San Francisco Libre
San Francisco Libre ist ein Municipio im Departamento Managua in Nicaragua. Im Gemeindegebiet befindet sich der zweite nicaraguanische Großflughafen, Punta Huete Airport (Aeropuerto Punta Huete), der ab Juli 2024 zu einem internationalen Flughafen ausgebaut werden soll.
Geographische Lage, Klima, Wirtschaft, Verkehrsverbindungen
BearbeitenDie Gemeinde liegt auf 12° 30´ Nördlicher Breite und 35° 18´ westlicher Länge und grenzt im Norden an das Departamento Matagalpa, im Osten an die Gemeinde Tipitapa, im Süden an den Managuasee und im Westen an das Departamento León.
Die Gemeinde besteht aus sieben Ortschaften in den drei Comarcas Laurel Galán, Telpochapa und San Roque sowie dem Gemeindesitz San Francisco Libre (SFL). Der Hauptort besteht aus den Barrios Puerto Nuevo und Puerto Viejo. SFL liegt am Nordufer des Managuasees rund 50 km Luftlinie entfernt von der nicaraguanischen Hauptstadt Managua am Südufer. Nach dem Stand von 2005 umfasste das Gemeindegebiet eine Fläche von 756 Quadratkilometern und hatte 10.583 Einwohner, davon 52 % Frauen.
Das tropische Klima ist von einer heißen Trockenzeit und einer feuchten Regenzeit gekennzeichnet. Die Region gehört zur pazifischen Klimazone und liegt rund 40 m über dem Meeresspiegel.
In der Gemeinde wird hauptsächlich Viehzucht betrieben. Ein wichtiger Wirtschaftszweig ist der Einschlag von Holz als Brennholz für Managua. Der Einschlag führt zu ökologischen Schäden, da durch den reduzierten Baumbestand das in der Regenzeit aufkommende Wasser nicht mehr im Boden gespeichert werden kann.
Das Gemeindegebiet ist verkehrstechnisch schlecht erschlossen. Es existiert nur eine befestigte Hauptstraße, die zur Panamericana führt. Theoretisch besteht eine Seeverbindung zwischen dem Hauptort SFL und Managua.
Geschichte
BearbeitenOffenbar entstanden die Hauptorte der Gemeinde nach 1800 aus den Haziendas Laurel Galán, Telpochapa, San Roque und San Francisco del Palmar. 1826 ist der Name San Francisco als Ortsname erstmals nachgewiesen. Anfang des 20. Jahrhunderts war die Region Fleischlieferant für Managua. Das Fleisch beziehungsweise Schlachtvieh wurde mit Booten nach Managua transportiert; der heutige Hauptort SFL hieß Puerto Viejo (Alter Hafen). Ab 1961 hieß der Ort San Francisco de los Carniceros (… „der Schlachter“). In den 1980er Jahren wurde er offenbar im Zuge der Revolution von 1979 in „SF Libre“ („frei“) umbenannt.
In der Anfangsphase des Contra-Kriegs plante die Sandinistische Junta für ihre Luftwaffe, die Fuerza Aérea Sandinista (FAS), den Ankauf von sowjetischen MiG-21-Jagdflugzeugen. 60 Piloten wurden bereits in der Volksrepublik Bulgarien ausgebildet und die rund drei Kilometer lange Start- und Landebahn war nahezu fertiggestellt, als auf den Ankauf aufgrund von US-amerikanischen Sicherheitsbedenken bezüglich des Panamakanals verzichtet und dafür Hubschrauber vom Typ Mil 25 angekauft wurden.[1] Die Landebahn war gut zwei Jahrzehnte lang die größte Bauruine Nicaraguas, bis in den 2000er Jahren der nun Aeropuerto Punta Huete genannte Flughafen als Ausweichflughafen für den Flughafen Managua in Betrieb genommen wurde.
Städtepartnerschaft
Bearbeiten- Eine offizielle Städtepartnerschaft besteht mit der englischen Stadt Reading.
Eine Anfang der 1990er Jahre vom Nicaraguaverein Oldenburg e. V. angestrebte Städtepartnerschaft konnte nicht realisiert werden. Der Verein unterstützt jedoch in SFL in Zusammenarbeit mit dem Freiwilligendienst weltwärts und der kleinen regionalen Organisation APREDEN Hilfsprojekte vor Ort.
Literatur
Bearbeiten- Sergio Ramírez: Adios Muchachos! Eine Erinnerung an die sandinistische Revolution. Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2001. ISBN 3-87294-871-7.
Weblinks
Bearbeiten- Offizielle Daten über die Gemeinde San Francisco Libre bei biblioteca.enacal.com.ni
- Webseite der Reading San Francisco Libre Association (RSFLA)
- Webseite des Nicaragua Vereins Oldenburg e. V.
- Proyecto Punta Huete San Francisco Libre 1980 Nicaragua auf youtube.com, Länge ca. 5 Min.
- Rudi Kurz: Flughafenausbau in Nicaragua beginnt mit chinesischer Hilfe; amerika21. Nachrichten und Analysen aus Lateinamerika vom 22. Mai 2024.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Ramírez, S. 142.