Süßenrode
Süßenrode, polnisch Młodnik, ist eine Ortschaft in Oberschlesien. Sie liegt in der Gemeinde Murow im Powiat Opolski (Landkreis Oppeln) in der Woiwodschaft Oppeln, Polen. Es besitzt ein Schulzenamt.
Süßenrode Młodnik | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Oppeln | |
Powiat: | Oppeln | |
Gmina: | Murow | |
Geographische Lage: | 50° 55′ N, 18° 2′ O | |
Einwohner: | 80 (31. Dezember 2017[1]) | |
Postleitzahl: | 46-030 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 77 | |
Kfz-Kennzeichen: | OPO | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Nächster int. Flughafen: | Breslau |
Geographie
BearbeitenGeographische Lage
BearbeitenSüßenrode liegt ca. dreizehn Kilometer östlich vom Gemeindesitz in Murow sowie ca. 37 Kilometer nördlich der Kreisstadt und Woiwodschaftshauptstadt Oppeln. Der Ort liegt mitten in einem großen Waldgebiet mit Nadelbäumen, das zum Landschaftsschutzpark Stobrawski gehört.
Nachbarorte
BearbeitenWestlich von Süßenrode liegt das Dorf Plümkenau (poln. Radomierowice). Östlich von Süßenrode liegt der Ort Nowa Bogacica (dt. Karlsgrund), welcher zur Gemeinde Kluczbork gehört.
Nordöstlich von Süßenrode liegt das zum Dorf gehörende Schulzenamt Bożejów (dt. Emilienhütte).
Geschichte
BearbeitenDie Kolonie Süßenrode wurde 1772 im Rahmen der Friderizianischen Kolonisation durch den preußischen Staat in den großen Waldgebieten nördlich von Oppeln gegründet (Dombrowkaer Forstrevier).[2] Zuständig war die Breslauer Kriegs- und Domänenkammer. Die Anlage erfolgte zeitgleich mit der unmittelbar benachbarten Kolonie Plümkenau.
In Süßenrode wurden 16 Kolonistenstellen als zweizeiliges Straßendorf angelegt.[3] Die Kolonisten waren aufgrund des kargen Bodens auf Nebenerwerb angewiesen, wie die Holzschlägerei, die Belieferung der nahegelegenen Eisenhütten oder die Abfuhr des hier geschlagenen Holzes.
Der Ortsname Süßenrode geht auf den verdienten Oberforstmeister Süßenbach (1732–1772) zurück, zu dessen Ehren die Kolonie benannt wurde.[4]
Der königlich preußische Kommissar Johann Hartmann Schuch besuchte im Mai 1772 die noch unfertige Siedlung Süßenrode und zählte für seine Friderizianischen Kolonistenverzeichnisse aus Schlesien 51 Kolonisten: 15 Männer, 14 Frauen und 22 Kinder, davon sechs Waisen.[5][6]
Alle Erstkolonisten stammten aus Hessen, unter anderem aus den Orten Biedesheim, Ostheim sowie Büches. Die Wohnhäuser in der Kolonie waren noch nicht bezugsfertig, außerdem viele Kolonisten krank und nicht in der Lage, den die Kolonie umgebenden Wald zu roden.[7] Bereits 1774 waren drei der 16 Koloniestellen mit Siedlern aus Groß-Polen, Oberschlesien und Sachsen nachbesetzt.[3] Im Jahr 1865 sind 17 Kolonisten- und 5 Häuslerstellen verzeichnet und es gab eine königliche Försterei.[8]
Süßenrode gehörte dem Königlichen Rentamt Kupp im Landkreis Oppeln an. 1861 waren 70 Einwohner katholischer und 224 evangelischer Konfession.[8] Zusammen mit Neuwedel gehörte Süssenrode dem evangelischen Kirchspiel Plümkenau an. Die katholischen Einwohner waren seit 1827 nach Alt Budkowitz eingepfarrt.
Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmte man in Süßenrode mit 219 Stimmen einstimmig für den Verbleib bei Deutschland, wo der Ort auch verblieb.[9]
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Dorf in Młodnik umbenannt, unter polnische Verwaltung gestellt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. 1950 kam der Ort zur Woiwodschaft Oppeln und 1999 zum wiedergegründeten Powiat Opolski. Seit März 2009 sind die deutschen Ortsnamen in der zweisprachigen Gemeinde Murow zusätzlich amtlich.
Einwohnerentwicklung
BearbeitenDie Einwohnerzahlen von Süßenrode:[10]
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Wappen
BearbeitenAlte Siegel und Stempel des Ortes zeigen einen Mann mit einem Heiligenschein und einer Axt beim Roden eines Baumstumpfs. Bei dem Heiligen könnte es sich um Bonifatius handeln. Somit nimmt es Bezug auf den Ortsnamen.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Einwohner Gemeinde Murow 31. Dezember 2017
- ↑ Süßenrode: In Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912 und alter Landkarte. meyersgaz.org
- ↑ a b Herbert Schlenger: Geschichtlicher Atlas von Schlesien. Beiheft 1: Friderizianische Siedlungen rechts der Oder bis 1800. Thorbecke Verlag GmbH & Co., Sigmaringen; 2. Auflage 1985, S. 104–106. ISBN 978-3-7995-6195-2.
- ↑ Albrecht Milnik: Ein Land wie ein Eichenblatt. Schlesische Forstgeschichte in preußischer Zeit (1741–1945), Verlag Kessel 2011, ISBN 978-3-941300-36-1.
- ↑ Karl G. Bruchmann: Schuch's Siedlerlisten von 1772. Friderizianische Kolonistenverzeichnisse aus Schlesien. Monatsschrift für Sippenkunde und Sippenpflege, Heft 6 und 7, 1939, Berlin
- ↑ Vgl. Schuch's Siedlerlisten von 1772 ( vom 26. Oktober 2007 im Internet Archive)
- ↑ Vgl. Marek Brylla: Koloniści fryderycjańscy z Hesji w rejonie Brzegu i Opola. Auf: dat.prosilesia.net ( vom 28. Mai 2006 im Internet Archive) abgerufen am 29. November 2009
- ↑ a b Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865
- ↑ Vgl. Ergebnisse der Volksabstimmung abgerufen am 29. November 2009
- ↑ Quellen der Einwohnerzahlen:1784: [1] – 1817: [2] – 1830: [3] – 1844: [4] – 1855, 1861: [5] – 1910: [6] – 1933, 1939: Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Oppeln. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 28. Mai 2023.