Salomé Bäumlin

Schweizer Textilkünstlerin

Salomé Bäumlin (* 24. April 1980 in Bern; heimatberechtigt in Wigoltingen und Zürich) ist eine Schweizer Künstlerin.[1] Sie arbeitet insbesondere im Bereich Textilien.

Werdegang

Bearbeiten

Salomé Bäumlin absolvierte 2001 die Fachklasse Bühnenbild im S11 in Solothurn. 2005 erlangte sie ein Diplom Bildende Kunst an der Hochschule der Künste Bern. Es folgte 2014 der Masterabschluss in PDM, Textile an der HSLU in Luzern.

Seit 2013 ist Bäumlin regelmässig in Marokko, wo sie in Zusammenarbeit mit Weberinnen der Amazigh ihr textiles Werk erarbeitet. Diese kooperative Arbeitsweise ist eng verbunden mit dem Interesse an kulturellem Austausch, der Verbindung zwischen traditionellen Techniken mit natürlichen Materialien und dem Aufeinandertreffen von Handwerk und Technologie. Die taktil einladenden und weichen Tapisserien weisen grafische Muster und Raster auf, deren Ursprung meist aus realen Gegebenheiten wie der marokkanischen Landschaft oder digitalen Bildvorlagen zu verorten ist. Sie verweisen auf Widersprüchlichkeiten gesellschaftlicher Strukturen, Bedingungen des täglichen Lebens, bis hin zu Details aus Kriegsbildern aus Syrien. Bäumlin verwebt globale Zusammenhänge in scheinbar wohlig anmutende Arbeiten, deren subversive politische Dimension präsent wird.

2014 gründet sie Ait Selma in Marokko und anschliessend 2015 in der Schweiz. Ait Selma bedeutet Familie des Friedens und steht für kulturelle Nachhaltigkeit, für eine umfassend nachhaltigen Prozess. Unter dem Label entstehen Auftragsarbeiten, Tapisserien und limitierte Editionen. Bäumlin ist verantwortlich für die Konzeption der Kollektionen, während die lokal ansässigen Frauen des Amazigh-Stammes Ait Ouazquite ihr ganz spezifisches handwerkliches Können einbringen. Nachhaltigkeit und Entwicklung sind dabei zentral: es wird mit natürlichen Materialien ressourcenbewusst gearbeitet.[2]

Bäumlin orientiert sich in ihrem Schaffen an den sieben Merkmalen der Zen-Künste. Asymmetrie, Schlichtheit, Karge Erhabenheit des Alters im Wandel, Natürlichkeit, Tiefgründigkeit, Frei werden von weltlicher Form und innere Ruhe sind diese sieben Merkmale, die ihre Haltung als Künstlerin stützen.[3]

Neben textilen Arbeiten entsteht ein fotografisches, zeichnerisches, skulpturales (Objekt), installatives und performatives Werk.[4]

Nach ihrer Ausbildung zur Bühnenbildnerin war Bäumlin an verschiedenen Theaterproduktionen in Bern, Aarau und Basel in der Ausstattung und im Kostüm beteiligt. Dabei wirkte Bäumlin auch bei Produktionen der Theaterregisseurin Meret Matter mit, während bereits Bäumlins Vater Richard Bäumlin mit Meret Matters Vater Mani Matter zusammenarbeitete.[5] Bäumlin lebt und arbeitet in Bern und Marokko.

Ausstellungen, Sammlungen

Bearbeiten

Bäumlin ist regelmässig in Einzel- und Gruppenausstellungen vertreten, bisher unter anderem in der Galerie da Mihi (Bern), Galerie Beatrice Brunner (Bern), im Champollion 7th (Kairo), Kunstmuseum Thun und Musée des Beaux-Arts (Lausanne).

Werke von Salomé Bäumlin sind in verschiedenen privaten, öffentlichen und institutionellen Sammlungen vertreten, darunter die Kunstsammlung Kanton Bern oder die Sammlung der Migros Aare.

Einzelausstellungen (Auswahl)
  • 2023: «Mach mal Pause», Galerie da Mihi, Bern
  • 2020: «Marokko grüsst Murtensee», mit Jomini & Zimmermann Architekten, belle5, Bellerive
  • 2019: «und Du denkst, die Liebe sei weiss», mit Etel Adnan, Galerie da Mihi, Bern
  • 2017: «Which Side Are you on? », Galerie da Mihi, Bern
  • 2015: «Silence On The Floor», mit Rudy Decelière, Galerie da Mihi, Bern
  • 2014: «Temps», Grand Palais, Bern
  • 2014: «Entre-Temps», Galerie Arcade, Bern
  • 2014: «Frauenkunstpreis», Archivarte, Bern
  • 2013: «Im Zentrum der Peripherie», Galerie da Mihi, Bern, 14.4.–10.6.
  • 2011: «The Shipment contains», Theaterladen Schlachthaus, Bern, 8.–30.9.
  • 2011: «Topp und Takel», Lokal-Int, Biel, 21.–27. Januar
  • 2010: «Da draussen dein blaues Meer», Kaskadenkondensator, Basel
  • 2010: «Pairi-da-eza», Interventionen Kidswest, Bern
  • 2009: « À venir», Transitraum, Bern
  • 2008: «L‘âme de Paix», Ferenbalm Gurbrü Station, Karlsruhe
  • 2007: «Sitz», Saloon-Galerie, Karlsruhe
  • 2006: «Eigenart», mit Carola Schmitt, Kunstverein Eisenturm Mainz, 5.nz,
  • 2006: «Alpenträumer», mit Nadine Städler, Luv, Karlsruhe
  • 2005: «Zwischendurch», mit Nadine Städler, 150 Jahre Ptk, Progr, Bern
Performances
  • 2012: «Tankstelle», Arabische Tee-Kaffeezeremonie, Stadtgalerie, Bern
  • 2005: «Wunschliste», mit Andrej Zubre, Bern
  • 2004: «Dance to Sleep», mit Nadine Städler, Bern
Gruppenausstellungen (Auswahl)
  • 2023: «10+10+1», Jubiläumsausstellung Frauenkunstpreis, Kunsthaus Interlaken,
  • 2023: «Bantigen», Galerie Béatrice Brunner, Bern
  • 2022: «Werkschau zum Jubiläum», Galerie da Mihi, Bern
  • 2022: «La lumière du Midi», mit Etel Adnan, Salomé Bäumlin, Claudia Comte, Tessa Perutz, Galerie da Mihi, Bern
  • 2020: «Kronos», mit Vincent Chablais, Jean Christoph Norman, Daniel Kurth, la Nef, Le Noirmont
  • 2020: «Entre noir et blanc», Galerie Mayhaus, Linck Keramik, Urs Hänsenberger,
  • 2019: «Liechtenstein in Bern in Liechtenstein», Engländerbau, Vaduz
  • 2017: «Present(s)», Stadtgalerie Bern
  • 2017: «TRANSIT –Reality», Galerie da Mihi, Bubenbergplatz, Bern
  • 2015: «Living Sculptures», Zürich
  • 2014: «Keine Systeme oder doch nur Zufall», Blackbox, Forum Schlossplatz Aarau
  • 2012: «Mitbringsel», Stadtgalerie, Bern
  • 2012: «It‘s a womans world», Frauenkunstpreis, Enter, Kunstmuseum Thun
  • 2011: «Le Caire Mon Amour» I, Champollion 7th, Kairo
  • 2011: «Die bunte Welt der Sammlungen», Badische Landesbibliothek, Karlsruhe
  • 2010: «Hofstettenstrasse», Kunstmuseum Thun
  • 2007: «Frauenkunstpreis», Progr Bern,
  • 2007: «Poetics Country», Ferenbalm Gurbrü Station, Karlsruhe
  • 2007: «Hold The Line», Ferenbalm Gurbrü Station, Karlsruhe
  • 2006: «Funny Games», Ferenbalm Gurbrü Station, Karlsruhe
  • 2006: «Und», Plattform zur Präsentation von Kunstinitiativen, Karlsruhe
  • 2006: «Accrochage Vaud», Musée des Beaux-Arts Lausanne

Regelmässige Teilnahmen an Jahresausstellungen:

  • 2023: «Sibylle & Narcisse», Cantonale Berne Jura, Museum Franz Gertsch, Burgdorf, 2.12.23 –21.01.24
  • 2021: «Cantonale Bern Jura», Kunsthaus Langental, 2.12.–16.1.
  • 2019: «Cantonale Bern Jura», Kunsthalle Bern, 19.12.–3.2.
  • 2017: «Cantonale Bern Jura», Kunsthaus Pasquart Biel, 3.10.–14.1.
  • 2016: «Cantonale Bern Jura», Kunsthaus Langenthal, 10.12.–10.1.
  • 2012: «Cantonale Bern Jura», Musée des Arts, Moutier, 8.12.–26.1.
  • 2011: «Cantonale Bern Jura», Stadtgalerie Bern, 8.12.–20.1.
  • 2011: «Cantonale Bern Jura», Kunsthaus Pasquart Biel, 10.12.–20.1.
  • 2004: «Weihnachtsausstellung», Kunsthalle Bern

Auszeichnungen

Bearbeiten
  • 2018: Förderbeitrag Herstellungsprozess Berner Designstiftung
  • 2017: Ausstellungsbeitrag Berner Designstiftung
  • 2014: Werkbeiträge Stadt und Kanton Bern
  • 2014: Projektbeitrag der Berner Design Stiftung
  • 2014: Förderpreis Vermarktung, Berner Design Stiftung
  • 2014: Frauenkunstpreis
  • 2014: Nomination Förderpreis Master of Arts in Design
  • 2014: Nomination Zeugin-Design Stiftung
  • 2011: Atelier-Stipendium Kairo, Skk/Stadt Bern
  • 2011: Werkbeiträge Stadt und Kanton Bern

Literatur (Auswahl)

Bearbeiten
Künstlerbücher
  • 2020: «Bildwirkerei, Tapisserie, Teppich», Ait Selma, Bern.
  • 2015: ZEN, Ait Selma GmbH, Grafik: Lukas Marti, Bern.
Ausstellungskataloge & Monografien (Auswahl)
  • 2023: Arnold, Meret u.a 20 Jahre Frauenkunstpreis : Jubiläumspublikation, Bern: Stiftung Frauenkunstpreis.
  • 2020: 3 x 12, Kalender mit Beiträgen von 36 Kulturschaffenden aus Bern, Idee & Konzept: Salomé Bäumlin, Franziska Witschi, Produktion: Ait Selma GmbH, Bern.
  • 2019: Bigler, Eva, und Nina Zimmer, Ohne Verfallsdatum: Schenkung und Leihgaben der Sammlung Migros Aare, Bern: Kunstmuseum.
  • 2019: Jahreskatalog Kunstraum Engländerbau, Vaduz, Liechtenstein.
  • 2019: Sichten, Staatgalerie 2015–2019, Ba Berger, Edition Haus am Gern.
  • 2014: Andres, Trudy, Keine Systeme: Blackbox zu Gast im Forum Schlossplatz Aarau + Kunstraum Aarau, 9.8.–23.8.[2014]: [Trudy Andres, Tizian Baldinger, Salomé Bäumlin...]. [Erscheinungsort nicht ermittelbar: BlackBox.]
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Info | Salome Bäumlin. Abgerufen am 29. September 2024 (deutsch).
  2. Ait Selma | Ait Selma. Abgerufen am 29. September 2024 (deutsch).
  3. Ait Selma | Ait Selma. Abgerufen am 29. September 2024 (deutsch).
  4. Info | Salome Bäumlin. Abgerufen am 29. September 2024 (deutsch).
  5. Info | Salome Bäumlin. Abgerufen am 29. September 2024 (deutsch).