São Mateus do Sul
São Mateus do Sul ist ein brasilianisches Munizip im Süden des Bundesstaats Paraná. Es hatte 2021 geschätzt 47.137 Einwohner, die sich São-Mateuenser nennen. Seine Fläche beträgt 1.342 km². Es liegt 780 Meter über dem Meeresspiegel.
Município de São Mateus do Sul São Mateus do Sul | ||
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São Mateus do Sul | ||
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Koordinaten | 25° 52′ S, 50° 23′ W | |
Lage des Munizips im Bundesstaat Paraná | ||
Symbole | ||
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Gründung | 21. September 1908 | |
Basisdaten | ||
Staat | Brasilien | |
Bundesstaat | Paraná | |
ISO 3166-2 | BR-PR | |
Região intermediária | Curitiba (seit 2017) | |
Região imediata | União da Vitória (seit 2017) | |
Mesoregion | Sudeste Paranaense (1989–2017) | |
Mikroregion | São Mateus do Sul (1989–2017) | |
Höhe | 780 m | |
Klima | gemäßigt warm (Cfb) | |
Fläche | 1342 km² | |
Einwohner | 47.137 (IBGE-Schätzung zum 30. Juni 2021) | |
Dichte | 35,1 Ew./km² | |
Gemeindecode | IBGE: 4125605 | |
Politik | ||
Stadtpräfekt | Fernanda Garcia Sardanha (2021–2024) | |
Partei | PSD | |
HDI | 0,719 (hoch) (2010) | |
Etymologie
BearbeitenUrsprünglich trug die Kolonie den Namen Porto Santa Maria, zu Ehren der Beschützerin der Frauen und Kinder der Gründer. Später wurde der Name in Colônia Maria Augusta geändert, zu Ehren der Frau eines Verwalters der Kolonie. Als Nächstes erhielt sie den Namen Colônia São Mateus. Bei der Erhebung zum Munizip 1908 bekam sie den Namen São Mateus. Im Jahr 1943 wurde sie per Staatsdekret schließlich in São Mateus do Sul umbenannt.[1]
Geschichte
BearbeitenBesiedlung
BearbeitenDie Siedlung São Mateus do Sul diente als Stützpunkt für Truppen, die vom Gouverneur des Kapitanats São Paulo, Luís António de Sousa Botelho Mourão, auch bekannt als Morgado de Mateus, mit dem Ziel der Eroberung von Guarapuava eingesetzt wurden. Erstmalig betrat Leutnant Bruno da Costa Filgueiras mit seiner 25-köpfigen Vierten Tibagi-Expedition 1769 das Land.
Die erste dauerhafte Ansiedlung erfolgte 1877 durch Brasilianer. Später wurde versucht, eine Kolonie mit Spaniern zu gründen. Diese gewöhnten sich jedoch nicht an die Verhältnisse und zerstreuten sich wieder, so dass nur Einzelne übrig blieben. Im Jahr 1885 wurden Deutsche von der Nachricht angezogen, dass es in der Region Erdöl gibt, darunter Rudolph Wolff und Gustav Friedrich Thenius.
Im Jahr 1890 kamen Polen unter der Leitung von Sebastião Edmundo Woss Saporski mit 2000 Familien an. Die Einwanderer stammten größtenteils aus dem Königreich Polen und gehörten dem Proletariat an. Sie wurden von der Propaganda eines vielversprechenden Landes angezogen, in dem Milch und Honig flössen. Am Anfang hatten sie viele Schwierigkeiten und mussten in grasgedeckten Hütten wohnen, bis ihre Grundstücke vermessen und zugeteilt waren. Im obersten Teil wurde das Gelände für die künftige Stadt mit 78 städtischen Parzellen abgegrenzt. Um den Kern herum wurden die vier Kolonien Colônia Iguaçu, Colônia Taquaral, Colônia Cachoeira und Colônia Canoas vorgesehen. Die Kolonien wurden von Pater Smolucha benannt. Später kam noch die Colônia Água Branca hinzu, wo sich weitere 200 Familien ansiedelten.
Zu Beginn basierte die Wirtschaft der Kolonie auf der Landwirtschaft und der Gewinnung von Holz und Herva Mate, dem Hauptreichtum der Region. Mit der Einführung der Dampfschifffahrt auf dem Iguaçu wurde São Mateus zum wichtigsten Hafen und Handelszentrum der Region.
Mit dem Ende der Schifffahrt auf dem Iguaçu in den 1950er Jahren begann eine Zeit der wirtschaftlichen Stagnation. Wachstum setzte erst Ende der 1960er Jahre wieder ein, als Petrobras beschloss, eine Versuchsanlage zur Ausbeutung des in der Gemeinde vorhandenen Schiefergesteins zu errichten. Mit der industriellen Ausbeutung dieses Gesteins erhielt São Mateus do Sul einen wichtigen Impuls für seine wirtschaftliche Entwicklung.[1][2]
Erhebung zum Munizip
BearbeitenSão Mateus do Sul wurde durch das Staatsgesetz Nr. 763 vom 2. April 1908 aus São João do Triunfo ausgegliedert und in den Rang einer Vila (später: eines Munizips) erhoben und am 21. September 1908 als solche installiert.[1]
Geografie
BearbeitenFläche und Lage
BearbeitenSão Mateus do Sul liegt auf dem Segundo Planalto Paranaense (der Zweiten oder Ponta-Grossa-Hochebene von Paraná).[3] Seine Fläche beträgt 1342 km².[4] Es liegt auf einer Höhe von 780 Metern.[5]
Vegetation
BearbeitenDas Biom von São Mateus do Sul ist Mata Atlântica.[4]
Klima
BearbeitenDas Klima ist gemäßigt warm. Es werden hohe Niederschlagsmengen verzeichnet (1552 mm pro Jahr). Im Jahresdurchschnitt liegt die Temperatur bei 18,0 °C. Die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger lautet Cfb.[6]
Gewässer
BearbeitenSão Mateus do Sul liegt im Einzugsgebiet des Iguaçu. Dieser durchfließt das Munizip von Ost nach West und bildet zusammen mit seinem linken Nebenfluss Rio Negro die südliche Grenze zu Santa Catarina. Der Rio Potinga und der Rio Claro bilden streckenweise die westliche Grenze des Munizips.
Straßen
BearbeitenSão Mateus do Sul liegt an der BR-476 von Porto União nach Curitiba. Über die PR-151 kommt man im Norden nach São João do Triunfo.
Nachbarmunizipien
BearbeitenRebouças und Rio Azul | São João do Triunfo | |
Mallet | ||
Paulo Frontin | Três Barras-SC und Canoinhas-SC | Antônio Olinto |
Stadtverwaltung
BearbeitenBürgermeisterin: Fernanda Garcia Sardanha, PSD (2021–2024)
Vizebürgermeister: Adão Brudnicki Staniszewski, PROS (2021–2024)[7]
Demografie
BearbeitenBevölkerungsentwicklung
BearbeitenJahr | Einwohner | Stadt | Land |
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1920 | 14.235 | ||
1940 | 21.444 | 11 % | 89 % |
1950 | 20.553 | 15 % | 85 % |
1960 | 19.097 | 20 % | 80 % |
1970 | 23.635 | 26 % | 74 % |
1980 | 26.977 | 42 % | 58 % |
1991 | 33.138 | 48 % | 52 % |
2000 | 36.569 | 58 % | 42 % |
2010 | 41.257 | 62 % | 38 % |
2021 | 47.137 |
Quelle: IBGE, bis 2010: Volkszählungen[8] und für 2021: Schätzung[4]
Ethnische Zusammensetzung
BearbeitenGruppe * | 1991 | 2000 | 2010 | wer sich als … |
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Weiße | 87,0 % | 88,2 % | 83,3 % | weiß bezeichnet |
Schwarze | 1,0 % | 2,1 % | 1,8 % | schwarz bezeichnet |
Gelbe | 0,0 % | 0,1 % | 0,2 % | von fernöstlicher Herkunft wie japanisch, chinesisch, koreanisch etc. bezeichnet |
Braune | 11,9 % | 8,9 % | 14,6 % | braun oder als Mischung aus mehreren Gruppen bezeichnet |
Indigene | 0,1 % | 0,2 % | 0,1 % | Ureinwohner oder Indio bezeichnet |
ohne Angabe | 0,0 % | 0,4 % | 0,0 % | |
Gesamt | 100,0 % | 100,0 % | 100,0 % | |
*) Das IBGE verwendet für Volkszählungen ausschließlich diese fünf Gruppen. Es verzichtet bewusst auf Erläuterungen. Die Zugehörigkeit wird vom Einwohner selbst festgelegt.[9] |
Wirtschaft
BearbeitenDie Wirtschaftstätigkeit der Gemeinde basiert auf einer modernen und diversifizierten Landwirtschaft, auf Viehzucht sowie auf der Produktion und Verarbeitung von Herva Mate und Holz.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Herstellung von Keramik.
HInzu kommt die Förderung und Verarbeitung von Schiefergestein, wobei Gas, Öl, Naphtha und Schwefel sowie Nebenprodukte erzeugt werden, die in der chemischen Industrie, im Bauwesen und in der Düngemittelbranche breite Verwendung finden.[1]
Weblinks
Bearbeiten- Website der Stadtpräfektur, Prefeitura Municipal (brasilianisches Portugiesisch)
- Atlas do Desenvolvimento Humano no Brasil: São Mateus do Sul (sozialstatistische Angaben, brasilianisches Portugiesisch)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d História São Mateus do Sul PR. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 15. März 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
- ↑ A Cidade / História. In: Offizielle Website. Prefeitura Municipal de São Mateus do Sul, abgerufen am 15. März 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
- ↑ Reinhard Maack, Marcos Augusto Enrietti: Mapa Geolôgico do Estado do Paraná. JOINT RESEARCH CENTRE der Europäischen Kommission / European Soil Data Centre (ESDAC), 1953, abgerufen am 11. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
- ↑ a b c Panorama São Mateus do Sul. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 14. März 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
- ↑ Google Maps Koordinaten einfach und schnell finden. mapccordinates.net (Service der Vivid Planet Software GmbH Internet Agentur und Webdesign Salzburg), abgerufen am 14. März 2022.
- ↑ Klima São Mateus do Sul: Wetter, Klimatabelle & Klimadiagramm. In: climate-data.org. de.climate-data.org, abgerufen am 15. März 2022.
- ↑ Prefeito e vereadores de São Mateus do Sul tomam posse; veja lista de eleitos. In: g1. Globo, 1. Januar 2021, abgerufen am 15. März 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
- ↑ Evolução da divisão territorial do Brasil 1872–2010 (= IBGE [Hrsg.]: Documentos para disseminação. Memória institucional. Nr. 17). 2011, ISBN 978-85-240-4208-9, ISSN 0103-6459, Evolução da população, segundo os municípios – 1872/2010, S. 234 (brasilianisches Portugiesisch, ibge.gov.br [PDF; 122,3 MB; abgerufen am 1. Januar 2022]).
- ↑ Manual do Recenseador. (PDF; 7,0 MB) Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística - IBGE, 2009, S. 152, abgerufen am 13. Oktober 2022 (brasilianisches Portugiesisch, Anweisung an den Zähler: "Falls die Aussage nicht einer der in der Frage genannten (fünf) Alternativen entspricht, lesen Sie die Optionen noch einmal vor, damit die Person sich in diejenige einordnen kann, die sie für am geeignetsten hält. Sie sollten zu keinem Zeitpunkt die Antwort des Befragten beeinflussen ... Indigen wird angekreuzt für die Person, die sich selbst als indigen oder indianisch (portugiesisch: índia) bezeichnet.").
- ↑ IBGE: Sistema IBGE de Recuperação Automática – SIDRA: Tabela 2093. Abgerufen am 22. April 2021 (brasilianisches Portugiesisch, "Download" anklicken (ca. 116.000 Werte) oder: Datenbankabfrage, Suchbegriffe São Mateus do Sul und Cor ou raça).