Das Salzburger Diktat (slowakisch: Salzburgský diktát) bezeichnet die am 28. Juli 1940 in Salzburg durchgeführten Verhandlungen Adolf Hitlers und Joachim von Ribbentrops mit den slowakischen Politikern Jozef Tiso, Vojtech Tuka und Alexander Mach, aufgrund derer eine Umbildung der slowakischen Regierung zugunsten stärker deutschfreundlicher Kräfte durchgesetzt wurde.[1][2]

Bericht über die Verhandlungen in Salzburg im slowakischen Magazin Nový svet (1940)

Ereignisse

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Der deutsche Gesandte in Bratislava Hans Bernard äußerte sich Ende Juni 1940 folgendermaßen über den Grund für die „Verhandlungen“ in Salzburg:

„Es ist jetzt die Zeit gekommen, wiederum gerade mit Rücksicht auf die südosteuropäischen Staaten eindeutig klarzustellen, dass die Slowakei in unserem Lebensraum liegt, d. h. dass allein unsere Wünsche maßgebend sind.[3]

Ferdinand Ďurčanský, der bis dahin sowohl Innen- als auch Außenminister des Slowakischen Staates war und für eine möglichst vom Deutschen Reich unabhängige Außenpolitik eintrat, wurde durch die zwei nationalsozialistisch eingestellten, deutschfreundlichen Politiker, Alexander Mach für das Innen- und Vojtech Tuka für das Außenressort, abgelöst.[4] Außerdem musste der von Staatspräsident Jozef Tiso erst am 21. Mai 1940 zum Oberbefehlshaber der Hlinka-Garde ernannte František Galan zurücktreten und seine Funktion wieder an Alexander Mach übergeben.[5]

Darüber hinaus forderte Hitler von den slowakischen Politikern, ihre antijüdische Gesetzgebung an die des Dritten Reiches anzupassen.[6] Es erfolgte die Ernennung des ehemaligen SA-Führers Manfred von Killinger zum Gesandten in Bratislava. Dieser erklärte:

„Ich bin gewillt und werde es durchführen, die Slowakei so zu leiten, dass sie uns im Kriege wirtschaftlich 100 Prozent zur Verfügung steht und dass sie politisch so geführt wird, dass auch nicht der geringste Zweifel bestehen kann, dass sie im Kriege nicht auf Vordermann marschiert.“

Bericht Killingers vom 27. Oktober 1940.[4]

Am 1. September 1940 wurde außerdem Dieter Wisliceny „Berater für Judenfragen“ bei der slowakischen Regierung.[7]

Einzelnachweise

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  1. Christoph Dieckmann: Kooperation und Verbrechen: Formen der „Kollaboration“ im östlichen Europa 1939–1945. S. 35 (online).
  2. Jörg Konrad Hoensch: Studia Slovaca: Studien zur Geschichte der Slowaken und der Slowakei. S. 261 (online).
  3. Peter Heumos: Polen und die böhmischen Länder im 19. und 20. Jahrhundert: Politik und Gesellschaft im Vergleich In: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1997 S. 225.
  4. a b Jörg Konrad Hoensch: Studia Slovaca: Studien zur Geschichte der Slowaken und der Slowakei. S. 236 (Memento des Originals vom 29. Dezember 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/books.google.at
  5. Beáta Katrebobá-Blehová: Versuche des Reichsaußenministers zur Abberufung von Karol Sidor in Folge der Verhandlungen in Salzburg S. 435 u. 436 (slowakisch; PDF; 247 kB).
  6. Saul Friedländer, Martin Pfeiffer: Das Dritte Reich und die Juden: Die Jahre der Vernichtung, 1939–1945, C.H.Beck, 2006 S. 259.
  7. Saul Friedländer, Martin Pfeiffer: Das Dritte Reich und die Juden: Die Jahre der Vernichtung, 1939–1945. S. 106 (online).