Sanae Abdi

deutsche Politikerin (SPD), MdB

Sanae Abdi (* 7. Juli 1986 in Tetouan, Marokko) ist eine deutsche Politikerin (SPD). Seit der Bundestagswahl 2021 ist sie durch das Direktmandat im Wahlkreis 93 Köln I Mitglied des Deutschen Bundestages.

Sanae Abdi (2021)

Leben und Beruf

Bearbeiten

Abdi ist die Tochter eines sauerländischen Dachdeckers und einer marokkanischen Schneiderin. Die Mutter zog sie und ihre beiden jüngeren Geschwister alleine in Lüdenscheid auf. Nach ihrem Abitur an der Adolf-Reichwein-Gesamtschule in Lüdenscheid im Jahr 2005 studierte sie Rechtswissenschaften an der Philipps-Universität Marburg, der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und der Universität zu Köln.[1]

Anschließend arbeitete sie von 2013 bis 2018 als wissenschaftliche Mitarbeiterin und freie Mitarbeiterin in verschiedenen Kanzleien in Köln. Von 2018 bis 2021 war sie als Projektmanagerin bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit[2] mit dem Schwerpunkt Controlling tätig.[3]

Politische Tätigkeiten

Bearbeiten

Sanae Abdi trat 2008 in die SPD ein. Seit 2018 ist sie Vorstandsmitglied des Kölner Ortsvereins Südstadt sowie der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen.[4]

Im März 2021 setzte sie sich bei einer Kampfabstimmung um die Bundestagskandidatur für ihren Wahlkreis mit 83 von 151 Delegiertenstimmen gegen Simon Bujanowski und Timon Delawari durch. Zuvor hatte die Kölner SPD bestimmt, dass die vier Kölner Wahlkreise bei Bundestagskandidaturen paritätisch mit Männern und Frauen besetzt sein sollen.[5] Der Bundestagswahlkreis war lange Zeit in SPD-Hand gewesen, bis 2017 Karsten Möring ihn erstmals seit 1961 knapp für die CDU gewinnen konnte. Abdi führte ihren Wahlkampf mit dem Slogan Sozial.Klima.Global. Ihre Kandidatur wurde von der Initiative Brand New Bundestag unterstützt.[6] Zudem kandidierte sie auf Platz 40 der Landesliste der SPD Nordrhein-Westfalen. Bei der Bundestagswahl am 26. September 2021 errang Abdi schließlich das Direktmandat für den Bundestagswahlkreis Köln I. Sie setzte sich mit 27,9 % der Erststimmen gegen Lisa-Marie Friede (Bündnis 90/Die Grünen; 23,9 %) und den bisherigen Abgeordneten Karsten Möring (CDU; 22,6 %) durch und gehört seitdem dem 20. Deutschen Bundestag an.[7]

Abdi ist die erste Bundestagsabgeordnete mit marokkanischen Wurzeln.[8] Sie ist Obfrau ihrer Fraktion im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung[9] und ordentliches Mitglied im Ausschuss für Klimaschutz und Energie.[10] Außerdem ist sie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen.[11]

Mitgliedschaften

Bearbeiten

Abdi ist Mitglied bei ver.di.[12]

Privates

Bearbeiten

Abdi bekennt sich zum Islam und ist ledig.

Bearbeiten
Commons: Sanae Abdi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Das ist Sanae Abdi: Bundestagsabgeordnete von Köln I (Wahlkreis 93). 27. September 2021, abgerufen am 17. Oktober 2024.
  2. SPD-Fraktion: Das sind die Sprecher*innen der Ausschussarbeitsgruppen | Vorwärts. Abgerufen am 17. Oktober 2024.
  3. Referent_innen Gerschichte in Vielfalt. Abgerufen am 17. Oktober 2024.
  4. Abdi, Sanae. Abgerufen am 17. Oktober 2024.
  5. Neben Mützenich erstmals zwei Frauen Kölner SPD stellt Kandidaten für Bundestag auf, Kölner Stadt-Anzeiger, 19. März 2021.
  6. Brand New Bundestag präsentiert: Die TOP50 Progressives. Abgerufen am 11. Februar 2022 (deutsch).
  7. Michael Fuchs: Bundestagswahl in Köln: SPD-Frau Sanae Abdi erobert Porzer Direktmandat zurück. 26. September 2021, abgerufen am 28. September 2021 (deutsch).
  8. Sanae Abdi: Juso-Abgeordnete aus der „schönsten Stadt der Welt“ | Vorwärts. Abgerufen am 18. Oktober 2024.
  9. Anna Lehmann, Stefan Reinecke: Jusos im Bundestag: Warum so brav? In: Die Tageszeitung: taz. 22. Juli 2022, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 18. Oktober 2024]).
  10. Sanae Abdi › SPD Mittelrhein. Abgerufen am 18. Oktober 2024 (deutsch).
  11. Sanae Abdi, MdB. 27. September 2021, abgerufen am 19. November 2024.
  12. Sanae Abdi - BEWERBUNG FÜR DIE KANDIDATUR ZUR BUNDESTAGSWAHL IM WAHLKREIS KÖLN I. In: Köln SPD. Abgerufen am 6. November 2024.