Sächenfartmühle

Ortsteil des Marktes Nassenfels im oberbayerischen Landkreis Eichstätt

Die Sächenfartmühle (auch: Sächenfahrtmühle, Sechenfahrtmühle, früher auch Sechenfurter Mühle) ist eine Einöde und ein Gemeindeteil von Nassenfels im Landkreis Eichstätt[2] im Naturpark Altmühltal. Das Anwesen gehört mit Zell an der Speck zur Gemarkung Meilenhofen.

Sächenfartmühle
Koordinaten: 48° 48′ N, 11° 10′ OKoordinaten: 48° 47′ 39″ N, 11° 10′ 1″ O
Höhe: 395 m ü. NN
Einwohner: (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 85128
Vorwahl: 08424
Die Sächenfartmühle im Schuttertal
Das Mühlenanwesen mit Kapelle

Die Mühle liegt im Schuttertal circa 1,3 Kilometer südwestlich von Meilenhofen direkt an der Schutter. In Meilenhofen zweigt von der Pfarrgasse die Sechenfahrter Straße ab, die zur Mühle und weiter zur südlich der Mühle verlaufenden Neuburger Kreisstraße ND2 führt. An der Mühle führt der Schuttertalradweg vorbei.

Ortsnamendeutung

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Der heutige Mühlenname wird gedeutet als „Schilf/Sumpfgras zur Fahrt/Durchfahrt [durch die Schutter]“.[3] Im 19. Jahrhundert lautet der Ortsname auch auf „Segenfahrtmühle“; in diesem Falle bedeutet der Name wohl „Mühle auf dem Weg zur Wallfahrtskirche (von Bergen)“.

Geschichte

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Die Mühle ist erstmals 1309 als „Schönfurter Mühle“ in der Urkunde über einen Vergleich der Sophie von Hirschberg, Witwe des 1305 verstorbenen letzten Hirschberger Grafen Gebhard VII., sowie ihres Vaters, des Grafen Ludwig von Oettingen, mit dem Eichstätter Bischof Philipp genannt; sie verzichteten auf ihre Ansprüche an dieser Mühle zugunsten der Eichstätter Kirche.[4] Die Mühle gehörte mit Zell an der Speck bis zur Säkularisation und damit bis zur Auflösung des Hochstifts Eichstätt 1802 zur Landvogtei mit Sitz auf der Willibaldsburg Eichstätt.[5] 1802 heißt es in einem Lexikon, dass „Sechsenfurt“ eine Eichstättische Einödmühle mit Stadel und zwei Ställen ist und zwischen dem Pfarrdorf Meilenhofen und der pfalz-neuburgischen „Bauchenwerkermühle“ liegt.[6]

Nach kurzer toscanischer Herrschaft (1802 bis 1806) wurde die Mühle mit Zell bayerisch und unterstand dem Landgericht und Rentamt Eichstätt. 1818 wurden Zell, Meilenhofen und die Sechenfahrtmühle dem Steuerdistrikt Nassenfels einverleibt.[7] Unter der Herrschaft des Herzogs von Leuchtenberg, des Stiefsohnes Napoleons und Schwiegersohns des bayerischen Königs, Fürst von Eichstätt Eugène de Beauharnais, wurde Zell mit der Sechenfahrtmühle und mit Meilenhofen 1818 zu einer Gemeinde zusammengeschlossen. Zu dieser Zeit bewohnte eine Familie mit neun Personen das Mühlenanwesen.[8]

Als 1833 das Fürstentum Eichstätt wieder an Bayern zurückfiel, kam die Gemeinde Meilenhofen wieder an Bayern. 1838 wurde sie vom Regenkreis in den Rezatkreis eingegliedert und mit diesem mittelfränkisch. 1846 heißt es in einem Handbuch über Mittelfranken, dass die Mühle „Segenfahrt“ von einer Familie mit sechs „Seelen“ bewohnt ist;[9] Im Topographisch-statistischen Handbuch des Königreichs Bayern von 1867 wird erwähnt, dass die Mühle zur katholischen Pfarrei Meilenhofen gehört und aus zwei Gebäuden besteht.[10]

Die politische Gemeinde Meilenhofen schloss sich anlässlich der Gebietsreform am 1. April 1971 dem Markt Nassenfels an.[11] Am 1. Juli 1972 wechselte der vergrößerte Landkreis Eichstätt und in ihm die Sächenfartmühle nach Oberbayern.

Literatur

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  • Gerhard Hirschmann: Historischer Atlas von Bayern. Teil Franken. Eichstätt. Beilngries-Eichstätt-Greding. München 1959. Digitalisat
  • Johann Kaspar Bundschuh: Geographisches, Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. 6 Bände. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799 (Digitalisat).
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Einzelnachweise

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  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 83 (Digitalisat).
  2. Sächenfartmühle in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 29. Dezember 2017.
  3. boari.de
  4. Der Eichstätter Raum in Geschichte und Gegenwart, Eichstätt 2. erweiterte Auflage 1984, S. 276; Bundschuh, Spalte 271
  5. Hirschmann, S. 139
  6. Bundschuh, Spalte 271
  7. Hirschmann, S. 196
  8. Leo Hintermayr: Das Fürstentum Eichstätt der Herzöge von Leuchtenberg 1817–1833. München 2000, S. 162
  9. E. Vetter: Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken. Ansbach 1846, S. 81
  10. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1004, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  11. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 456.