Rut Hanselmann
Rut Hanselmann (* 11. Februar 1928 in Tieringen als Ruth Holl; † vor oder am 28. März 2024 in Stuttgart[1]) war eine deutsche Malerin.
Leben
BearbeitenRut Hanselmann machte nach dem Abitur 1946 in Heilbronn eine Töpferlehre in Alfdorf und arbeitete anschließend selbständig als Töpferin. 1953–1956 studierte sie Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Freiburg bei Rudolf Dischinger, Emil Bizer und Adolf Strübe. Während des Studiums verdiente sie ihren Lebensunterhalt teilweise durch das Entwerfen von Tapeten. Anschließend war sie als freie Künstlerin tätig. 1957 heiratete sie Herbert Hanselmann. Nach seinem frühen Tod zog sie 1968 für einige Jahre mit ihren drei Kindern in die Nähe von Genua. Nach der Rückkehr nach Deutschland war Rut Hanselmann lange Zeit Mitglied im Künstlerbund Heilbronn und im Bund Bildender Künstlerinnen Württembergs. Außerdem unterhielt sie 1987–1991 eine Arbeits- und Ateliergemeinschaft mit Lazlo Kiss, Agnes Lörincz und Christiane Reyle in Flein sowie 1993–1998 eine Arbeitsgemeinschaft mit den Künstlern der Künstlerbaracke Heilbronn.
Rut Hanselmann, die seit Anfang 2014 in Stuttgart lebte, war bis in ihr 90. Lebensjahr künstlerisch aktiv.
Werk
BearbeitenEntwicklungslinien im Werk von Rut Hanselmann sind nicht an bestimmten Gattungen oder dem Bemühen um einen wiedererkennbaren Stil festzumachen. Vielmehr experimentierte die Künstlerin in Aufbau, Form- und Farbgebung innerhalb scheinbar abgegrenzter Sujets wie Stillleben oder Landschaftsmalerei. Auch abstrakte Bilder finden sich in den verschiedensten Schaffensphasen. Dabei ist das Spektrum ihrer Malerei gekennzeichnet von Ausdrucksvarianten zwischen Sinnlichkeit und karger Reduziertheit.
Im Bereich Kunst am Bau schuf Rut Hanselmann Wandgemälde für Privatvillen und öffentliche Gebäude (u. a. Rathaus Beilstein, Stettenfelshalle Untergruppenbach, Krankenhaus am Gesundbrunnen Heilbronn), außerdem Fresken und Kirchenfenster (St. Nikolauskirche Unterheinriet).
Von der öffentlichen Hand wurden etliche Ankäufe getätigt: u. a. von den Städtischen Museen Heilbronn, den Städten Beilstein, Eppingen, Heilbronn, Sindelfingen sowie dem Land Baden-Württemberg.
Ausstellungen (Auswahl)
Bearbeiten- 1991 Kunst im Flüchttor Brackenheim (Beteiligung); Weihnachtsausstellung Künstlerbund Heilbronn (Beteiligung)
- 1992 Museum für Neue Kunst der Städtischen Museen in Freiburg im Breisgau (Beteiligung); Atelierhaus des Bundes Bildender Künstlerinnen Württembergs (BBK), Stuttgart; Alte Kelter Unterheinriet; Galerie der Volksbank Neckarsulm
- 1994 Galerie Gottschick, Tübingen; Galerie Sonnenberg, Stuttgart; Galerie Glas Cartes, Mosbach
- 1995 Galerie Kreeb, Meersburg; Forum der Württemberger Hypobank, Stuttgart (Beteiligung)
- 1996 Städtisches Krankenhaus am Gesundbrunnen, Heilbronn; Galerie Monier, Murrhardt
- 1997 Rathaus Güglingen
- 1998 Atelierhaus des BBK, Stuttgart; Galerie Kreeb, Meersburg; Bistro Bozetti, Städtische Museen Heilbronn
- 2002 Grafik-Kabinett Rieber, Blaubeuren; BBK Ausstellung zum Landesjubiläum Baden-Württemberg, Alte Kelter Fellbach (Beteiligung)
- 2005 Künstlertreff Rathaus Pfaffenhofen
- 2006/2007 Wüstenrot Seminar- und Konferenzzentrum, Gronau (Beteiligung); Heimatmuseum Altes Rathaus Leingarten
- 2008 VHS-Galerie Heilbronn
- 2011 Galerie im Rathaus Eppingen
- 2012 ZIGARRE Kunst- und KulturWerkHaus, Heilbronn
- 2013 Evangelische Tagungsstätte Löwenstein
- 2015/2016 Charlottenklinik für Augenheilkunde Stuttgart
- 2022 Städtische Galerie Bad Wimpfen[2][3]
Literatur
Bearbeiten- Menschen heute. Künstlerbund Heilbronn, Ausstellungskatalog 1977, o. S.
- 30 Jahre Künstlerbund Heilbronn, Ausstellungskatalog, Heilbronn 1979, Titelbild und S. 78, 79
- Rut Hanselmann: Malerei 1989–1992 – mit Texten von Wolfgang Thiel und Agnes Lörincz, Heilbronn 1992
- Die Kunst der frühen Jahre – Freiburg 1945–60. Städtische Museen Freiburg, Ausstellungskatalog 1992, S. 69, 88
- Frauen mit Vergangenheit haben Zukunft. 100 Jahre Bund Bildender Künstlerinnen Württembergs e.V., Ausstellungskatalog Stuttgart 1993, Doppelseite (ohne Nummer)
- Schwerpunkte. Katalog zur Ausstellung des Bundes Bildender Künstlerinnen Württembergs e.V. in Fellbach anlässlich des Landesjubiläums 2002, S. 48, 49, 109
- Rut Hanselmann: Malerei 1994–2004 – mit Texten von Dr. Hans-Ulrich Roller und Dr. Volker Spohr, Heilbronn 2005
- Rut Hanselmann: Landschaften – Stillleben – Abstrakte Bilder. Texte: Karl-Heinz Ohr und Peter Riek, Ausstellungskatalog Eppingen 2011. ISBN 978-3-00-033036-0
- Rut Hanselmann: Eine Zitrone zu Silvester. Gemälde aus sechs Jahrzehnten. Katalog zur Ausstellung in der Städtischen Galerie Bad Wimpfen 2022 – mit einem Text der Kunsthistorikerin Barbara Hornberger[4]
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Rut Hanselmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Martin Nied: Heiterkeit mit wunderbar abgestimmten Farben in: Heilbronner Stimme vom 11. Oktober 2007
- Martina Kitzing-Bretz: Werke voller Leben und Farbe in: Heilbronner Stimme vom 8. Februar 2011
- Susanne Walter: Unaufdringlich und voller Leben in: Heilbronner Stimme vom 15. Januar 2011
- Martina Kitzing-Bretz: Tonige Landschaften und Knallfarben, in: Heilbronner Stimme vom 7. September 2013
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Claudia Ihlefeld: Farbflächen und Strukturen: Zum Tod der Malerin Rut Hanselmann. In: Heilbronner Stimme. 28. März 2024, abgerufen am 5. April 2024 (deutsch).
- ↑ "Eine Zitrone zu Silvester" - Ausstellung von Rut Hanselmann: Bad Wimpfen. 24. Februar 2022, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 24. Februar 2022; abgerufen am 24. Februar 2022.
- ↑ Eine Zitrone zu Silvester - Plakat. In: Wayback Machine. Stadt WImpfen, Januar 2022, abgerufen am 17. Januar 2022.
- ↑ Annika Kretsch, Mathias Jung: Eine Zitrone zu Silvester. Hrsg.: Stadt Bad Wimpfen. 1. Auflage. 2022.
Personendaten | |
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NAME | Hanselmann, Rut |
ALTERNATIVNAMEN | Hanselmann, Ruth (wirklicher Name); Holl, Ruth (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Malerin |
GEBURTSDATUM | 11. Februar 1928 |
GEBURTSORT | Tieringen |
STERBEDATUM | vor 28. März 2024 |
STERBEORT | Stuttgart |