Saar-Union Versicherung

deutsche Versicherungsgruppe mit Sitz in Saarbrücken

Die Saar-Union Versicherung war eine deutsche Versicherungsgruppe mit Sitz in Saarbrücken. Das Unternehmen gehörte mehrheitlich zur französischen Versicherungsgruppe Union des assurances de Paris (UAP) und firmierte daher zeitweise als UAP International. Nach weiteren Übernahmen ging der Versicherer nach 2000 sukzessive im Gerling-Konzern auf. Zuletzt war er unter dem Namen Gerling G & A Versicherung tätig, ehe er vor der Übernahme durch die Talanx in die Gerling Allgemeine verschmolzen wurde.

Saar-Union Versicherung
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1950er Jahre
Auflösung 2005
Auflösungsgrund Fusion mit Gerling Allgemeine
Sitz Saarbrücken, Deutschland Deutschland
Branche Versicherungswesen

Geschichte und Hintergrund

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Die Saar-Union wurde in den 1950er Jahren zur Zeit der Selbständigkeit des Saarlands mit überwiegend französischem Kapital als Regionalversicherer gegründet.[1] Neben der auf das Kompositversicherungsgeschäft fokussierten Saar-Union Allgemeine Versicherung entstand auch die Saar-Union Lebensversicherung als Tochtergesellschaft für das Lebensversicherungsgeschäft. Nach dem Anschluss des Saarlands an die Bundesrepublik Deutschland expandierte das Unternehmen auch außerhalb des Saarlands.

Der französische Versicherer Union des assurances de Paris hielt die Mehrheit am Unternehmen, das 1985 110,4 Mio. D-Mark Beitragseinnahmen (heute ca. 117,7 Mio. EUR) erwirtschaftete. Diese wurde 1986 auf 90 % aufgestockt (die bisherige Sperrminorität des HDI Haftpflichtverband der Deutschen Industrie wurde auf 10 % reduziert) und in diesem Zusammenhang das bisherige Geschäft der UAP Deutschland in den saarländischen Versicherer integriert.[2] Roland de Bonneville übernahm dabei den Aufsichtsratsvorsitz vom aus Altersgründen ausscheidenden Hans Faber. 1987 wurde die Gesellschaft in UAP International Zweigniederlassung der Saar-Union[3] bzw. die Lebensversicherungstochter in UAP International Lebensversicherung umbenannt. Unter dem neuen Namen verlief das Geschäft erfolgreich, 1987 konnten die Beitragseinnahmen gegenüber dem Vorjahr um 8,4 % erhöht werden und erreichten damit 156,5 Mio. D-Mark (heute ca. 166,6 Mio. EUR).[4]

Beim Konkurs der Saarstahl 1993 rückte die UAP International Lebensversicherung in den Fokus, da der Stahlkonzern bei seiner Gründung in den 1970er Jahren Lebensversicherungen für seine Arbeiter beim Unternehmen abgeschlossen, diese jedoch großteils beliehen hatte. Dadurch kündigte der Versicherer an, nur 6 % der Versicherungssumme auszahlen zu wollen.[5] Später wurde der Betrag sogar auf 1 % gekürzt, dafür sollte der Pensions-Sicherungs-Verein in Anspruch genommen werden, zumindest weitere 80 % zu übernehmen.[6]

Anfang 1996 kündigte die französische UAP-Mutter an, die 1993 die Colonia übernommen hatte, sich von ihrer saarländischen Tochter trennen zu wollen.[7] Im Mai wurde das schottische Unternehmen General Accident als Käufer bekannt.[8] Im Herbst des folgenden Jahres wurde der Streit um die Saarstahl-Verträge endgültig beigelegt.[9] Zwischenzeitlich in General Accident Versicherung umbenannt erwarb 2000 Gerling das Unternehmen von der nun zu CGNU gehörenden General Accident.[10] 2005 wurde sie in die Gerling Allgemeine integriert.

Einzelnachweise

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  1. Peter Koch: „Geschichte der Versicherungswirtschaft in Deutschland“, ISBN 9783899523713 (S. 358)
  2. Handelsblatt: „SAAR-UNION / Wechsel der Firmierung möglich – Französische Mutter ist sehr expansionsfreudig.“ (23. Juli 1986, S. 13)
  3. Handelsblatt: „UAP INTERNATIONAL / Positive Resonanz auf die Namensänderung“ (4. September 1987, S. 28)
  4. Handelsblatt: „UAP INTERNATIONAL / Die neue Firma kommt bei den Kunden im Saarland gut an“. (28. Juli 1988, S. 16)
  5. Saarbrücker Zeitung: UAP: Wir zahlen 6 Prozent – Die Saarstahl-Lebensversicherungen und der Konkurs (7. September 1993)
  6. Saarbrücker Zeitung: „Hoffnung für "Saarstahl-Lebensversicherte" – Pensionssicherungsverein will 80 Prozent zahlen“ (17. November 1993)
  7. Saarbrücker Zeitung: „Deutsche UAP-Versicherung in Saarbrücken soll verkauft werden – Französischer Versicherungskonzern bereinigt sein Deutschlandengagement nach Colonia/Nordstern-Einkauf - Verhandlungen dauern noch an“ (17. Februar 1996)
  8. Saarbrücker Zeitung: „Schotten kräftigen Deutschland-Bein – UAP-Käufer General Accident weltweit im Geschäft“ (1. Mai 1996)
  9. Saarbrücker Zeitung: „Einigung mit der UAP – Direktversicherung für Saarstahl-Pensionäre wird bezahlt“ (22. November 1997)
  10. Versicherungswirtschaft: „Aus aller Welt – Gerling erwirbt General Accident Versicherungs-AG“ (15. August 2000, S. 1224)