Halsbrücke

Gemeinde im Landkreis Mittelsachsen, Sachsen, Deutschland
(Weitergeleitet von Sand (Halsbrücke))

Halsbrücke ist eine Gemeinde im Landkreis Mittelsachsen.

Wappen Deutschlandkarte
Halsbrücke
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Halsbrücke hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 57′ N, 13° 21′ OKoordinaten: 50° 57′ N, 13° 21′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Mittelsachsen
Höhe: 350 m ü. NHN
Fläche: 41,04 km2
Einwohner: 5009 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 122 Einwohner je km2
Postleitzahl: 09633
Vorwahlen: 03731, 037324, 035209
Kfz-Kennzeichen: FG, BED, DL, FLÖ, HC, MW, RL
Gemeindeschlüssel: 14 5 22 240
Gemeindegliederung: 10 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Am Ernst-Thälmann-Heim 1
09633 Halsbrücke
Website: www.halsbruecke.de
Bürgermeister: Andreas Beger (CDU)
Lage der Gemeinde Halsbrücke im Landkreis Mittelsachsen
KarteAltmittweidaAugustusburgBobritzsch-HilbersdorfBrand-ErbisdorfBurgstädtClaußnitzDöbelnDorfchemnitzEppendorfErlau (Sachsen)FlöhaFrankenberg/SachsenFrauenstein (Erzgebirge)FreibergGeringswaldeGroßhartmannsdorfGroßschirmaGroßweitzschenHainichenHalsbrückeHarthaHartmannsdorf (bei Chemnitz)JahnatalKönigsfeld (Sachsen)Königshain-WiederauKriebsteinLeisnigLeubsdorf (Sachsen)Lichtenau (Sachsen)Lichtenberg/Erzgeb.LunzenauMittweidaMühlau (Sachsen)Mulda/Sa.Neuhausen/Erzgeb.NiederwiesaOberschönaOederanPenigRechenberg-BienenmühleReinsberg (Sachsen)RochlitzRossau (Sachsen)RoßweinSaydaSeelitzStriegistalTauraWaldheimWechselburgWeißenborn/Erzgeb.ZettlitzSachsen
Karte
Hohe Esse Halsbrücke um 1900
Schlackenhalde „Hohe Esse“, davor die Feinhütte Halsbrücke
Altväterbrücke. Der parallel zu ihr verlaufene Aquädukt wurde 1690 erbaut und 1893 gesprengt.
Medaille 1690, Münzstätte Dresden. Auf der Vorderseite die Altväter-Wasserleitung (Aquädukt), auf der Rückseite die Fundgrube St. Anna.
St.-Lorenz-Kirche

Geographie

Bearbeiten

Halsbrücke liegt 5 km nördlich von Freiberg, ca. 25 Kilometer von Dresden entfernt, auf dem linken Ufer der Freiberger Mulde, die hier eine größere Flussschleife beschreibt. Der Ort hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von etwa einem Kilometer und eine Ost-West-Ausdehnung von etwa zwei Kilometern. Der tiefste Punkt liegt bei etwa 296 m ü. NN und der höchste Punkt bei etwa 375 m ü. NN.

Zum Ortsteil Halsbrücke der gleichnamigen Gemeinde gehören neben Halsbrücke die Gemeindeteile Hals und Neubau am linken Ufer der Freiberger Mulde sowie Sand mit Grüneburg am rechten Ufer der Freiberger Mulde.

Nachbargemeinden

Bearbeiten

Angrenzende Gemeinden sind Bobritzsch-Hilbersdorf, Freiberg, Großschirma und Reinsberg (alle im Landkreis Mittelsachsen) sowie Wilsdruff und Tharandt im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.

Gemeindegliederung

Bearbeiten

Zur Gemeinde Halsbrücke zählen folgende Ortsteile:

Geschichte

Bearbeiten
 
Halsbrücke-Neubau, Rittergut, Herrenhaus 2015

Das als Inselgut im Lehnbuch von Markgraf Friedrich III. von Meißen 1349 erstmals bezeichnete Vorwerk und spätere Kanzleilehngut „zcu dem Halse“ lag am südlichen „halsförmigen“ Rücken der großen Muldenschlinge nordwestlich des Ortes. Das Gut „Hals“ gehörte ursprünglich dem Kloster Altzella,[2] seit dem 16. Jahrhundert gehörte es der Stadt Freiberg.[3][4]

In die späteren Ortsnamen czu der brucken am Hals (1441), an der Halßbrücken (1654), Halßbrücke (1706) ist die früher vorhandene Muldenbrücke oberhalb der jetzigen Straßenbrücke mit einbezogen. Um 1791 wird Halsbrücke als Bergflecken bezeichnet. Das Vorwerk Neubau, etwa um 1600 im Bereich des Rittergutes Hals angelegt, war ein Erblehngut, das ursprünglich Pudewitzsches Vorwerk hieß.[5]

Der frühere Ortsteil Sand (1778 aufn Sande, 1796/1804 „das Dorf Sand“) am anderen Ufer der Freiberger Mulde entstand Ende des 17. Jahrhunderts auf dem Erlerschen Gut, welches zum Rittergut Krummenhennersdorf gehörte. Zu Sand gehörte die kleine Siedlung Grüneburg.[6]

Die Freiberger Mulde bildete im Bereich von Halsbrücke bis ins 19. Jahrhundert die Grenze zweier landesherrlicher Verwaltungsbezirke. Halsbrücke und die Vorwerke Hals und Neubau am linken Ufer der Freiberger Mulde lagen bis 1856 im kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Kreisamt Freiberg.[7] Sand und Grüneburg am rechten Ufer der Freiberger Mulde gehörten dagegen bis 1836 zum Kreisamt Meißen, erst dann wurden sie ebenfalls dem Kreisamt Freiberg angeschlossen.[8] 1856 kamen Halsbrücke und Sand zum Gerichtsamt Freiberg und nach Trennung von Justiz und Verwaltung 1875 zur Amtshauptmannschaft Freiberg.[9] Im Jahr 1933 erfolgte die Eingemeindung von Sand nach Halsbrücke.[10]

Halsbrücke hatte keine eigene Kirche. Der Ort war nach Tuttendorf gepfarrt. Die Kirche St. Lorenz am Schulberg in Halsbrücke wurde 1985 bis 1991 erbaut und 1992 geweiht. Von 1890 bis 1975 war Halsbrücke Endpunkt der Nebenbahn Freiberg–Halsbrücke.

Durch die zweite Kreisreform in der DDR kam die Gemeinde Halsbrücke im Jahr 1952 zum Kreis Freiberg im Bezirk Chemnitz (1953 in Bezirk Karl-Marx-Stadt umbenannt), der ab 1990 als sächsischer Landkreis Freiberg fortgeführt wurde und im Jahr 2008 im Landkreis Mittelsachsen aufging.

Bergbau und Verhüttung

Bearbeiten

Der zum Freiberger Revier zählende Bergbau und die Verhüttung sind eng mit der Geschichte von Halsbrücke verbunden. Die erste Erwähnung einer Grube war 1519 St. Lazarus beim Halshaus. Im Jahr 1612 legten die Gruben St. Lorenz und Rheinischer Wein eine eigene gewerkschaftliche Hütte an, aus welcher 1663 die Halsbrücker Schmelzhütte hervorging. Von dem nach einem Brand von 1792 bis 1794[11] neu errichteten kurfürstlichen Amalgamierwerk ist der Südflügel noch vorhanden.

Im Jahre 1862 entstand in der Halsbrücker Hütte eine Goldscheideanstalt, die überwiegend nicht aus Sachsen kommende Rohkonzentrate verarbeitete. Ab 1888 stellte man auf das Plattnersche Extraktionsverfahren mit Chlor um und seit 1903 arbeitete die Goldgewinnung mit einem elektrolytischen Verfahren.[12]

Wilhelm August Lampadius errichtete 1815 die erste europäische Leuchtgasanstalt in der Hütte Halsbrücke. 1853 wurde eine Bleiwarenfabrik, 1862 eine Goldscheideanstalt und 1865 eine Schwefelsäurefabrik gegründet. Für die Planung zur Verlegung der Dresdner Münze wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts unter anderem als neuer Standort die Halsbrücker Hütten vorgeschlagen. Die Hüttenleitung wies darauf hin, „dass erst kürzlich eine zweite Mahlmühle vom Staat gekauft worden sei, die genügend Wasserkraft besitze und Halsbrücke alles biete, was beide Orte (Pulvermühle in Dresden-Löbtau und Muldenhütten) zusammen kaum zu bieten vermögen.“ Die Regierung entschied sich jedoch für die geplante Münzstätte Muldenhütten.[13]

Die 1888/98 erbaute Halsbrücker Esse mit zugehörigem 500 Meter langen Rauchkanal zur Ableitung der Rauchgase der Halsbrücker Schmelzhütten, als „Hohe Esse“ von Halsbrücke Wahrzeichen des Ortes, war einst höchster Schornstein der Welt.

Im Jahr 1709 entstand die Gewerkschaft Halsbrücker Vereinigt Feld durch Zusammenschluss der Hauptgruben (1746 eingestellt). 1861 begann man mit dem „Wiederangriff der Tiefbaue auf dem Halsbrücker Spat“ mit der Grube Beihilfe Erbstolln, die von 1874 bis zur Stilllegung im Jahr 1900 7171 kg Silber lieferte. Die Wiederinbetriebnahme erfolgte 1935. Die letzten Nutzung war im Jahre 1968.

Die Schlackenhalde Hohe Esse, auch Seilbahnhalde genannt, wurde 1917 errichtet, da für die Verbringung der Schlacke aus der Halsbrücker Bleihütte das Tal der Mulde nicht mehr ausreichte. Dort lagern bis zu 285.000 t Bleischlacke.

Das 8. Lichtloch des Rothschönberger Stollns mit Treibehaus für eine Dampfförderanlage, 1872 errichtet, und die Kaue des Stollns von 1865 befinden sich westlich am Muldenhang. Das Treibehaus wurde 1990 vollständig neu aufgebaut. Die Kaue des 8. Lichtlochs ist noch original erhalten.[14] Das 7. Lichtloch des Stollns befindet sich etwa 800 m westlich davon. Die Anlage war von 1844 bis 1876 in Betrieb. Die erhaltenen übertägigen Anlagen des 7. Lichtlochs sind die Bergschmiede und das 1844 errichtete Pulverhaus, das 1850 errichtete Treibehaus sowie Teile des Aufschlaggrabens und teilweise freigelegte Radstuben.[15]

Der Rothschönberger Stolln, von 1844 bis 1877 gebaut, mit seinen Verzweigungen über 50 km lang, war das bedeutendste wasserwirtschaftliche Werk des Freiberger Bergbaus zur Ableitung der Grubenwässer.

Der Rote Graben, um 1613 angelegt, ist der bekannteste Kunstgraben. Er diente der Zuführung von Aufschlagwasser für den Betrieb der Hütte, der Erzwäsche sowie der Kunst- und Kehrräder. Die Erzwäsche der Grube Oberes Neues Geschrei, mit Radkammer und freigelegtem Kunstgraben wurde um 1840 erbaut.

Im Jahr 1788 wurde von Johann Friedrich Mende zu Hebung von Erzkähnen im Verlauf des Churprinzer Bergwerkskanals ein Kahnhebehaus erbaut, welches als vermutlich ältestes Schiffshebewerk der Welt gilt. Das Kahnhebehaus wurde 1868 stillgelegt.

Im Jahr 1945 wurde der VEB Bleihütte und 1961 der VEB Bergbau und Hüttenkombinat Albert Funk gegründet, aus dem 1990 die SAXONIA AG Metallhütten- und Verarbeitungswerke Freiberg hervorgegangen sind.

Eingemeindungen

Bearbeiten
Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung
Conradsdorf[16] 1. März 1994
Erlicht[17] vor 1875 Eingemeindung nach Herrndorf
Falkenberg[18][19] 1. Juli 1950 Eingemeindung nach Conradsdorf
Hals, Gutsbezirk um 1922
Herrndorf[18][19] 1. April 1948 Eingemeindung nach Hetzdorf
Hetzdorf[16] 1. März 1994 Eingemeindung nach Niederschöna
Hutha[17] vor 1875 Eingemeindung nach Herrndorf
Krummenhennersdorf[16] 1. März 1994
Krummenhennersdorf, Gutsbezirk um 1922 Eingemeindung nach Krummenhennersdorf
Neubau, Gutsbezirk um 1922
Niederschöna[16] 1. Januar 2006
Niederschöna, Gutsbezirk um 1922 Eingemeindung nach Niederschöna
Oberschaar (mit Haida)[18][19] 1. Juli 1950 Eingemeindung nach Niederschöna
Oberschaar, Gutsbezirk um 1922 Eingemeindung nach Oberschaar
Sand (mit Grüneburg)[20] 1. September 1933
Tuttendorf[18][19] 1. Juli 1950 Eingemeindung nach Conradsdorf
Wüsthetzdorf[17][20] 1. Januar 1887 Eingemeindung nach Hetzdorf

Einwohnerentwicklung

Bearbeiten

Stand jeweils 31. Dezember[21]:

1786 bis 1925

  • 1786: 19 Häusler
  • 1834: 1200
  • 1871: 1568
  • 1890: 1760
  • 1910: 1414
  • 1925: 1351

1939 bis 2000

  • 1939: 2001
  • 1946: 2353
  • 1950: 2436
  • 1964: 2941
  • 1990: 1913
  • 2000: 3760

Entwicklung der Einwohnerzahl ab 1982 (31. Dezember) mit Gebietsstand Januar 2007:

1982 bis 1988

  • 1982: 6382
  • 1983: 6331
  • 1984: 6263
  • 1985: 6216
  • 1986: 6050
  • 1987: 5974
  • 1988: 5910

1989 bis 1995

  • 1989: 5814
  • 1990: 5697
  • 1991: 5615
  • 1992: 5567
  • 1993: 5565
  • 1994: 5571
  • 1995: 5628

1996 bis 2002

  • 1996: 5763
  • 1997: 5840
  • 1998: 5854
  • 1999: 5883
  • 2000: 5861
  • 2001: 5783
  • 2002: 5733

2003 bis 2013

  • 2003: 5731
  • 2004: 5655
  • 2005: 5599
  • 2006: 5572
  • 2007: 5539
  • 2012: 5263
  • 2013: 5213
Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen

1933 wurde Sand nach Halsbrücke eingemeindet. 1994 erfolgte der Zusammenschluss mit Conradsdorf und Krummenhennersdorf zur Landgemeinde Halsbrücke. Am 1. Januar 2006 erfolgte die Eingemeindung von Niederschöna, demzufolge die Gemeinde Niederschöna und deren Ortsteile Hetzdorf, Oberschaar, Haida und Erlicht Ortsteile der Gemeinde Halsbrücke wurden.[22]

Gedenkstätten

Bearbeiten
  • Grabstätten auf dem Friedhof des Ortsteiles Conradsdorf für vier unbekannte KZ-Häftlinge, die bei einem Todesmarsch der Außenlager Leipzig und Colditz des KZ Buchenwald im April 1945 von SS-Männern ermordet wurden.
  • Grabstätten auf dem gleichen Friedhof für zwei Wehrmachtssoldaten, davon ein namentlich bekannter, die wegen Fahnenflucht im April 1945 hingerichtet wurden.
  • Grabstätte, Gedenkstein und Plastik Der Leidende des Bildhauers Harald Stephan von 1976 auf dem Friedhof des Ortsteiles Krummenhennersdorf zur Erinnerung an 16 ermordete KZ-Häftlinge.
  • Grabstätte mit zwei Grabsteinen auf dem Friedhof des Ortsteiles Niederschöna zur Erinnerung an ein unbekanntes 15-jähriges jüdisches Mädchen aus einem Gefangenentransport aus Glogau sowie an den polnischen Zwangsarbeiter Stanislaw Cupiekarz, die beide Opfer von Zwangsarbeit wurden.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bearbeiten
 
Postkarte von 1913 mit Informationen zum höchsten Schornstein Europas
 
Hebehaus in Halsbrücke erbaut von Fr. Mende 1788/89 zum Heben von Erzkähnen, in Betrieb bis 1868. Rekonstruktion der Ruine 1988.

Halsbrücke ist bekannt durch seine Erzverhüttung, Bunt- und Edelmetallurgie und den 1888/1889 erbauten, ehemals höchsten Schornstein der Welt, die sogenannte Hohe Esse mit einer Höhe von 140 m. Der Schornstein wurde bereits in Kenntnis der Umweltverschmutzung mit dem Zweck gebaut, giftige Rauchgase in höhere Luftschichten abzuleiten. In den ehemaligen Industrieanlagen sind mehrere technische Denkmäler vorhanden. Zudem befinden sich in der Nähe des Ortes ein ehemaliges Kahnhebehaus der historischen Montanwirtschaft im Freiberger Bergbaugebiet, das vermutlich erste Schiffshebewerk der Welt, ferner die Altväterbrücke, der Parallelbau eines um 1685 daneben errichteten und 1893 gesprengten Aquäduktes sowie Lichtlöcher des Rothschönberger Stollns. In Halsbrücke wurden verschiedene metallurgische Technologien praktiziert und weiterentwickelt. Das bekannteste Verfahren ist die Gewinnung von Gold mit dem Amalgamierverfahren.

Gemeinderatswahl 2024
Wahlbeteiligung: 75,4 % (2019: 70,4 %)
 %
40
30
20
10
0
32,5 %
25,9 %
14,9 %
12,1 %
10,0 %
4,6 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2019
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
+7,7 %p
−4,8 %p
−5,9 %p
−2,2 %p
+10,0 %p
−4,8 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
c Freie Wählervereinigung
d Regionalbauernverband Erzgebirge e. V.
e Bündnis MitWirkung

Gemeinderat

Bearbeiten

Nach der Gemeinderatswahl am 9. Juni 2024 verteilen sich die 16 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen:

  • AfD: 5 Sitze
  • CDU: 4 Sitze
  • Freie Wählervereinigung: 2 Sitze
  • Regionalbauernverband Erzgebirge e. V.: 2 Sitze
  • Bündnis MitWirkung: 2 Sitze
  • Linke: 1 Sitz
letzte Gemeinderatswahlen
Gemeinderat ab 2024
1
2
2
2
4
5
Insgesamt 16 Sitze
Liste 2024[23] 2019[24] 2014[25]
Sitze in % Sitze in % Sitze in %
AfD 5 32,5 4 24,8
CDU 4 25,9 5 30,7 7 39,9
Freie Wählervereinigung 2 14,9 4 20,8 4 24,8
Regionalbauernverband Erzgebirge e. V. 2 12,1 2 14,3 3 18,8
Bündnis MitWirkung 2 10,0
Linke 1 4,6 1 9,4 2 12,1
SPD 4,4
Wahlbeteiligung 75,4 % 70,4 % 53,7 %

Bürgermeister

Bearbeiten

Im August 2012 endete die 22-jährige Amtszeit von Bürgermeister Jörg Kiehne (CDU). Im Juni 2012 wurde Andreas Beger (CDU) mit 96,3 % der Stimmen zu seinem Nachfolger gewählt.[26] Bei der Wahl am 1. September 2019 wurde er bei einer Wahlbeteiligung von 75,0 Prozent mit 86,6 % der gültigen Stimmen in seinem Amt als hauptamtlicher Bürgermeister bestätigt.[27] Beger gibt sein Amt zum 28. Februar 2025 auf.

letzte Bürgermeisterwahlen
Wahl Bürgermeister Vorschlag Wahlergebnis (in %)
2019 Andreas Beger CDU 86,6
2012 96,3
2008 Jörg Kiehne 98,6
2001 98,1

Wappen, Flagge, Dienstsiegel

Bearbeiten
 
Wappen von Halsbrücke
Blasonierung: „Gespalten in Silber über grünem Schildfuß mit drei bogenförmigen Durchbrüchen, vorn ein bedachtes grünes Haus mit drei bogenförmigen schwarzen Fensteröffnungen und zwei Dachreitern übereinander, darüber gekreuzt schwarze Schlägel mit Eisen; hinten ein ringförmig abgesetzter grüner Schornstein auf einem Sockel mit bogenförmiger schwarzer Öffnung und seitlich zum Spalt herausragender grüner Stab, zum Spalt beigestellt ein schwarzes Hüttengezähe (Kratze, Forkel und Stecheisen).“[28]

Das Wappen wurde 2012 vom Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch gestaltet. Es zeigt die namensgebende Brücke, die Hohe Esse (das Wahrzeichen von Halsbrücke) mit Rauchgaskanal und das Treibehaus der Grube Oberes Neues Geschrei samt Bergbau- und Hüttensymbol. Das Wappen ist in dieser Ausführung seit 2012 gültig.

 
Flagge
 
Banner

Beschreibung: „Die Flagge von Halsbrücke ist eine zweistreifige Flagge, deren linker (mastseitiger) Streifen grün und deren rechter Streifen weiß bei der längsgestreiften Flagge sind (1:1). Bei der quergestreiften Flagge ist der obere Streifen grün und der untere Streifen weiß (1:1). Mittig aufgesetzt ist das Wappen.“[28]

Dienstsiegel

Bearbeiten

Im Dienstsiegel von Halsbrücke befindet sich das amtliche Wappen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bearbeiten

Die Gemeinde hat zwei Gewerbegebiete: Das Gewerbegebiet Schwarze Kiefern im Ortsteil Tuttendorf und das Gewerbegebiet Zu den Linden im Ortsteil Niederschöna an der B 173 in der Nähe der Milchviehanlage der Agrargenossenschaft Niederschöna.

Wichtige Unternehmen in Halsbrücke sind die SAXONIA Holding GmbH (Rückgewinnung von Edelmetallen und Herstellung von Edelmetallprodukten), die SAXONIA Galvanik GmbH sowie die SAXONIA EuroCoin GmbH (Herstellung von Rohlingen für Münzen und Medaillen). Die Feinhütte Halsbrücke GmbH ist hauptsächlich spezialisiert auf die Produktion von Legierungen aus Zinn, Blei und Antimon. Die Freiberger Silicium- und Targetbearbeitung GmbH in Halsbrücke, Ortsteil Tuttendorf stellt Targets und Formteile aus Silicium her.

Im Ortsteil Hetzdorf befindet sich seit 1997 die Klinik am Tharandter Wald – Rehabilitationsklinik für Orthopädie, Unfallchirurgie, Neurologie, Kardiologie/Innere Medizin. Dort befindet sich auch das 1995 eröffnete solarbeheizbare Freizeit- und Erlebnisbad Sumpfmühle.

Bildungseinrichtungen

Bearbeiten

In der Gemeinde Halsbrücke befinden sich zwei Grundschulen, eine in Halsbrücke und eine in Niederschöna. Die Oberschule befindet sich im Ortsteil Halsbrücke. Die SAXONIA-BILDUNG Gemeinnützige Bildungsgesellschaft mbH in Halsbrücke bietet hauptsächlich Erstausbildung, Umschulung und Weiterbildung an. Die Gemeindeteile Halsbrücke, Tuttendorf und Niederschöna haben eine Kindertagesstätte. Büchereien befinden sich in den Ortsteilen Conradsdorf, Halsbrücke, Hetzdorf und Niederschöna.

 
Bahnhof Halsbrücke (2016)

Die Gemeinde Halsbrücke ist überregional an die B 101 und die B 173 angeschlossen und sowohl aus Richtung Dresden als auch aus Richtung Freiberg gut erreichbar. Die Ortsteile der Gemeinde sind dem Netz des öffentlichen Personennahverkehrs angeschlossen.

Die 1890 eröffnete Strecke aus Freiberg ist seit 1995 stillgelegt, die nächste Station ist heute der Freiberger Bahnhof.

Sportverein des Ortes ist der VfB Saxonia Halsbrücke. Neben Fußball bietet der Verein die Sportarten Volleyball, Leichtathletik und Gymnastik an.

Persönlichkeiten

Bearbeiten
  • Albrecht I., der Stolze (* 1158; † 24. Juni 1195 in Krummenhennersdorf), Markgraf von Meißen
  • Johann Friedrich Henckel (* 1. August 1678 in Merseburg; † 26. Januar 1744 in Freiberg), Arzt, Mineraloge, Metallurg und Chemiker, regte das Schlackenbad Halsbrücke an, Arbeiten über Bergsucht (Tuberkulose) und Hüttenkatze (Bleikrankheit)
  • Christlieb Ehregott Gellert (* 11. August 1713 in Hainichen; † 18. Mai 1795 in Freiberg), Metallurg und Mineraloge, Einführung des europäischen Fässeramalgamierens der Silbererze auf der Halsbrücker Hütte
  • Johann Christian Fischer (* um 1733 in Conradsdorf oder Freiburg im Breisgau; † 29. April 1800 in London), Komponist und Oboist
  • Johann Friedrich Mende (* 3. Oktober 1743 in Lebusa; † 1. Juli 1798 in Freiberg), Maschinenbauer, errichtete 1788 in Halsbrücke zur Hebung von Erzkähnen das vermutlich älteste Schiffshebewerk der Welt
  • Wilhelm August Lampadius (* 8. August 1772 in Hehlen; † 13. April 1842 in Freiberg), Hüttentechniker, Chemiker und Agronom, errichtete 1815 die erste europäische Leuchtgasanstalt in Halsbrücke
  • Ferdinand Reich (* 19. Februar 1799 in Bernburg; † 27. April 1882 in Freiberg), Chemiker und Physiker, Forschungen zum Hüttenrauch – Apparatur zur Bestimmung von schwefelsauren Gasen in der Luft
  • Carl Eduard Schubert (* 31. Oktober 1830 in Halsbrücke; † 11. Januar 1900 in Reichenbach im Vogtland), Orgelbauer
  • Richard Ulbricht (* 9. September 1834 in Tuttendorf; † 10. Februar 1907 in Loschwitz), Agrikulturchemiker
  • Eugen Käferstein (* 6. Januar 1835 in Crimmitschau; † 9. November 1875 in Conradsdorf), Rittergutsbesitzer und konservativer Politiker
  • Alfred Lange (* 18. Januar 1906 in Halsbrücke; † 26. Februar 1968 in Freiberg), Metallurg

Literatur

Bearbeiten
  • Freiberger Land (= Werte unserer Heimat. Band 47). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1988.
  • Hals. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 3. Band. Schumann, Zwickau 1816, S. 673 f.
  • Grüneberg. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 3. Band. Schumann, Zwickau 1816, S. 595.
  • Sand. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 10. Band. Schumann, Zwickau 1823, S. 160 f.
  • Heinz Schlegel (Hrsg.): 350 Jahre Hütte Halsbrücke 1612-1962. Chronik der Geschichte der Hütte Halsbrücke von ihrem Ursprung bis zur Gegenwart. Hütte Halsbrücke, 1962.
  • Halsbrücke. Zur Geschichte von Gemeinde, Bergbau und Hütten. Hrsg. von der Gemeinde Halsbrücke anlässlich des Jubiläums „400 Jahre Hüttenstandort Halsbrücke“. Halsbrücke 2012, ISBN 978-3-86012-435-2
Bearbeiten
Commons: Halsbrücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Halsbrücke – Reiseführer

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2024. (Hilfe dazu).
  2. Hals im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  3. Das Rittergut Hals im „Handbuch der Geographie“, S. 612
  4. Das Rittergut Hals auf www.sachsens-schloesser.de
  5. Neubau im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  6. Grüneburg im „Handbuch der Geographie“, S. 611f.
  7. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 72 f.
  8. Sand mit Grüneburg als Ort im Kreisamt Freiberg, Buch „Handbuch der Geographie“, S. 638f.
  9. Die Amtshauptmannschaft Freiberg im Gemeindeverzeichnis 1900
  10. Sand auf gov.genealogy.net
  11. Otfried Wagenbreth, Eberhard Wächtler (Hrsg.) A. Becke et al.: Der Freiberger Bergbau. Technische Denkmale und Geschichte. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig, 1986, S. 254
  12. Otfried Wagenbreth, Eberhard Wächtler (Hrsg.): Der Freiberger Bergbau. Technische Denkmale und Geschichte. Leipzig 1986, S. 81.
  13. Max Barduleck: Die letzten Jahre der Münze in Dresden. Werkverzeichnis 1865 bis 1911, herausgegeben von Paul Arnold, Berlin 1981, S. 51
  14. Tafel 15 – 8. Lichtloch vom Rothschönberger Stolln (Memento vom 9. Januar 2012 im Internet Archive)
  15. Tafel 14 – 7. Lichtloch vom Rothschönberger Stolln (Memento vom 9. Januar 2012 im Internet Archive)
  16. a b c d Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Gebietsänderungen
  17. a b c Gemeinde- und Ortsverzeichnis für das Königreich Sachsen, 1904, Herausgeber: Statistische Bureau des königlichen Ministeriums des Inneren
  18. a b c d Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  19. a b c d Verzeichnisse der seit Mai 1945 eingemeindeten Gemeinden und Nachweis über die Aufgliederung der selbständigen Gutsbezirke und Staatsforstreviere, 1952, Herausgeber: Ministerium des Innern des Landes Sachsen
  20. a b Das Sachsenbuch, Kommunal-Verlag Sachsen KG, Dresden, 1943
  21. vgl. Halsbrücke im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  22. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands
  23. Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 7. September 2024.
  24. Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 7. September 2024.
  25. Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 7. September 2024.
  26. Amtsinhaber tritt wieder an. In: Freie Presse. 19. Juli 2019, abgerufen am 7. Januar 2021 („Andreas Beger war am 3. Juni 2012 mit 94,6 Prozent der Stimmen erstmalig zum Bürgermeister von Halsbrücke gewählt worden.“).
  27. Wahlergebnis Bürgermeisterwahl 2019 in Halsbrücke, abgerufen am 11. September 2020
  28. a b Halsbrücker Anzeiger Nr. 6, S. 3, 20. Juni 2012