Sadako Sasaki
Sadako Sasaki (japanisch 佐々木 禎子 Sasaki Sadako; * 7. Januar 1943 in Hiroshima; † 25. Oktober 1955 ebenda) war eine japanische Schülerin, die zur weltweit bekanntesten Hibakusha (Überlebende der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki) wurde.
Leben
BearbeitenSadako Sasaki war zum Zeitpunkt des Atombombenabwurfs durch die USA am 6. August 1945 2½ Jahre alt und wuchs danach als scheinbar gesundes, athletisches Mädchen heran. Am 10. Januar 1955 wurde bei ihr Leukämie diagnostiziert, eine bei Überlebenden des Atombombenabwurfes häufig auftretende Krebserkrankung.
Sadakos beste Freundin erzählte ihr von einer alten japanischen Legende, nach der derjenige, der 1000 Origami-Kraniche (千羽鶴, Senbazuru) falte, von den Göttern einen Wunsch erfüllt bekomme. Sadako begann daraufhin, während ihres mehrmonatigen Krankenhausaufenthaltes Papierkraniche zu falten. Nachdem sie innerhalb von weniger als einem Monat 1000 Kraniche fertiggestellt hatte, setzte sie ihre Arbeit in der Hoffnung auf Heilung fort.[1] Ihr Bruder Masahiro Sasaki spricht von insgesamt rund 1600 Kranichen, die Sadako bis zu ihrem Tod faltete.[2]
Andenken und Denkmäler
BearbeitenÜber Sadako Sasakis Lebensgeschichte sind zahlreiche Bücher erschienen, wodurch ihre Geschichte zum international bekanntesten Fall einer Atombombenschädigung geworden ist. Auch heute noch kennt in Hiroshima jedes Kind ihre Geschichte.[3]
Aufgrund der weltweiten Verbreitung und Anteilnahme, die die Geschichte von Sadako Sasaki fand, wurden Origami-Kraniche zu einem Symbol der internationalen Friedensbewegung und des Widerstands gegen den Atomkrieg.
In Japan wurde mit den in Sadakos Namen eingegangenen Spenden 1958 in Hiroshima in unmittelbarer Nähe des Friedensmuseums und der Atombombenkuppel im Friedenspark ein von Glaskästen umgebenes Monument, gestaltet von Kikuchi Kazuo mit der beflügelten Statue Sadakos, für den Weltkinderfrieden errichtet, das Kinder-Friedensdenkmal. Die Kästen werden regelmäßig mit aus der ganzen Welt zugesandten Papierkranichen neu gefüllt, und seit 1989 findet dort jedes Jahr Ende Juli eine Gedenkveranstaltung statt.
In den USA entstand 1990 auf Initiative von Floyd Schmoe, dem Preisträger des Hiroshima-Friedenspreises 1988, in Seattle im US-Bundesstaat Washington nahe der University of Washington der Seattle Peace Park. Dieser Friedenspark, für den Schmoe sein Preisgeld von 5000 US-Dollar stiftete, wurde am 6. August 1990, dem 45. Jahrestag des Atombombenabwurfes auf Hiroshima, eingeweiht und enthält eine lebensgroße Bronzestatue von Sadako Sasaki mit einem Origami-Kranich in der erhobenen rechten Hand. Er wird jedes Jahr von Hunderten von Kindern besucht, die Papierkraniche an der Statue ablegen und damit ein Zeichen für ihren Wunsch nach Frieden in der Welt setzen.[4]
Am 8. Mai 2001 wurde in Bremen-Vegesack eine Metallskulptur des Kranichs als Friedenssymbol vor dem Gustav-Heinemann-Bürgerhaus aufgestellt.[5]
Am 5. August 2007 wurde in Köln das Mahnmal „Atomwaffen abschaffen“ im Hiroshima-Nagasaki-Park enthüllt, das einen symbolischen Origami-Kranich zeigt und an das Schicksal von Sadako Sasaki erinnert.
Am 17. Oktober 2023 wurde im Essener Krupp-Park im Beisein von Oberbürgermeister Thomas Kufen das Sadako-Friedensdenkmal enthüllt.[6]
Literatur
Bearbeiten- Masahiro Sasaki: Meine kleine Schwester Sadako. Übersetzt von Mio Aizawa, Hrsg. von Ingrid Mitterecker, Christian Mitterecker. Verlag ingridundchristian.at, Heiligenbrunn 2014, ISBN 978-3-903019-00-3.
- Karl Bruckner: Sadako will leben. G & G Verlagsgesellschaft, Wien 2005 [1961], ISBN 3-7074-0275-4.
- Eleanor Coerr: Sadako und die tausend Papierkraniche. Illustriert von Goro Shikoku, Vorwort von Takeshi Araki und Herbert Schmalstieg. Aus dem Englischen übersetzt von Peter Fischer. Postskriptum, Hannover 1986, ISBN 978-3-922382-34-8.
- Eleanor Coerr: Sadako. Altberliner Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-357-00677-4.
- Ingrid Mitterecker, Christian Mitterecker: Sadakos Plan. Verlag ingridundchristian.at, Heiligenbrunn 2016, ISBN 978-3-903019-16-4.
- Ingrid Mitterecker, Christian Mitterecker: Die Dankbarkeit des Kranichs. Von Hiroshima bis Fukushima. Wieser Verlag, Klagenfurt 2011, ISBN 978-3-85129-944-1.
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Sadako Sasaki im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Sadako and the Paper Cranes. Virtuelle Ausstellung des Friedensmuseums Hiroshima (englisch)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ A Young Girl’s Death from the A-bomb – Sadako Sasaki. Friedensmuseum Hiroshima, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 10. September 2012; abgerufen am 16. Dezember 2024 (englisch).
- ↑ Masahiro Sasaki: Meine kleine Schwester Sadako. Hrsg.: Ingrid Mitterecker, Christian Mitterecker. 1. Auflage. ingridundchristian.at, Heiligenbrunn 2014, ISBN 978-3-903019-00-3.
- ↑ Till Mayer: Jahrestag der Atombombe – Hiroshima stemmt sich gegen das Vergessen. In: Spiegel Online. 6. August 2010, abgerufen am 16. Dezember 2024.
- ↑ Kit Oldham: Seattle Peace Park is dedicated on August 6, 1990. In: HistoryLink.org. 13. März 2010, abgerufen am 16. Dezember 2024 (englisch).
- ↑ Der Kranich als Friedenssymbol. In: friedensschule-bremen.de. Internationale Friedensschule Bremen, abgerufen am 17. Januar 2021.
- ↑ Oberbürgermeister Thomas Kufen bei der Enthüllung des Sadako-Friedensdenkmals; In: Pressemeldung der Stadt Essen vom 18. Oktober 2023
Personendaten | |
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NAME | Sasaki, Sadako |
ALTERNATIVNAMEN | 佐々木禎子 (japanisch) |
KURZBESCHREIBUNG | japanische Schülerin, Opfer des Atombombenabwurfs auf Hiroshima |
GEBURTSDATUM | 7. Januar 1943 |
GEBURTSORT | Hiroshima |
STERBEDATUM | 25. Oktober 1955 |
STERBEORT | Hiroshima |