Sangita Iyer
Sangita Iyer (Malayalam സംഗീത അയ്യർ, Hindi संगीता अय्यर; * im Distrikt Palakkad, Kerala, Südindien) ist eine indisch-kanadische Umwelt- und Tierschutzaktivistin, Filmemacherin, Autorin, Moderatorin, Journalistin und Biologin, die besonders durch ihren Einsatz für die asiatischen Elefanten in Indien bekannt geworden ist.
Leben und Wirken
BearbeitenSangita Iyer verbrachte ihre ersten vier Lebensjahre im Distrikt Palakkad in Kerala, wo sie auch geboren wurde. Ein Schlüsselerlebnis hatte sie etwa mit drei Jahren, als sie beim Besuch eines Tempels zusammen mit ihren Großeltern einen männlichen Tempelelefanten kennenlernte und dabei ihre lebenslange Liebe zu Elefanten entdeckte, die sie als ihre „Seelentiere“ empfindet.[1][2]
Als sie vier Jahre alt war, zog sie mit ihrer Familie nach Mumbai (Bombay), wo sie ihre Schulbildung erhielt und auf der Universität Biologie studierte, mit einem Bachelor of Science als Abschluss. Danach unterrichtete sie eine Zeit lang an einer Grundschule in Mumbai und später an einer Sekundarschule in Nairobi, Kenia.[1]
1989 zog Iyer nach Toronto in Kanada um,[1] wo jedoch ihre Abschlüsse aus Indien nicht anerkannt wurden.[3] Sie studierte daraufhin Umwelterziehung und -kommunikation (mit Master-Abschluss) und machte ein Diplom in Rundfunkjournalismus, mit dem Ziel, die Menschen über Natur und Tierwelt aufzuklären.[1][3] Sie begann ihre journalistische Laufbahn als Assistentin in der Nachrichtenredaktion von CTV Toronto und arbeitete anschließend als Videojournalistin und Moderatorin bei Rogers' OMNI Television in Toronto.[3]
Im Jahr 2004 übersiedelte sie nach Bermuda, wo sie die Hauptnachrichten des ABC/CBS-Senders ZBM News moderierte, und war 2008 Mitbegründerin der Bermuda Environmental Alliance (BEA), einer gemeinnützigen Organisation, deren Ziel es ist, „über Natur- und Tierschutzthemen aufzuklären und praktische Lösungen im Sinne des Umweltschutzes anzubieten“.[1] Nach und nach begann Iyer, Dokumentarfilme über die Natur und die Tierwelt zu produzieren, insbesondere eine vierteilige Miniserie namens Bermuda – Nature's Jewel für Discovery Channel Canada's Daily Planet, und eine sechsteilige Serie mit demselben Titel, die später an den Schulen in Bermuda als Lehrmittel eingesetzt wurde; in der letzteren fungierte Iyer als Moderatorin, Regisseurin und Produzentin.[1]
Im September 2012 wurde Sangita Iyer vom damaligen US-Vizepräsidenten Al Gore für das Training des Climate Reality Project ausgewählt und hat mehrere Vorträge über den Klimawandel in kanadischen Schulen und Universitäten gehalten.[1]
Als sie 2013 einen Besuch in ihrer Heimatregion in Indien machte, wurde ihr klar, wieviel Leid Elefanten in Indien durchmachen müssen und sie beschloss, sich von nun an für sie einzusetzen. Daraus resultierte zunächst ihr vielfach preisgekrönter Dokumentarfilm Gods in Shackles („Götter in Ketten“), der 2016 herauskam, und in dem sie die brutale Realität der Tempel- und Zeremonialelefanten hinter der glitzernden Fassade von religiösen Festivals wie dem von Thrissur Puram in Kerala aufdeckte.[4][1][5][6][7] Gods in Shackles erhielt neben vielen Auszeichnungen eine Nominierung bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen und brachte Sangita Iyer den Nari Shakthi Puraskaar („Women Power Award“) ein – die höchste Auszeichnung für Frauen, die in Indien etwas bewegen –, der ihr im März 2017 vom Präsidenten des Landes „für ihren Mut, die Notlage von in Gefangenschaft lebenden Elefanten aufzudecken, die hinter dem Schleier von Kultur und Religion für Profit ausgebeutet werden“.[1] Der Film und Sangita Iyers Einsatz für die asiatischen Elefanten wurde auch von UN-Friedensbotschafterin Jane Goodall unterstützt, welche die indische Regierung aufforderte, die Gesetze zum Schutz von Wildtieren und Tieren in Indien zu ändern.[3]
2022 wurde Sangita Iyers Buch Gods in Shackles – What Elephants Can Teach Us About Empathy, Resilience and Freedom („Götter in Fesseln – Was Elefanten uns über Empathie, Widerstandsfähigkeit und Freiheit lehren können“), veröffentlicht.[1]
Iyer wurde schnell klar, dass ihr Film allein nicht ausreichte, um tatsächlich etwas zu bewirken. Daher gründete sie die Voice for Asian Elephants Society (VFAES), einerseits um die asiatischen Elefanten in Indien zu schützen und ihre Lebensbedingungen zu verbessern, andererseits, um den Menschen vor Ort durch Beschäftigungs- und Bildungsmöglichkeiten zu helfen. VFAES initiierte mehr als ein Dutzend erfolgreicher Projekte in zwei indischen Bundesstaaten, in Zusammenarbeit mit lokalen Naturschützern und indigenen Völkern.[3]
2018 und 2022 erhielt Iyer Stipendien der National Geographic Society und produzierte eine 26-teilige Dokumentarserie Asian Elephants 101, die auf mehreren National Geographic-Kanälen ausgestrahlt wurde.[3][8]
Sie setzt sich auch für die Rechte von Frauen in Indien ein.[9][10]
Über Sangita Iyers Arbeit wurde international berichtet, unter anderem in den BBC News, dem National Geographic Magazine, The Telegraph und anderen prominenten Medien.[3]
Literatur
Bearbeiten- Sangita Iyer: Gods in Shackles – What Elephants Can Teach Us About Empathy, Resilience and Freedom, Hay House LLC, 2022.
- Sangita Iyer: Elephants, Women and Subjugation in: Creations Magazine, o. D. (englisch; Abruf am 22. Juli 2024)
Filme
Bearbeiten- Gods in Shackles, Dokumentarfilm, 2016
- Asian Elephants 101, 26-teilige Dokumentarserie für die National Geographic Society
Weblinks
Bearbeiten- Biografie von Sangita Iyer auf der Website von: Voices for Asian Elephants (VFAES) (Abruf am 22. Juli 2024)
- Sangita Iyer auf der Website von: National Geographic (Abruf am 22. Juli 2024)
- Gods in Shackles, der Film, auf: IMDb (Abruf am 22. Juli 2024)
- Jennie Richards: Gods in Shackles, An Exposé on the shocking Abuse and Expoitation of Elephants or Kerala India’s Lavish Cultural Festivals in: Humane Decisions, 17. Juni 2020 (Abruf am 22. Juli 2024)
- auf Youtube:
- Gods in Shackles Brand New Trailer, zum Film von Sangita Iyer über Tempelelefanten, 5. November 2018 (englisch; Abruf am 22. Juli 2024)
- vier National-Geographic-Videos über Elefanten von Sangita Iyer (englisch; Abruf am 22. Juli 2024)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d e f g h i j More about Sangita, auf der Website von: Voices for Asian Elephants (VFAES) (englisch; Abruf am 22. Juli 2024)
- ↑ Siehe Abschnitt Our Humble Beginnings, in: About us, auf der Website von: Voices for Asian Elephants (VFAES) (englisch; Abruf am 22. Juli 2024)
- ↑ a b c d e f g Sangita Iyer in: National Geographic, (Abruf am 22. Juli 2024)
- ↑ Swaminathan Natarajan: The woman trying to save India’s tortured temple elephants, in: BBC, 7. September 2020 (Englisch; Abruf am 22. Juli 2024).
- ↑ Gods in Shackles, auf der Website von: Voices for Asian elephants (Abruf am 22. Juli 2024).
- ↑ Gods in shackles: Plight of temple elephants, in: The Times of India, 20. Juli 2016 (Abruf am 22. Juli 2024).
- ↑ Youtube-Video: Gods in Shackles Brand New Trailer, 5. November 2018 (Abruf am 22. Juli 2024).
- ↑ Saraswathy Nagarajan: Sangita Iyer’s 26-part docu-series ‘Asian Elephants 101’ will be telecast on World Elephant Day in: The Hindu, 10. August 2021 (englisch; Abruf am 22. Juli 2024)
- ↑ Interview | Canada-based Sangita Iyer inspired to take part in Kerala Womens Wall campaign in: The Indian Express, 28. Dezember 2018 (Abruf am 22. Juli 2024)
- ↑ Sangita Iyer: Elephants, Women and Subjugation in: Creations Magazine, o. D. (englisch; Abruf am 22. Juli 2024)
Personendaten | |
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NAME | Iyer, Sangita |
KURZBESCHREIBUNG | Elefantenschützerin, Filmemacherin, Autorin, Journalistin |
GEBURTSDATUM | 20. Jahrhundert |