Russische Orthodoxe Diözese des orthodoxen Bischofs von Berlin und Deutschland
Russische Orthodoxe Diözese des orthodoxen Bischofs von Berlin und Deutschland ist eine Diözese der Russischen Orthodoxen Auslandskirche. Dies ist zugleich die älteste orthodoxe Eparchie in Deutschland.
Leitung
BearbeitenDie Diözese wird derzeit von Metropolit Mark geleitet und umfasst auch Gemeinden in Großbritannien, Dänemark und Österreich. Vikar der deutschen Diözese ist Bischof Hiob Bandmann von Stuttgart. Der Sitz befindet sich in München, wo Metropolit Mark im Kloster des Heiligen Hiob von Potschajew residiert.
Erzbischöfe
- 1925–1938: Tichon Ljaschtschenko, bürgerlich: Timofiej Ljaschtschenko (1875–1945), Sitz: Berlin, schon ab 1924 Bischof von Potsdam
- 1938–1950: Seraphim, bürgerlich: Karl Georg Albert Lade (1883–1950), Sitz: Christi-Auferstehungs-Kathedrale, Berlin
- 1950–1951: Benedikt, bürgerlich: Wasilij Bobkowski
- 1951–1971: Alexander, bürgerlich: Andrej Lowtschy, Sitz: ?
- 1971–1982: Philotheos, bürgerlich: Wladimir Jewdokimowitsch Narko (1905–1986), Sitz: Kathedrale St. Prokop von Ustjug, Hamburg
- seit 1982: Mark Arndt (* 1941), Sitz: München
Status
BearbeitenIm Jahre 1936 wurde die Diözese als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt und hat diesen Status immer noch. Jedoch erhebt die Diözese keine Kirchensteuern. Sie wird finanziert und institutionell getragen von der von ihr gegründeten Russischen Orthodoxen Kirchenstiftung für Wissenschaft, Denkmalpflege und Mildtätigkeit. Die Diözese ist Mitglied in der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland (OBKD).
Geschichte
BearbeitenSeit dem Jahre 1926 besteht die Russische Orthodoxe Diözese des orthodoxen Bischofs von Berlin und Deutschland. Nach orthodoxem Kirchenrecht war damit der amtierende (russische) Orthodoxe Bischof von Berlin und Deutschland gleichzeitig für alle orthodoxen Gläubigen in Deutschland, gleich welcher Nationalität, zuständig. Erst durch die Zuwanderung von orthodoxen Arbeitnehmern aus Griechenland und Serbien in den 1960er Jahren änderte sich diese Situation.[1] In den 1970er Jahren gab es 140 Orte, an denen Restgemeinden bestanden. Insbesondere in den letzten Jahren verzeichnen die bestehenden Gemeinden einen starken Zustrom von Gläubigen aus Osteuropa.
Gemeinden
BearbeitenZur Diözese gehören Gemeinden in Deutschland, Dänemark und Großbritannien. Außerdem gehört der Diözese als ältester russischer Verein in Deutschland die Bruderschaft des heiligen Fürsten Wladimir an.
Deutschland
BearbeitenAlphabetisch nach Ortsname[2]
- Amberg: Kirche d. Hll. Apostel Peter und Paul
- Augsburg: Kirche d. Ikone d. Allerheiligsten Gottesmutter „Freude aller Trauernden“
- Bad Ems: Hl. Alexandra-Kirche
- Baden-Baden: Christi-Verklärungskirche
- Bad Homburg vor der Höhe: Allerheiligen-Kirche
- Bad Kissingen: Kirche des Sergius von Radonesch
- Bad Nauheim: Kirche d. Hl. Innokentios u. d. Hl. Seraphim von Sarow
- Berlin: Maria-Schutz-Kirche (Pfarrer: André Sikojev)
- Bielefeld-Sennestadt
- Bochum: Hl. Georgs-Kirche
- Bremen: St.-Ansgarii-Gemeinde
- Buchendorf: Kloster der heiligen Großfürstin Elisabeth[3]
- Cloppenburg: Kirche d. hl. Seraphim von Sarow[4]
- Darmstadt: Kirche d. Hl. Maria Magdalena
- Düsseldorf: Hl. Nikolaus-Kirche
- Erlangen: Dreifaltigkeitskirche
- Ettringen (Wertach): Kirche der heiligen Märtyrerinnen Vera, Nadezhda, Ljubov und Sophia[5]
- Frankfurt am Main: Hl. Nikolaus-Kirche
- Hamburg: Kirche des heiligen Prokop, von 1964–1982 Kathedrale, denn sie wurde als Kirche für den damals in Hamburg residierenden Bischof der deutschen Diözese erbaut. Ein Kreis von Frauen hat hier eine der hl. Elisabeth von Russland geweihte Schwesternschaft gegründet. Diese übernimmt Aufgaben bei der Ausstattung und Reinigung der Kirche, der Vorbereitung der Gemeinde-Tees an Sonn- und Festtagen und der sozialen Betreuung von Kranken und Alten.
- Hannover: Christi-Geburt-Gemeinde
- Ingolstadt: Hl. Nikolaus-Kirche
- Kassel: Gemeinde d. Hl. Panteleimon, Alte Bruder Kirche
- Köln: Gemeinde d. Hl. Großmärtyrers Panteleimon in Köln-Westhoven und die deutschsprachige Gemeinde d. Hl. Großmärtyrers Demetrios mit der Hl.-Elias-Kirche
- Landshut: Hl. Nikolaus-Gemeinde
- Lübeck: Kirche d. Hl. Prokopios von Lübeck u. Ustjug
- Mannheim: Kirche d. Hl. Alexander Nevskij
- München:
- Münster Gemeinde zu Ehren der Kasaner Ikone der Gottesmutter[6]
- Nürnberg: Gemeinde d. Geburt d. Allerheiligsten Gottesmutter
- Oldenburg: St.-Peter-Kirche
- Regensburg: Maria-Schutz-Kirche (im Stadtpark)
- Saarbrücken: Kirche d. Hl. Märtyrerin Eugenia
- Salzgitter-Lebenstedt: Hl. Nikolaus-Kirche
- Straubing: Kirche hl. Johannes d. Täufers
- Stuttgart: Hl. Nikolaus-Kirche, genannt „Russische Kirche“
- Stuttgart-Rotenberg: Hl. Nikolaus-Grabkapelle (Grabkapelle d. Königin Katharina Pawlowna von Württemberg)
- Wiesbaden: Kirche d. Hl. Elisabeth (Grabkirche d. Großfürstin und Nassauischen Herzogin Elisabeth Michailowna)
Österreich
Bearbeiten- Salzburg: Kirche Maria Schutz[7]
Großbritannien
Bearbeiten- London: Kathedrale zum Entschlafen der Gottesmutter
Dänemark
Bearbeiten- Kopenhagen: Kirche d. Hl. Alexander Nevskij
Positionen
BearbeitenPosition zur COVID-19-Pandemie
BearbeitenArndt beschuldigte in seinem Sendschreiben vom 5./18. März 2020 (veröffentlicht am 19. März 2020) anlässlich der Coronakrise bestimmte Gruppen, für die Ausbreitung von Infektionen verantwortlich zu sein, weil sie Gottes Zorn provoziert hätten. Hierzu schrieb er u. a.:
„Immer wieder von Neuem zeigt Gott Sein Erbarmen und Seine Langmut mit unserem Geschlecht. Allein der Mensch wollte nicht auf Ihn hören und nicht anerkennen, in welch großem Maß er von göttlicher Hilfe und Gnade abhängt. Der Mensch wollte Gott durch sich selbst ersetzen, als er sich gedankenlos in die Welt – die Schöpfung Gottes, und die Natur des Menschen einmischte. Schon will der Mensch, durch Legalisierung der Euthanasie, die ihm von Gott bestimmte Zeit seines Todes nicht annehmen; er will nicht den gottgegebenen Unterschied zwischen Mann und Frau anerkennen, die besondere Berufung eines jeden; er ist nicht bereit, das Kindergebären als natürliche Erscheinung seines Lebens anzuerkennen, er lässt Getreide nicht auf natürliche Weise wachsen. Erstaunt es da, dass ständig neue Krankheiten auftauchen, und dass es gegen sie keine Heilmittel mehr gibt, die das Los der Infizierten lindern würden?“
Diese Äußerung brachte ihm von der SPD, der FDP, den Grünen und anderen den Vorwurf ein, ein Verschwörungstheoretiker zu sein.[9]
Position im Russisch-Ukrainischen Krieg
BearbeitenArndt erklärte am 30. Mai 2022, dass die ROKA den Krieg gegen die Ukraine für ein „Verbrechen“ halte. Die Behauptung der russischen Regierung, in der Ukraine regierten Nazis, sei „Unsinn“. Arndt verlangte den sofortigen Abzug der russischen Truppen. Wohl habe es auch seitens der ukrainischen Regierung Fehler gegeben, etwa das Verbot der russischen Sprache im Unterricht, doch könne man damit keinen Krieg rechtfertigen.[10][11][12] Im Januar 2023 warf Arndt in einem Interview mit der Seite pravoslavie.ru der Ukraine vor, sie würde die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche stärker bedrängen als es unter Adolf Hitler der Fall gewesen sei: "Hitler ist nicht so weit gegangen wie die ukrainischen Behörden. Er hat versucht, eine „Kirche“ zu schaffen, die von ihm und seiner Regierung abhängt oder unter ihrer absoluten Kontrolle steht, aber das ist ihm nicht besonders gelungen. Selbst Protestanten und Katholiken, die unter dem Hitler-Regime tätig waren, wurden nicht auf die eine oder andere Weise verfolgt".[13]
Literatur
Bearbeiten- Georg Seide: Die Russisch Orthodoxe Kirche im Ausland unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Diözese, 2001, Verlag Russisch-Orthodoxes Kloster, ISBN 978-3-935217-00-2
Siehe auch
BearbeitenWeblinks
Bearbeiten- Internetpräsenz
- Kathedrale der Hll. Neomärtyrer und Bekenner Russlands in München
- Bruderschaft des hl. Fürsten Wladimir e. V. Bratstwo
- Kirche des Hl. Sergius v. Radonesch in Bad Kissingen
- Kirche des Hl. Innokentij von Irkutsk und des ehrw. Seraphim von Sarow in Bad Nauheim
- Kirche des Heiligen Prokop in Lübeck
- Gemeinde zu Ehren der Gottesmutterikone „Freude aller Trauernden“ in Augsburg
- „Gemeinde zu Ehren der Kasaner Ikone der Gottesmutter von Münster“ in Münster
Quellen
Bearbeiten- ↑ Vgl. die Selbstdarstellung ( vom 20. April 2001 im Internet Archive)
- ↑ Vgl. für die deutschen Gemeinden die Listen http://mannheim.russian-church.de/ru/u/adressa_d.htm und http://www.orthodoxe-kirche.de/Aktuelles/AdressenGem.html
- ↑ Vgl. http://www.orth-frauenkloster.de/
- ↑ Vgl. http://www.russische-gemeinde.de/
- ↑ Vgl. http://rocor-ettringen.de/
- ↑ Vgl. http://www.rocor-muenster.de/
- ↑ Russisch-Orthodoxe Kirchengemeinde „Maria Schutz“ in Salzburg, abgerufen am 27. November 2019.
- ↑ Mark (Arndt): Sendschreiben des Metropoliten von Berlin und Deutschland Mark. Russisch orthodoxe Kirchengemeinde „Maria Schutz“ in Salzburg, 19. März 2020, abgerufen am 23. März 2020.
- ↑ Marina Mai: Corona als Strafe Gottes. In: taz. 22. März 2020, abgerufen am 30. März 2020.
- ↑ Russisch-orthodoxe Auslandskirche: Ukraine-Krieg ist Verbrechen. Abgerufen am 31. Mai 2022.
- ↑ Aktuell: Orthodoxe Kirche: Fatale Bilanz für Moskauer Patriarchen nach einem Jahr Krieg. In: herder.de. 22. Februar 2023, abgerufen am 22. September 2024.
- ↑ Universität Münster, Hist. Seminar - Abteilung für Osteurop. Geschichte: Abteilung für Osteuropäische Geschichte - Russisch-Orthodoxe Kirche. In: uni-muenster.de. 31. Mai 2024, abgerufen am 22. September 2024.
- ↑ Hitler did not go so far: ROCOR hierarch commented on the oppression of the UOC. Abgerufen am 25. August 2024 (englisch).