Sandown International Motor Raceway
Der Sandown International Motor Raceway ist eine Motorsport-Rennstrecke in Springvale in Australien. Der Kurs wurde als Austragungsort des Sandown 500 im Rahmen der Supercars bekannt.
Adresse: |
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Melbourne, Australien | ||
37° 57′ 3″ S, 145° 10′ 2″ O | ||
Eigentümer: | Melbourne Racing Club | |
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Eröffnung: | 1962 | |
Zeitzone: | UTC+10 | |
National Circuit | ||
Streckendaten | ||
Wichtige Veranstaltungen: |
Supercars Championship, TCR Australien, GT World Challenge Australia | |
Streckenlänge: | 3,104 km (1,93 mi) | |
Kurven: | 13 | |
Rekorde | ||
Streckenrekord: (S5000) |
1:04.5533 min. (John Martin, AGI Sport, 2019) | |
International Circuit (1984-2001) | ||
Streckendaten | ||
Streckenlänge: | 3,878 km (2,41 mi) | |
Kurven: | 17 | |
Rekorde | ||
Streckenrekord: | 1:33.580 min. (Jean-Louis Schlesser, Team Sauber-Mercedes, 1988) | |
Originaler Kurs (1962-1984) | ||
Streckendaten | ||
Wichtige Veranstaltungen: |
Großer Preis von Australien | |
Streckenlänge: | 3,100 km (1,93 mi) | |
Kurven: | 8 |
Geschichte
BearbeitenAnfänge
BearbeitenDie Ursprünge des Kurses reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück, als im Jahr 1888 unter dem Namen Oakleigh Park eine Pferderennstrecke auf dem Gebiet errichtet wurde.[1] Mit der Popularität der Pferderennen gewann die Strecke schnell an Bekanntheit und 1904 wurde zum ersten Mal ein Automobilrennen dort veranstaltet. Dieses wurde als das erste jemals in Australien ausgetragene Autorennen bekannt.[2] Die Strecke hielt ihren Betrieb bis ins Jahr 1931, als neue Vorschriften in Kraft traten, wegen denen der Kurs schließen musste. Dieser wurde daraufhin weitgehend verlassen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges entstanden seitens einiger Automobilklubs Pläne, die einen Neubau des Kurses vorsahen. Neben dem Kurs war ebenfalls eine Zuschauertribüne mit einer Kapazität von 10.000 Plätzen sowie eine neue Pferderennbahn.[3] Die Bauarbeiten begannen 1961, die Eröffnung erfolgte ein Jahr später. Bei dieser fand auch der sogenannte Sandown International Cup, ein formelfreies Rennen mit bekannten Rennfahrern, zum Beispiel Jack Brabham, Jim Clark und Stirling Moss. Das Rennen fand in den Folgejahren noch mehrmals statt und wurde Teil der Tasman-Serie. Teilweise wurde mit dem Rennen auch der Große Preis von Australien, in den 1960er und 1970er Jahren, veranstaltet.
Trotz der bekannten Namen und Rennen war die Zuschauerquote bei den Monoposto-Rennen nicht hoch genug, woraufhin Tourenwagenrennen immer wichtiger wurden. Ab 1964 wurden Ausdauerrennen für Serienfahrzeuge veranstaltet, zuerst noch als 6-Stunden-Rennen, danach als 250-Kilometer, 400-Kilometer und schließlich als 500-Kilometer-Rennen. Dieses wurde später Teil der Supercars und wurde unter dem Namen Sandown 500 gefahren. 1965 fand auch zum ersten Mal ein Sprintrennen auf dem Kurs statt, welches später zum Sandown SuperSprint wurde.
Umbau und Expansion
BearbeitenDie Rennstrecke war gegen Ende der 1970er Jahre zwar als Austragungsort vieler Rennen bekannt, die Infrastruktur war jedoch mangelhaft. Die Boxengasse war sehr eng und insbesondere die Sicherheitsmaßnahmen waren nicht überall ausreichend. Dementsprechend wurde ab 1984 die Strecke, in der Hoffnung ein Rennen der Formel-1 auszurichten, grundlegend renoviert, die nicht ausreichend gesicherte Dunlop-Brücke wurde völlig entfernt, die Boxengasse vergrößert und der Streckenverlauf über die Pferderennbahn ausgelegt. Um die minimale Streckenlänge zu erreichen, wurde diese ebenfalls mit einem Infied-Abschnitt verlängert. Trotzdem scheiterte der Versuch der Ausrichtung eines Grand Prix, was jedoch vor allem an politischen Gründen lag: Die Regierung Victorias lehnte ein Angebot ab, während Adelaide das Rennen bekam. Als Ausgleich wurde ein Rennen der Sportwagen-Weltmeisterschaft nach Melbourne geholt und als 1000-km-Rennen von Sandown Park ausgerichtet, dieses hatte jedoch ebenfalls seine Probleme. Einerseits verzichtete Lancia auf die Teilnahme, da das Rennen nicht für die Konstrukteurswertung zählte, andererseits wurde kein Sponsor gefunden, was zu einem Kostenproblem führte.
Trotz der enormen Verluste seitens der Veranstalter wurde vier Jahre später erneut ein Sportwagen-Rennen nach Melbourne geholt, diesmal als 360-km-Rennen im Sandown Park. Auch wenn dieses erfolgreicher als das erste Rennen verlief, war es das letzte große Rennen auf dem International Circuit. Dieses wurde für kleinere Rennveranstaltungen noch bis in die 2000er Jahre verwendet, aufgrund der gefährlichen S-Kurven allerdings oft gemieden. Mit einem anderen Layout wurde der Kurs allerdings weiterhin für Motorradrennen genutzt, zum Beispiel für die australische-Superbike-Meisterschaft.[4]
Mit den erlittenen Verlusten ging der Light Car Club of Australia, bis dahin Besitzer der Strecke, bankrott. Der Melbourne Racing Club, Besitzer der kompletten Anlage, übernahm den Kurs daraufhin und erweiterte die Zuschauerplätze sowie die Pferderennbahn. Mit einer verlängerten Rasenbahn verschwand 2002 der International Circuit beinahe vollständig.
Moderne Ära
BearbeitenIm Jahr 2007 unterschrieb der Melbourne Racing Club einen Vertrag, mit dem die V8 Supercars jährlich ein Rennen in Melbourne austragen würden. Hinsichtlich dieser Rennen wurde der Kurs erneut renoviert, die Boxengasse vergrößert und die Sicherheit verbessert. Zur Saison 2008 wurde das 500-Kilometer-Rennen auf den Phillip Island Circuit verlegt, woraufhin in Melbourne das Sprintrennen übrig blieb. 2012 kehrte das Ausdauerrennen letztendlich auf den Kurs zurück und wurde danach, als Vorläufer des großen Bathurst 1000, in den Kalender aufgenommen.
Nachdem die Laufzeit des Vertrags 2020 ausgehen sollte, wurde er bis 2023 verlängert. Im Vorfeld dieser Verlängerung wurden die Sicherheitsmaßnahmen erneut verstärkt und die Strecke teilweise neu asphaltiert. Insbesondere die Auslaufzone bei Kurve 6 wurde, aufgrund einiger schwerer Unfälle, ausgeweitet. Pläne, die einen Verkauf der Rennstrecke für Wohnraum vorsahen, wurden damals nicht weiter verfolgt, blieben jedoch weiter bestehen. 2024 stellte sich die neu gewählte Führung des Melbourne Racing Club erneut gegen diese Pläne.[5]
Aufgrund der Nähe zur Stadt sind aktuell jährlich lediglich 5 Rennen erlaubt, wobei diese nicht 95 Dezibel überschreiten dürfen. Im Rahmen der Supercars soll das Sandown 500 weiterhin ausgetragen werden.[6]
Die Strecke
BearbeitenDer 3 Kilometer lange Sandown Circuit ist mit seinen beiden langen Geraden als schneller Rennkurs bekannt.[7] Einige Überreste des früheren International Circuit sind noch auf dem Gelände übrig.
Virtuell ist der Kurs in der Rennsimulation IRacing enthalten.[8]
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Sandown Raceway. Abgerufen am 26. Dezember 2024 (englisch).
- ↑ Australias First ‘Motor Car Race’: Sandown Racecourse, Victoria, March 1904… In: primotipo... 17. November 2015, abgerufen am 26. Dezember 2024 (englisch).
- ↑ Sandown Park Racing Circuit • Details | Motorsport Database. Abgerufen am 27. Dezember 2024 (britisches Englisch).
- ↑ Sportscar Worldwide: Sportscar Worldwide - Sandown. 15. August 2020, abgerufen am 27. Dezember 2024 (englisch).
- ↑ Supercars track Sandown gets a reprieve after board changes. (autosport.com [abgerufen am 27. Dezember 2024]).
- ↑ Sandown secures key spot in new-look 2025 calendar | Supercars. Abgerufen am 27. Dezember 2024 (englisch).
- ↑ Race Track Facts for Sandown Raceway, Melbourne VIC. 25. Oktober 2018, abgerufen am 27. Dezember 2024 (australisches Englisch).
- ↑ Sandown International Motor Raceway. In: iRacing.com. Abgerufen am 27. Dezember 2024.