
  Ö 1 DAB+ / UKW 1980
  Ö 2 – Radio Tirol DAB+ / UKW 1976
  Ö 3 DAB+ / UKW 1976
  Rai Radio 1 6 DAB+ 1997
  Rai Radio 2 6 DAB+ 1997
  Rai Radio 3 6 DAB+ 1997
  
  
Rai Südtirol 6 
Rai Ladinia 6 
DAB+ 1997
  Radio Rumantsch 7 DAB+ / UKW 1989
  Radio Swiss Classic DAB+ 2013
  Radio Swiss Jazz DAB+ 2004
  Radio Swiss Pop DAB+ 2013
  RSI Rete Due DAB+ 2013
5 
Die Maus ersetzte den zuvor seit 2013 verbreiteten Sender WDR KiRaKa.
6 
Das Programm wird in Zusammenarbeit mit der Rai über ein Ensemble der RAS landesweit verbreitet. Die analoge Ausstrahlung liegt bei der Rai selbst.
7 
Die analoge Ausstrahlung erfolgt nur im Vinschgau und in den ladinischsprachigen Gebieten.

Mitbenutzung

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Die von der RAS errichteten Antennenträger und Sendeanlagen sollen ausdrücklich auch von anderen Rundfunkbetreibern sowie privaten und öffentlichen Funkdiensten mitgenutzt werden. Damit soll u. a. ein sogenannter „Mast-Wildwuchs“ vermieden werden.

Andere Tätigkeiten

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Die RAS wurde zeitweise auch mit anderen Projekten betraut, die zur Verbesserung der Grundversorgung durch Medien beitrugen. Dabei arbeitete sie mit anderen lokalen Telekommunikationsunternehmen zusammen.

Bisherige Projekte:

  • Errichtung des Bevölkerungs-Informations-System (BIS) zur raschen Information der Bevölkerung in Katastrophenfällen
  • Breitband 1. Los (Breitbandanbindung von 14 Gemeinden)
  • Broadband 44 (Breitbandanbindung weiterer 44 Gemeinden)
  • Mi-friends (Forschungsprojekt der EU zur Förderung von DMB)
  • Abdeckung abgelegener Gebiete mit Mobil- und Datenfunk, die noch unterversorgt sind

Sendeanlagen

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Eine Anlage der RAS auf dem Kronplatz
 
Eine Anlage der RAS bei Lajen

Die RAS betreibt mit der RAI ein größtenteils flächendeckendes DAB+-, UKW- und DVB-T-Netz in Südtirol. Nachfolgend die Anlagen, die das Gebiet von Brixen zum Brenner abdecken:

Grundnetzsendeanlagen der RAS:

Weitere Sendeanlagen

EU-geförderte Sendeanlagen

Literatur

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  • Bernhard Dorfmann: 25 Jahre Rundfunk-Anstalt Südtirol 1975–2000. Edition Rætia, Bozen 2000 (online).
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Commons: Rundfunk-Anstalt Südtirol – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Über uns. Rundfunk-Anstalt Südtirol, abgerufen am 13. August 2023.
  2. Technische Informationen zur Inbetriebnahme der neuen Fernsehprogramme. Rundfunk-Anstalt Südtirol, 20. April 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. April 2015; abgerufen am 5. März 2015.
  3. RAS stellt von DAB auf DAB+ um. Rundfunk-Anstalt Südtirol, abgerufen am 20. Januar 2017.
  4. Ultrakurzwellen werden weniger: Abschaltplan der RAS bewilligt. Südtiroler Landesverwaltung, 14. November 2017, abgerufen am 14. November 2017.
  5. DAB Ensembles Alto Adige - Südtirol

Koordinaten: 46° 28′ 55,8″ N, 11° 19′ 48,7″ O