San Filippo di Fragalà

Kloster in Italien

San Filippo di Fragalà, auch San Filippo di Demenna, war ein griechisches Kloster im Val Demone in der Gemeinde Frazzanò. Es bestand seit dem ausgehenden 11. Jahrhundert und wurde 1866 aufgehoben.

Blick auf die Apsis

Das Kloster existierte schon in der Zeit der arabischen Herrschaft über Sizilien und war wie viele andere griechischen Klöster dieses Gebietes eng mit der Familie des Gründers verbunden. Die sogenannten Testamente des Abtes Gregor von 1096 und 1105 enthalten knappe Hinweise auf die Zeit vor der Ankunft der Normannen, daneben das Typikon für das Kloster und Bestimmungen über die Nachfolge, für die zunächst ein Neffe Gregors vorgesehen war, der sich aber auf eine Pilgerfahrt ins Heilige Land begeben hatte und anscheinend nicht zurückkehrte. Gregor gelang es, Schutz und Beistand des Grafen von Sizilien und seines Hofes zu gewinnen. Zugleich hatte er gute Beziehungen zum griechischen Episkopat Kalabriens, denn der Bischof Lukas von Isola hat die Testamente für Gregor geschrieben.

Die Förderung durch die normannischen Herrscher seit Roger I. bezeugen zahlreiche, meist griechische Urkunden, nicht immer in unbedenklichen Fassungen überliefert, die wegen der relativen Selbständigkeit nicht ins Archiv von S. Salvatore gelangten, sondern in Palermo liegen.[1] Bei der Gründung des Archimandritats von Messina durch Roger II. gehörte San Filippo zu den autokephalen Klöstern, die weiterhin von einem eigenen Abt (hegumenos) geleitet wurden, aber der geistlichen Aufsicht des Archimandriten unterstellt waren. Von einigen Visitationen durch den Archimandriten sind Protokolle erhalten, die wichtige Informationen über die ökonomische und kulturelle Situation in Fragalà bieten. Die Liste der Klostervorsteher weist aufgrund der Lücken in der urkundlichen Überlieferung immer wieder größere zeitliche Lücken auf, die nicht notwendigerweise auf Vakanzen hinweisen.[2]

Neben Besitz auf den Madonie, also im unmittelbaren Umkreis des Klosters, sind Besitzungen im Gebiet von Centuripe festzustellen: Centorbi ist ein Schwerpunkt griechischsprachiger Bevölkerung und Heimat etlicher griechischer Funktionäre des normannischen Hofes.

Rodrigo Borgia als Kardinalbischof von Ostia war zeitweise Kommendatar des Klosters. Innozenz VIII. bestätigte die Unterstellung unter das Grande Ospedale Nuovo in Palermo, das allerdings verpflichtet war, für die Aufrechterhaltung des griechischen Ritus im Kloster zu sorgen.

Die heutige Bausubstanz des Klosters geht im Wesentlichen auf Maßnahmen des 15. bis 18. Jahrhunderts zurück.

Quellen und Literatur

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  • Giuseppe Silvestri: Tabulario di S. Filippo di Fragalà e Santa Maria di Maniaci. Parte 1: Pergamene latine (= Documenti per servire alla storia di Sicilia. Serie 1, 11, ZDB-ID 431744-0). s. n., Palermo 1887, (Digitalisat).
  • Mario Scaduto: Il monachismo basiliano nella Sicilia medievale. Rinascita e decadenza, sec. XI–XIV (= Storia e letteratura. 18, ZDB-ID 847362-6). Edizioni di Storia e Letteratura, Rom 1947, S. 102–116 und öfters; Ergänzungen und Korrekturen im Nachdruck Rom 1982 auf S. 401–404.
  • Vera von Falkenhausen: Die Testamente des Abtes Gregor von San Filippo di Fragalà. In: Cyril Mango, Omeljan Pritsak, Uliana M. Pasicznyk (Hrsg.): OKEANOS. Essays presented to Ihor Ševčenko on his Sixtieth Birthday by his Colleagues and Students (= Harvard Ukrainian Studies. Bd. 7, ISSN 0363-5570). Harvard Ukrainian Research Institute, Cambridge MA 1983, 174–195, JSTOR:41036091.
  • Vera von Falkenhausen: The Greek Presence in Norman Sicily: The Contribution of Archival Material. In: Graham A. Loud, Alex Metcalfe (Hrsg.): The Society of Norman Italy (= The Medieval Mediterranean. 38). Brill, Leiden u. a. 2002, ISBN 90-04-12541-8, S. 253–287.
  • Vera von Falkenhausen: S. Filippo di Fragalà. Storia di un monastero greco in Sicilia (secc. XI – XV). In: Silvia Pedone – Andrea Paribene (Hrsg.): «Di Bisanzio dirai ciò che è passato, ciò che passa e che sarà.» Scritti in onore di Alessandra Guiglia. Bardi Edizioni, Roma 2018, S. 707–735.
  • Ewald Kislinger: Un iscrizione a graffito nel monastero San Filippo di Fragalà (ME). In: Jahrbuch der österreichischen Byzantinistik 51 (2001) S. 373–383.
  • Ewald Kislinger: Regionalgeschichte als Quellenproblem. Die Chronik von Monembasia und das sizilianische Demenna. Eine historisch-topographische Studie (VTIB 8). Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2001, v. a. S. 140–146, 148–151. ISBN 3-7001-3001-5.
  • Shara Pirrotti: Il Monastero di San Filippo di Fragalà (Secoli XI–XV). Organizzazione dello spazio, attività produttive, rapporti con il potere, cultura. Officina di Studi Medievali, Palermo 2008, ISBN 88-88615-89-X.

Einzelnachweise

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  1. Die vom Staatsarchiv Messina geforderte Übergabe des Tabulario von S. Filippo und anderer Messineser Fonds im Staatsarchiv Palermo wurde am 19. Juni 1952 im Consiglio Superiore degli Archivi behandelt und abgelehnt (Stellungnahme des Soprintendente von Palermo@1@2Vorlage:Toter Link/wwwdb.archivi.beniculturali.it (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.)
  2. Falkenhausen: S. Filippo di Fragalà S. 726–728 gibt ein Verzeichnis bis 1453.
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Commons: San Filippo di Fragalà – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 38° 3′ 28,8″ N, 14° 44′ 41,3″ O