Vogtländisch (vogtländisch: Vuuchtländsch) bezeichnet eine Reihe von Dialekten, die hauptsächlich im sächsischen Vogtland gesprochen werden.
Vogtländisch | ||
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Gesprochen in |
Deutschland (Sachsen, Bayern) (Plauen und Umgebung, teilweise auch in Hof) | |
Sprecher | ca. 200.000 (Muttersprachler) | |
Linguistische Klassifikation |
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Geschichte
BearbeitenVor allem im ländlichen Bereich hört man die eigenartige Melodie dieses Dialekts. Neben der Lausitz sind es vor allem das Erzgebirge und das Vogtland, die noch relativ eigenständige Mundartbereiche aufweisen. Es resultiert eine Verwandtschaft erzgebirgischer und vogtländischer Mundart aus der Besiedlungsgeschichte dieser Gebiete. Es gab drei Siedlerströme: Im 12. und 13. Jahrhundert erschlossen sie das von Sorben bewohnte Territorium. Aus der Oberpfalz kam die erste Siedlungswelle und reichte bis ins südliche Vogtland. Die zweite kam aus Mainfranken und eine weitere aus dem mitteldeutschen Raum. Darauf folgte die Entstehung politischer Verwaltungsbezirke – ein sprachlich geschlossenes Gebiet. Im Verlaufe der Jahrhunderte bildeten sich drei große Mundartgebiete.
Verbreitungsgebiet
BearbeitenKernvogtländisch
BearbeitenKernvogtländisch ist ein ostfränkischer Dialekt, welcher im größten Teil des sächsischen Vogtlandes insbesondere in der Gegend um Plauen, Oelsnitz und Auerbach gesprochen wird.
Nordvogtländisch
BearbeitenNach Norden gibt es einen größeren Übergangsbereich ins Südostthüringische, der als Nordvogtländisch bezeichnet wird.
Südostvogtländisch
BearbeitenIn der Gegend um Schöneck und Klingenthal geht der Dialekt als Südostvogtländisch ins Erzgebirgische über. Ein besonderes Merkmal dieser Dialekte ist vor allem die langgezogene und zum Teil überbetonte Aussprache von Vokalen – „das Singen“ – welches im oberen Göltzschtal um Auerbach am stärksten ausgeprägt ist. Diese Dialekte stellen als Teil eines Dialektkontinuums einen Übergangsbereich vom Ostfränkischen zum Obersächsischen dar. So findet man – zumindest im Südostobervogtländischen – auch hier das Wort hoa (o und a werden zusammen als ein mittellanger Vokal, der zwischen a und o liegt, gesprochen, ein im Hochdeutschen nicht verwendetes Phon), das von Dialektsprechern als Synonym zu „Ja“ oder als affirmative Modalpartikel verwendet wird.
Südvogtländisch
BearbeitenSüdvogtländisch wird südlich der Linie Freiberg – Wohlbach – Gunzen – Hoher Brand gesprochen. Hier handelt es sich um einen nordbairischen Dialekt, der sich deutlich von den restlichen Mundarten abhebt. Neben gerolltem r sind vor allem die Doppellaute prägend. Es besteht eine nahezu abrupte Sprachgrenze zu den restlichen Mundarten, insbesondere zum Zwotatal hin.
Schrift und Aussprache
BearbeitenIm Folgenden sind einige Beispiele aufgeführt. Eine einheitliche Schriftsprache gibt es aufgrund der Vielfalt an Dialekten natürlich nicht. Die Aufzählung schließt das Südvogtländische als bairischen Dialekt weitgehend aus und bezieht sich auf das Gemeinvogtländische.[1]
Schreibung/Laut | Aussprache | Vogtländisch | Übersetzung/Hochdeutsch |
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-aa / -aa- | langes, helles a, hd. auch au-, eu, oder ei-Laut | aah Fraad |
auch Freude; |
ü | kurzes oder langes i | Biecher | Bücher |
ö | e (außer vor r) | Leffel | Löffel |
-el | l | Haisl | Langform: Haisel = Häsuel = Häuslein |
-er | r | Fellr | Langform: Feller = Felder |
-en | m nach f oder p | laafm Lappem |
Langform: laafen = laufen Lappen |
ng nach ch oder k | machng | machen | |
-gn (hd. gen) | ng | song / sogn | sagen |
-bn | m | Leem | von Lebn = Leben |
p | stl. b | Baul | Paul |
t | stl. d | dauen | tauen |
g | ch in In- und Auslaut, außer in der Verbindung mit -gn | Wech echoal |
Weg von egoal = egal |
st | scht | Staa | Stein |
sp | schp | Spoa | Span |
Für das Südostvogtländische gilt:
Schreibung/Laut | Aussprache | Südostvogtländisch | Kernvogtländisch/Hochdeutsch |
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i | kurzes ö vor m, n, ng, nk und r | schlömm Könner |
schlimm von Kinner = Kinder |
Sprachbeispiel
BearbeitenSprachbeispiele in Form von Kurzgeschichten, die auch vertont sind (Südostvogtländisch), finden sich wie folgt:
Literatur
Bearbeiten- Friedrich Barthel: Der vogtländisch-westerzgebirgische Sprachraum – Kulturgeographische Untersuchungen zum Grenzproblem. Diss. Universität Leipzig, Gräfenhainichen 1933
- Gunter Bergmann, Volkmar Hellfritzsch: Kleines vogtländisches Wörterbuch. Bibliographisches Institut, Leipzig 1990, ISBN 3-323-00309-8.
- Brigitte Unger u. a. (Hrsg.): Der Vogtlandatlas. Regionalatlas zur Natur, Geschichte, Bevölkerung, Wirtschaft und Kultur des Sächsischen Vogtlandes. 3. erw. Auflage. Verlag Klaus Gumnior, Chemnitz 2007, ISBN 978-3-937386-18-8.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Friedrich Barthel u. A.: Wie iech miech af Weihnachten fraa. Anhang: (1) Zur Schreibweise und Aussprache. Hrsg.: Friedrich Barthel. VEB Friedrich Hofmeister Leipzig, Leipzig 1970, S. 200 ff.