Rundkirche Petronell

Kapelle in Petronell-Carnuntum (11544)
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Die Rundkirche Petronell steht auf einem Hügel südlich der Hauptstraße im Westen der Ortschaft Petronell in der Marktgemeinde Petronell-Carnuntum im Bezirk Bruck an der Leitha in Niederösterreich. Sie ist eine der ältesten und wertvollsten Rundbauten Österreichs und eines der bedeutendsten romanischen Bauwerke des Landes. Stifter waren die damaligen Grundherren, die Liechtensteiner, heutiger Eigentümer ist die Familie Abensperg und Traun. Die Kirche steht unter Denkmalschutz (Listeneintrag).

Rundkirche Hl. Johannes der Täufer in Petronell
Stich von Moriz Bermann aus dem Jahr 1880
Eingangsportal
Portal, Würfelkapitelle
Tympanon

Geschichte

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Ein perspektivischer Plan der Herrschaft Petronell zeigt die Rundkirche im Jahr 1656 außerhalb der Ortschaft mit einer wehrhaften Ummauerung mit Bastionen.[1]

Der Dehio 2003 nennt einen Vorgängerbau wahrscheinlich in der Zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts und einen einheitlichen Neubau um 1200 während Erwin Reidinger 2025 dafür die Begriffe Gründungsbau und Umbau einführt.

Nach Beschädigungen an der Rundkirche im Türkenkrieg 1683 wurde die Kirche von 1695 bis 1699 renoviert. Weiters wurde die Rundkirche auf einer Anschüttung errichtet was zu schwerwiegenden Setzungen führte, was als wesentliche Ursache für die Bauschäden zu nennen ist. So wurde mit zahlreichen Sanierungen versucht, das Gebäude in Stand zu halten, eine Bauaufnahme Karner in Petronell aus 1941 von Margaretha Duchan und Friedrich Häupl (TU Wien) zeigen Bauwerkssetzungen und die dadurch verursachten Schiefstellungen der Wände.

Architektur

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Die Kirche besteht aus einem höheren Rundbau mit einem geschwungenen Kegeldach und einer niedrigeren Apsis mit einem halbkreisförmigen Schluss. Sie ist in romanischem Steinquaderwerk errichtet. In den meterdicken Außenmauern verbirgt sich ein Gang, der zur Verteidigung gegen die häufigen Überfälle diente. Die Außenfassade ist durch zarte Halbsäulenpilaster mit Kapitellen gegliedert. Die Pilaster stehen mit ihrer Basis in einem durchlaufenden, profilierten Sockel und enden in dem Rundbogenfries unter der Traufe. In die Kirche kommt man über ein romanisches Stufentor mit je vier Halbsäulen mit Würfelkapitellen. Im Inneren wurde im 16. Jahrhundert eine sechzehneckige, nach innen geöffnete Galerie eingebaut. Im 17. Jahrhundert wurde anstelle des ursprünglichen Rippengewölbes, das 1696 abgebrochen worden war, eine Scheinkuppel errichtet. Das Kegeldach stammt aus der Zeit um 1700. Die Skulpturen des Hl. Joachim und der Hl. Anna sind um 1700 entstanden.[2][3]

Literatur

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  • Petronell-Carnuntum, Rundkirche hl. Johannes der Täufer, heutige Abensperg-Traun´sche Gruftkirche. In: Die Kunstdenkmäler Österreichs. Dehio Niederösterreich südlich der Donau 2003. S. 1668–1669.
  • Peter Lindenthal: Auf dem Jakobsweg durch Österreich. Innsbruck 2006, 5. Auflage, S. 19.
  • Erwin Reidinger: 1071: Rundkirche St. Johannes in Petronell. Verlorenes Wissen aufgedeckt. Neue Erkenntnisse durch Bauanalyse und Archäoastronomie. Mit Herbert Wurster zum Zeitrahmen der Gründung, mit Mario Schwarz zur Datierung des Umbaues, 2025, 86 Seiten.
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Commons: Rundkirche Petronell – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Kupferstich in Matthias Merian Topographie 1656, nach einer Vorzeichnung von Clemens Beuttler 1655.
  2. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen petronell-at.
  3. Petronell – Rundkirche in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)

Koordinaten: 48° 6′ 41,4″ N, 16° 51′ 41,8″ O