Salvage-Therapie
Unter Salvage-Therapie („Rettungstherapie“) werden insbesondere in der Onkologie und HIV-Behandlung Therapien bezeichnet, die eingesetzt werden, wenn die Primärtherapie bzw. Standardtherapie nicht mehr oder kaum anschlägt oder/und es wegen Toxizitäten kaum noch Behandlungsoptionen gibt. Der dann vorliegende Zustand wird dementsprechend als „Salvage“ bezeichnet. Der Begriff wird uneinheitlich definiert und verwendet.
HIV
BearbeitenBei HIV werden Salvage-Therapien unterschiedlich definiert: So können diese zum Einsatz kommen, wenn alle herkömmlichen Substanzklassen einer antiretroviralen Therapie keine Wirkung mehr zeigen.[1] Andere schränken dies weiter ein und verstehen unter Salvage ein Fehlanschlagen ab der zweiten Therapielinie. Die mittlerweile gebräuchlichste Definition spricht von einer sogenannten Dreiklassen-Resistenz bzw. ein Dreiklassen-Versagen, hierbei werden als Klassen die NRTIs (Nukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren), NNRTIs (Nichtnukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren), PIs (Proteaseinhibitoren) und INSTIs (Integrase-Strangtransfer-Inhibitoren) verstanden.
Ein Grund für das Nichtanschlagen ist das Vorliegen verschiedener HIV-1-Resistenzen, die gerade bei Patienten mit langer medikamentöse Vorgeschichte auftreten. Diese HI-Viren mit ausgedehnten Resistenzen werden analog zur MDR(„multi-drug resistant“)-Tuberkulose analog „MDR-Viren“ genannt.[1] HIV-1-positive Patienten können auch aufgrund von Toxizitäten ebenfalls für eine Salvage-Therapie in Frage kommen.[2]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Christian Hoffmann: Salvage-Therapie. In: Jürgen Rockstroh, Christian Hoffmann (Hrsg.): HIV 2022/2023. Medizin Fokus Verlag, Hamburg 2022, ISBN 978-3-941727-28-1, S. 228 (hivbuch.de [PDF]).
- ↑ HIV/AIDS Glossary - Salvage Therapy. In: HIV.gov. Abgerufen am 30. Mai 2023 (englisch).