Samuel Frederick „Sam“ Smith (* 19. Mai 1992 in Bishop’s Stortford[1]) ist eine nichtbinäre britische Person, die durch musikalische Erfolge bekannt wurde. Smiths Debütsingle Lay Me Down erschien 2013, das erste Soloalbum In the Lonely Hour 2014 bei Capitol Records. 2016 erhielt Smith den Oscar für den Titelsong Writing’s on the Wall aus Spectre.

Sam Smith (2015)
Sam Smith 2014 bei einem Konzert
Sam Smith (2014)

Sam Smith wurde 1992 in Bishop’s Stortford geboren und wuchs im kleinen Dorf Linton in der englischen Grafschaft Cambridgeshire auf. Während sich der Vater in dem gemeinsamen Haus in Great Chishill um Smith und die beiden jüngeren Schwestern kümmerte, war die vielbeschäftigte Mutter als Bankerin in der Finanzindustrie sehr erfolgreich. Laut Smith war schon die Großtante im Bankwesen aktiv als eine der ersten weiblichen Privatbankiers.

Bereits in früher Kindheit war Smith von weiblichen Stimmen und vor allem kraftvollen Sängerinnen und Balladen fasziniert. Als Smith acht Jahre alt war, erkannten die Eltern das große Talent ihres Kindes und begannen, dieses zu fördern. In früher Jugend war Smith im Background bei der Jazzgesangslehrerin Joanna Eden bei Auftritten in der Hauptstadt im Einsatz. Die Schulausbildung absolvierte Smith unter anderem an der St. Thomas More Primary School sowie an der St. Mary’s Catholic School in Bishop’s Stortford in der Grafschaft Hertfordshire.

Noch in früher Jugend wechselte Smith für eine weitere Gesangsausbildung an das Youth Music Theatre UK nach London. 2007 nahm Smith am lokalen Singwettbewerb South Coast Idol teil und siegte.[2] Bei einem Auftritt von Adele, bei dem Smith im Vorprogramm stand, kam erstmals Kontakt zu einem Manager zustande. Smith, damals 16 Jahre alt, hatte zu diesem Zeitpunkt noch keinen eigenen Manager und schaffte es an diesem Abend auch nicht, sich mit diesem in Verbindung zu bringen. Erst etwa drei Jahre später kam durch ein weiteres Treffen die Zusammenarbeit zustande. Dem Manager war es auch zu verdanken, dass Smith den Songwriter Jimmy Napes kennenlernen und mit ihm zusammenarbeiten konnte.

Karriere

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Durch Napes kam Smith schließlich auch zur Band Disclosure, mit der erste überregionale Erfolge gefeiert werden konnten. Dem britischen auf House, Electronica und Dance-Pop spezialisierten Duo Disclosure verhalf Smith durch die Mitarbeit an deren Single Latch zum Durchbruch. Bald darauf kam es zu einer Zusammenarbeit mit dem DJ, Singer-Songwriter und Produzenten Naughty Boy. Nachdem Smith im Februar 2013 die erste eigene Single Lay Me Down über das Label Method[3] und später über Capitol Records veröffentlicht hatte, folgte im Mai 2013 mit Naughty Boys Song La La La, zu dem Smith auch den Text geschrieben hatte, der endgültige internationale Durchbruch. Das Lied war in mehreren Ländern ein Nummer-eins-Hit in den Charts. In den britischen Charts rangierte das Lied im Jahr 2013 eine Woche auf dem ersten Platz. Neben den hohen Chartplatzierungen erreichte das Lied in Australien Doppel-Platin, in Neuseeland und Italien Platin und in Belgien und Dänemark Gold. Nach den Erfolgen mit der Zusammenarbeit mit Naughty Boy veröffentlichte Smith Anfang Oktober 2013 die EP Nirvana mit vier Songs. In dieser Zeit arbeitete Smith unter anderem mit den Produzenten Fraser T Smith, Two Inch Punch und Eg White zusammen.

Mitte Februar schaffte es Smiths als Debütsingle vermarktete Auskopplung Money on My Mind in die internationalen Charts. Im Vereinigten Königreich stieg das Lied binnen einer Woche bis auf den ersten Platz. Während Lay Me Down im Februar 2013 noch fast keine Beachtung erhalten hatte, schaffte es das Lied nach einer besseren Vermarktung durch Capitol Records und der Erwähnung des Liedes bei den BRIT Awards durch den Schauspieler James Corden im Februar des Folgejahres in die UK-Charts und stieg dabei auf dem 46. Platz ein. Im Dezember 2013 wurde bekanntgegeben, dass Smiths Debütalbum In the Lonely Hour im Mai 2014 unter dem Majorlabel Capitol Records veröffentlicht werden solle.[4]

Bei den BRIT Awards des Jahres 2014 wurde das Lied La La La als „Beste britische Single des Jahres“ und in der Kategorie „British Video“ nominiert. Smith erhielt den „Critics’ Choice“-Award, war Ende 2013/Anfang 2014 bei „Brand New for 2014“ von MTV nominiert[5] und wurde mit dem „Sound of … 2014“-Award der BBC ausgezeichnet.[6]

Bei den Grammy Awards 2015 war Smith sechsmal nominiert und erhielt vier Auszeichnungen, darunter in den drei Hauptkategorien „Bester neuer Künstler“, „Single“ und „Song des Jahres“ (Stay with Me). Bei der Auszeichnung bedankte Smith sich bei dem Exfreund, von dem das Album handelt: „I would like to thank the man that I fell in love with last year – the man who this album is about. Thank you so much for breaking my heart, because you got me four Grammys!“.[7]

In einem Radio-Beitrag von WDR 2 wurde bekannt, dass Smith für den Hit Stay with Me Tantiemen an Tom Petty zahlte, da der Song I Won’t Back Down ähnelt. Im September 2015 wurde bekanntgegeben, dass Smith den Titelsong Writing’s on the Wall des 24. James-Bond-Films Spectre singen würde. Für den Song wurde Smith im Februar 2016 mit dem Oscar in der Kategorie „Bester Song“ ausgezeichnet.[8] Weil nur sehr wenig offen Schwule einen Oscar erhalten, widmete Smith die Auszeichnung der LGBT-Community.[9] Im September 2017 veröffentlichte Smith die Single Too Good at Goodbyes. Das Musikvideo dazu wurde von Mikey Levelle und Tom Birmingham produziert.

 
Auftritt von Sam Smith auf dem Südrasen des Weißen Hauses im Dezember 2022

Am 22. September 2022 veröffentlichte Smith mit der deutschen Popsängerin Kim Petras die Single Unholy,[10] die zum Nummer-eins-Hit in Großbritannien sowie zum Top-10-Hit in Deutschland und der Schweiz avancierte.[11][12]

Privatleben

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Mit dem Model Jonathan Zeizel liiert, gab Smith im Mai 2014 bekannt, homosexuell zu sein.[13][14] Smith sagte in einem Interview, dass das Album In the Lonely Hour von der Liebe zu einem Mann handele, die nicht erwidert wurde.[15] Im Mai 2015 musste sich Smith einer Stimmband-Operation unterziehen, die erfolgreich verlief.[16]

Im Oktober 2017 erklärte Smith in einem Interview mit der Londoner The Times die eigene Geschlechtsidentität als nichtbinär (genderqueer).[17][18] Im September 2019 gab Smith über Instagram bekannt, nicht mehr mit männlichen Fürwörtern bezeichnet werden zu wollen, sondern in geschlechtsneutraler Weise mit dem singularen Fürwort they (im Deutschen nicht klar übersetzbar).[19][20][21]

Diskografie

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Studioalben

Jahr Titel
Musiklabel
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungenTemplate:Charttabelle/Wartung/ohne Quellen
(Jahr, Titel, Musiklabel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   AT   CH   UK   US
2014 In the Lonely Hour
Capitol
DE17
 
Platin

(54 Wo.)DE
AT15
 
Platin

(28 Wo.)AT
CH3
 
Platin

(83 Wo.)CH
UK1
 
×10
Zehnfachplatin

(458 Wo.)UK
US2
 
×5
Fünffachplatin

(373 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 26. Mai 2014
Verkäufe: + 10.132.500
2017 The Thrill of It All
Capitol
DE8
(12 Wo.)DE
AT7
 
Gold

(9 Wo.)AT
CH3
(19 Wo.)CH
UK1
 
×2
Doppelplatin

(59 Wo.)UK
US1
 
×2
Doppelplatin

(60 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 3. November 2017
Verkäufe: + 3.217.500
2020 Love Goes
Capitol
DE11
(4 Wo.)DE
AT16
(2 Wo.)AT
CH6
(12 Wo.)CH
UK2
 
Gold

(37 Wo.)UK
US5
 
Platin

(22 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 30. Oktober 2020
Verkäufe: + 1.811.000
2023 Gloria
Capitol
DE6
(4 Wo.)DE
AT8
(5 Wo.)AT
CH2
(6 Wo.)CH
UK1
(5 Wo.)UK
US7
(12 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 27. Januar 2023
Verkäufe: + 105.000

Auszeichnungen

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Einzelnachweise

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  1. Who is Sam Smith? Everything You Need to Know. Abgerufen am 14. Oktober 2022 (amerikanisches Englisch).
  2. Meldung: Great Chishill singer-songwriter Sam Smith wins BBC Sound of 2014. (Memento vom 18. April 2015 im Internet Archive) In: Cambridge-News.co.uk. 13. Januar 2014, abgerufen am 22. November 2019 (englisch).
  3. Besprechung von Britt Julious: Sam Smith: “Lay Me Down”. In: Pitchfork.com. 15. Februar 2013, abgerufen am 22. November 2019 (englisch).
  4. Ankündigung: Sam Smith announces debut album „In The Lonely Hour“, shares tour dates. In: FactMag.com. 16. Dezember 2013, abgerufen am 22. November 2019 (englisch).
  5. Meet MTV’s Brand New For 2014 Nominees! In: MTV.co.uk. 27. November 2013, abgerufen am 22. November 2019 (englisch).
  6. BBC Music Sound Of: 1. Sam Smith. In: BBC.co.uk. 2019, abgerufen am 22. November 2019 (englisch, Porträt).
  7. Maggie Panos: Watch Sam Smith's Adorably Humble Grammys Acceptance Speeches. In: PopSugar.com. 9. Februar 2015, abgerufen am 22. November 2019 (englisch).
  8. 007-Abenteuer „Spectre“: Sam Smith singt neuen Bond-Titelsong. In: Spiegel Online. 8. September 2015, abgerufen am 22. November 2019 (Agenturmeldung dpa).
  9. Benjamin Lee: Oscars 2016 – Sam Smith: I want to dedicate my Oscar to the LGBT community. In: TheGuardian.com. 29. Februar 2016, abgerufen am 22. November 2019 (englisch).
  10. Sam Smith, Kim Petras – Unholy bei Discogs, abgerufen am 30. September 2022.
  11. Kim Petras. In: officialcharts.com. Abgerufen am 2. Oktober 2022 (englisch).
  12. Sam Smith & Kim Petras – Unholy. In: hitparade.ch. Abgerufen am 2. Oktober 2022.
  13. Brett Malec: Sam Smith Opens Up About Being Gay, Reveals Album Is About a Guy Who Didn’t Love Him Back. In: eOnline.com. 28. Mai 2014, abgerufen am 22. November 2019 (englisch).
  14. Meldung: Sam Smith confirms break-up on stage in Toronto. In: BBC.co.uk/newsbeat. 22. Januar 2015, abgerufen am 22. November 2019 (englisch).
  15. Jessica Robertson: Cover Story: Sam Smith – The about-to-explode pop singer opens up about love songs and his sexuality. In: theFader.com. 28. Mai 2014, abgerufen am 22. November 2019 (englisch).
  16. Meldung (dpa): Leute: Sam Smith muss seine Stimme weiter schonen. In: Focus Online. 5. Mai 2015, abgerufen am 22. November 2019.
  17. Sam Smith, interviewt von Louis Wise: Interview: Sam Smith on coming out, and The Thrill of It All. In: TheTimes.co.uk. 22. Oktober 2017, abgerufen am 22. November 2019; Zitat: „Sam Smith: ‘I feel just as much woman as I am man’“.
  18. Meldung (cw): „Ach du Scheiße, das bin ja ich“: Sam Smith sieht sich als genderqueer an. In: Queer.de. 18. März 2019, abgerufen am 22. November 2019; Zitat: „Der britische Künstler erzählt in einem Interview davon, dass er sich weder als männlich noch als weiblich ansieht.“
  19. Sam Smith: My pronouns are: they / them. In: Instagram. 13. September 2019, abgerufen am 22. November 2019 (englisch); Zitat: „Gefällt 641.374 Mal“.
  20. lath: Sam Smith möchte nicht mehr „er“ genannt werden – Sondern lieber „They/Them“. In: Jetzt.de. 14. September 2019, abgerufen am 22. November 2019; Zitat: „Ich kann im Moment noch nicht genau und ausführlich in Worte fassen, was nicht-binär eigentlich heißt. Im Moment möchte ich das nur sichtbar machen.“
  21. Meldung (SpotOnNews): Sam Smith: Er wählt ein geschlechtsneutrales Pronomen. In: Stern.de. 13. September 2019, abgerufen am 22. November 2019; Zitat: „Sam Smith outete sich als nicht-binär. Jetzt verkündete er, dass er nicht mehr mit einem männlichen Pronomen bezeichnet werden möchte.“